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28.03.2024 | Polymerwerkstoffe | Im Fokus | Online-Artikel

Erstmals mehr Kunststoff recycelt als deponiert

verfasst von: Thomas Siebel

2 Min. Lesedauer

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Bereits 13,5 % der in Europa produzierten Kunststoffprodukte bestehen aus Rezyklat. Allerdings liegt die Quote in Bereichen wie dem Automobilbau deutlich darunter, wie der Verband Plastics Europe berichtet.

Plastics Europe hat aktuelle Zahlen zum Recycling und zum Anteil von nicht-fossilen Rohstoffen in der Kunststoffwirtschaft vorgelegt. Danach bestehen in Europa neu hergestellten Kunststoffprodukte heute im Durchschnitt zu 13,5 % aus zirkulären Kunststoffen – also Kunststoffen aus nicht-fossilen Rohstoffen oder aus recycelten Kunststoffen aus Siedlungsabfällen. Bis 2030 soll der Anteil von zirkulären Kunststoffen in  der Wertschöpfungskette auf 25 % steigen. Darauf haben sich die europäischen Kunststoffhersteller in der Plastics Transition Roadmap geeinigt.

Laut Plastics Europe wurde zuletzt ein wichtiger Meilenstein im Kunststoffrecycling erreicht. Erstmals werde in Europa nämlich mehr Kunststoff recycelt als deponiert. In Prozenten und Zahlen ausgedrückt: Knapp 27 % des europäischen Plastikabfalls wurden 2022 recycelt und damit etwas mehr als die 7,6 Millionen t an Kunststoffen, die auf Deponien landeten. Das mechanische Recycling ist dabei weiterhin die dominierend, nur etwa 0,1 % der Rohstoffe für die europäische Kunststoffproduktion stammt bislang aus dem chemischen Recycling. Dazu kommen 1 % aus biobasierten Materialien.

57 % mehr Recyclingmaterial seit 2018

Angesichts des noch immer hohen Deponieanteils, der seit 2018 sogar um 15 % zugenommen hat, zeigt sich Virginia Janssens, Geschäftsführerin von Plastics Europe, enttäuscht: „Wir brauchen diese Kunststoffabfälle als Rohstoff für die Recyclingwirtschaft.“ Während in Ländern wie Belgien, der Niederlande, Deutschland oder Schweden nahezu keine Kunststoffe auf der Müllkippe landen, deponieren beispielsweise Spanien (39 %), Italien (25 %) oder Tschechien (41 %) trotz hoher eigener Recyclingquoten noch immer große Teile ihres Kunststoffabfalls. Der Verband wirbt für eine massive Ausweitung von Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen. Zudem solle die Verfügbarkeit von Biomasse und CO2 aus Kohlenstoffabscheidung erhöht werden.

Das Kunststoffrecycling entwickelt sich gegenwärtig dynamisch. So ist die Menge an Recyclingmaterial in der Kunststoffproduktion im Zeitraum 2018 bis 2022 um 57 % gestiegen. Allerdings setzen nicht alle Sektoren gleich stark auf den Einsatz von Kunststoffrezyklat. Während die Bereiche Verpackung (10 %), Bauwesen (23 %) und Landwirtschaft (38 %) bereits stark auf zirkuläre Rohstoffe für ihre Produkte setzen, liegt die Quote beispielsweise im Automobilbau – immerhin der drittgrößte Abnehmer für Kunststoffe in der EU – bei gerade einmal 4,6 % und im Bereich Elektrotechnik und Elektronik noch darunter.

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