Skip to main content
Top

23-06-2022 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Article

Prozesse der Förderbanken brauchen Modernisierungskur

Author: Angelika Breinich-Schilly

3 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Die Förderbanken haben sich in der Corona-Pandemie und nach Ausbruch des Ukraine-Krieges als wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft bewährt. Dennoch ist ihr Vertrieb nicht immer zeitgemäß. Erforderlich ist laut eines Thesenpapiers ein vollständig digitaler End-to-End-Prozess.

"In der Corona-Krise haben die Förderbanken ihre bedeutende Stellung für den Standort Deutschland bewiesen. Allerdings offenbarten sich auch Schwachstellen: Manuelle Prozesse, abgeschottete Systeme und komplexe Produkte erschwerten die Abwicklung der Unterstützungsmaßnahmen", konstatiert Marco Moczarski, Partner bei der Unternehmensberatung Cofinpro, in einem aktuellen Thesenpapier seines Hauses. 

Editor's recommendation

2022 | Book

Digitale Transformation im Bankenumfeld

Zukunftsfähige Prozesse und Technologien erfolgreich implementieren, damit die Digitalisierung gelingt

Dieses Buch gibt Banken und anderen Finanzdienstleistern praxisnahe Hilfestellung bei der Digitalisierung von Arbeitsabläufen und Geschäftsstrukturen. Es spricht also insbesondere Praktiker an. Egal ob Geschäftsführer, Vorstand oder Abteilungsleiter, ob „alter Hase“ oder Quereinsteiger. Mithilfe der zahlreichen praxisnahen Profi-Tipps und konkreten Umsetzungsbeispiele wird der Praxistransfer erleichtert. Denn die Digitalisierung muss individuell auf die jeweiligen Unternehmensbedürfnisse zugeschnitten sein.

Förderprozesse vollständig digitalisieren

Auch nach Ausbruch des Ukraine-Krieges müsse das Geschäft der Förderbanken einfach, digital und schnell erfolgen. Online-Anträge, die anschließend vom Kunden in Papierform an das Institut zu senden sind, seien nicht zeitgemäß. Ziel der Transformation müsse "eine digitale Förderung von der Beantragung bis hin zur Bestandsführung in einem reibungslosen End-to-End-Prozess sein".  

Dabei zeichnen digitale Ökonomien nicht nur die Virtualisierung von Abläufen und Produkten, sondern auch eine umfassende Vernetzung aus, erläutert Andreas Klasen im Buchkapitel "Digitalisierung staatlicher Wirtschaftsförderung" (Seite 217) und führt aus:  

Menschen und Organisationen, Waren und Dienstleistungen sowie eine Vielzahl von Prozessen werden auf Basis digitaler Technologien zu einem interagierenden System verbunden. Die öffentliche Hand und der private Markt müssen hierfür passende Rahmenbedingungen wie beispielsweise eine leistungsfähige digitale Infrastruktur zur Verfügung stellen", fasst der Springer-Autor zusammen.

KfW will Digitalisierung stärker vorantreiben

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sieht sich dabei selbst auf einem guten Weg: Das Institut hatte bei der Vorstellung der Jahreszahlen für 2021 Anfang Februar umrissen, wie die Digitalisierung der eigenen Prozesse in den kommenden zehn Jahren vorangebracht werden soll. "Wir wollen ein starker Partner sein, der schnell auf die Anforderungen unserer Stakeholder reagiert", erklärte seinerzeit KfW-Chef Stefan Wintels. "Am Ende unserer Digitalisierung soll die Fähigkeit stehen, dass wir zu einer intelligenten Nutzung der Wirkungsdaten kommen und so die Förderung optimieren können." Wintels bezeichnete die Strategie seiner Bank als Digitalisierungs-Journey. 

Seine Vorstandskollegin Melanie Kehr verwies auf den digitalen KfW-Förderassistent, der zur Bewältigung der Anfrageflut nach Ausbruch der Corona-Pandemie entwickelt worden war. Mit dieser Cloud-Lösung stellt das Institut unter anderem antragsrelevante Informationen und Unterlagen zur Verfügung. Intern setzt das Institut laut Kehr außerdem auf agile Projektarbeit zwischen der IT und Fachkollegen. "Davon versprechen wir uns Zeitgwinne", erläuterte die Vorständin.

"Die Bankenwelt wird zunehmend von einer Plattformökonomie geprägt. Für die Förderbanken heißt das: Sie müssen digitale Standards übernehmen und eine engere Verzahnung mit anderen Instituten zulassen", fordert Marco Moczarski von Cofinpro. Hierzu nötig seien automatisierte Prozesse, mit denen Kunden und Vertriebspartner besser angesprochen, beraten und mit digitalen Produkten bedient werden können. 

Individuelle Beratung in viertuellen Filialen

Was im Fokus einer Digitalisierung der Vertriebswege stehen sollte, erläutert Springer-Autor Klasen anhand der Bedürfnisse deutscher im- und exportorientierter Unternehmen. Erforderlich sei "eine stärkere Individualisierung von Kundenansprache und Förderprodukten". 

Da sich der private Banken- und Versicherungsmarkt diesem veränderten Kundenverhalten kontinuierlich anpasst, erwarten Exporteure und Importeure auch von staatlichen Außenwirtschaftsförderinstrumenten zunehmend "persönliche Online-Beratung, ein personalisiertes Leistungsangebot in virtuellen Filialen sowie die Nutzung digitaler Technologien beim Abschluss von Finanzierungen oder Deckungen", skizziert er die zentralen Punkte. 

print
PRINT

Related topics

Background information for this content