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16-03-2022 | Controlling | Schwerpunkt | Article

Interkulturelle Kompetenz ist für Controller wesentlich

Author: Sylvia Meier

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Die Globalisierung und die Digitalisierung bringen es mit sich, dass viele Unternehmen über Ländergrenzen hinweg agieren. Sie müssen sich dabei regelmäßig mit kulturellen Unterschieden auseinandersetzen. Auch Controller brauchen dann entsprechende Kompetenzen.

Ist ein Unternehmen im Ausland aktiv, beteiligen sich auch Controller an internationalen Projekten - etwa im Bereich der Supply Chain oder bei der Vorstellung von Reports an ausländische Manager. Dabei lauern nicht nur sprachliche Hürden. Missverständnisse, die beispielsweise auf kulturellen Unterschieden beruhen, können zu erheblichen Problemen führen. Dann lahmt die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Teams, Prozesse verzögern sich. Ist erst mal Sand im Getriebe, kostet das ein Unternehmen Zeit und Geld. 

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Interkulturelle Handlungskompetenz als Schlüsselqualifikation

Interkulturelle Handlungskompetenz ist eine Qualifikation, die eine Gewähr dafür bietet, dass Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft verständnisvoll und gleichermaßen reibungslos miteinander interagieren, kommunizieren und kooperieren, was keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist.

Stephan Schöning, Viktor Mendel und Çağla Ersen Cömert befassen sich in ihrem Beitrag "Interkulturelle Controller-Kompetenzen fördern" in der Controlling & Management Review (Ausgabe 1 | 2022) mit der Frage, welchen Herausforderungen bei der übernationalen Zusammenarbeit auf das Controlling und seine Mitarbeiter zukommen. 

Interkulturelle Kompetenzen definieren

Laut der Autoren gehören zur interkulturellen Kompetenz das konkrete (kulturspezifische) Wissen über andere, aber auch das Bewusstsein für die eigene Kultur und deren Relativität sowie die grundsätzliche Wertschätzung der Werte, Anschauungen und Verhaltensweisen des Gegenübers gehören. Als praktisches Beispiel führen sie die kulturellen Besonderheiten zwischen einem Projektteam aus Europa und einem Projektteam aus Asien an. In ein Fettnäpfchen können die Beteiligten schon bei regelmäßigen Geschäftsessen treten oder die Unternehmenskommunikation an sich hakt. Selbt in Teams, die aus Mitarbeitern unterschiedlicher europäischer Länder zusammengesetzt sind, braucht es interkulturelle Kompetenzen. 

Um sich diese anzueigenen, müssen sich Unternehmen die kulturellen Besonderheiten genau ansehen. Um diese zu ermitteln, legen die Autoren sechs unterschiedliche Kulturdimensionen zugrunde, die eine Untersuchung des niederländischen Sozialpsychologen Geert Hofstede bereits in den 1970er Jahren identifiziert hat: 

Interkulturelle Unterschiede innerhalb Europas

Um nähere Einblicke in die Bedeutung von interkulturellen Kompetenzen von Controllern zu erhalten und zu prüfen, ob die Erkenntnisse von Hofstede einen Erklärungsansatz liefern, wurden im Herbst 2019 rund 50 Mitarbeiter von Finance- und Controlling-Bereichen aus verschiedenen Ländern online befragt. Sie sollten angeben, welche zwei Kulturdimensionen für sie die größte Bedeutung haben und bei welchen Ländern sie die größten Herausforderungen bei interkultureller Zusammenarbeit sehen. Zu den Staaten, bei denen die Teilnehmer die größten Herausforderungen bei einer interkulturellen Zusammenarbeit sahen, gehören neben China und anderen fernen Ländern auch vielfach europäische Nachbarländer.

Die Teilnehmer stuften sämtliche zur Auswahl angebotenen Kulturdimensionen als relevant für ihre Arbeit ein. Als wichtigste Kulturdimension nannten sie 'Machtdistanz'. Die Antworten standen auch fast immer im Einklang mit den von Hofstede festgestellten unterschiedlichen Ausprägungen. Beispielsweise wählten die meisten deutschen Mitarbeiter in einem deutschen Unternehmen, die Frankreich als Land mit der größten Herausforderung bezeichnet haben, auch die Kulturdimensionen aus, bei denen laut den Punktwerten von Hofstede die größten Unterschiede bestehen", so die Autoren. 

"Interkulturelle Aspekte sind offenbar also selbst bei scheinbar recht ähnlichen Kulturen durchaus bedeutsam", bringen es Schöning, Mendel und Cömert auf den Punkt. 

Trainings für bessere Kompetenzen nutzen

Damit Controller für ihre Aufgaben in internationalen Projekten besser gerüstet sind, identifizieren die drei Finanz- und Managementexperten drei wesenteliche Kompetenzen:

  • die kognitive Komponente (Wissen und Bewusstsein von Gemeinsamkeiten und Unterschieden),
  • die affektive Komponente (kulturelle Sensibilität) und
  • die verhaltensorientierte Komponente (Vermeidung beziehungsweise Bewältigung von Konflikten).

Die Autoren empfehlen interkulturelle Trainings, um die Fähigkeit der Mitarbeiter zur sozialen Interaktion mit Angehörigen anderer Kulturen zu verbessern, Controlling-Prozesse reibungsloser durchführen und damit letztlich die jeweiligen Unternehmensziele besser erreichen zu können: "Für ein effektives Controlling sind interkulturelle Kompetenzen nicht nur in übernational tätigen Unternehmen, sondern aufgrund der Bevölkerungszusammensetzung auch in national agierenden Unternehmen wichtig", betonen sie.

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