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29-03-2019 | Finanzbranche | Nachricht | Article

Autobanken gehen auseinander

Author: Christian Kemper

1:30 min reading time

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Die Banken der Automobilwirtschaft trennen sich von ihrem Verband, dem BDA. Als Gründe geben sie eine zunehmende Komplexität der Mobilitäts- und Finanzindustrie an. Künftig wollen die Herstellerinstitute ihre Lobbyarbeit selbst in die Hand nehmen.


Im vergangenen Jahr konnte Peter Renkel, Geschäftsführer des Verbands der Banken der Automobilwirtschaft (BDA), noch eine historische Bestmarke verkünden. 2017 war das Gesamtvolumen der von den damals zwölf Verbandsmitgliedern betreuten Leasing- und Finanzierungsverträge um zehn Prozent auf knapp 125 Milliarden Euro gestiegen. Heute muss Renkel die Schließung seines Verbands vorbereiten, denn die Mitgliedsinstitute wollen künftig nicht mehr zusammenarbeiten.

"Im Sinne einer klaren Fokussierung und Reduzierung der institutsindividuellen Verbands- und Gremienengagements hat der BDA-Geschäftsführungskreis im Rahmen seiner Sitzung vom 27. März 2019 beschlossen, die bestehenden Verbandsaktivitäten über das Jahresende 2019 hinaus nicht fortzusetzen", lässt ein Verbandssprecher auf Anfrage wissen. "Die bisherigen BDA-Mitgliedsinstitute erhoffen sich hiervon klare Konsolidierungseffekte am Markt sowie individuelle Effizienzgewinne." 

Captives gehen eigene Wege

Die Herstellerbanken im BDA haben ebenso wie die Automobilindustrie selbst mit der Dieselkrise und der Transformation der Mobilität zu kämpfen. Zudem drängen Finanzdienstleister, die nicht an einen Hersteller gebunden sind, in das Geschäftsfeld. Doch statt die Zusammenarbeit im BDA zu stärken, wollen die Mitglieder lieber einzeln für ihre Interessen eintreten. Insbesondere große Captives, wie die herstellergebundenen Institute auch genannt werden, scheinen auf gemeinsame Lobbyarbeit verzichten zu können. So zog sich die Mercedes-Benz Bank 2018 aus fast allen Verbandsaktivitäten in Europa zurück und verließ unter anderem den BDA. Der Austritt einer weiteren führenden deutschen Autobank soll laut Branchenkreisen dem Verband den Garaus gemacht haben. Auf Anfrage betont etwa ein Sprecher von Volkswagen Financial Services, dass sein Institut Stand heute Mitglied im BDA sei.

"Den Lobbyisten der Finanzbranche kommt immer größere Bedeutung zu. Sie müssen die Interessen ihrer Mitglieder an vielen Fronten verteidigen", berichtete Bankmagazin-Autorin Anja Kühner in ihrer Titelgeschichte im Oktober 2018. "Dazu digitalisieren die Verbände ihre Strukturen und konzentrieren sich auf bestimmte Bereiche." Doch damit gehe in der Regel auch mehr Zusammenarbeit einher. Das scheinen die verbleibenden Mitglieder des BDA nun nicht mehr in Erwägung zu ziehen.

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