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15-09-2020 | Online Banking | Nachricht | Article

Nach einem Jahr PSD2 teilt nur jeder Fünfte Finanzdaten

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Seit Mitte September 2019 ist die PSD2-Richtlinie vollständig in Kraft. Sie sollte den Weg für das Open Banking öffnen und für neue  Bezahl- und Finanzdienstleistungen frei machen. Noch ist das in Deutschland und Europa nicht in der Breite gelungen. 

Am 14. September 2019 wurde in Europa die PSD2-Richtlinie eingeführt. Seither müssen Banken aufgrund gesetzlicher Vorgaben technische und vertragliche Anpassungen im Online Banking und beim Bezahlen mit Karte vornehmen. Doch sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene sind die Vorbehalte gegenüber solchen Open-Banking-Angeboten groß: Nur 19 Prozent der Deutschen sind dazu bereit, ihre Finanzdaten mit Banken oder Drittanbietern zu teilen. Der europäische Durchschnitt liegt bei 20 Prozent. 

Kunden wollen Vorteile durch das Teilen von Finanzdaten

Zu diesen Ergebnissen kommt die "European Payments"-Studie im Auftrag der Pwc-Tochter Strategy &. Hierfür wurden im August und September 2020 rund 3.500 Verbraucher aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien und der Türkei befragt.

Der Studie zufolge sind deutsche Verbraucher mit ihren Bankdaten vor allem dann freigiebig, wenn es um 

  • Einkaufsrabatte (acht Prozent), 
  • eine automatisierte Steuererklärung (acht Prozent) 
  • oder die kostenlose Nutzung von Bankdienstleistungen (vier Prozent) geht. 

17 Prozent der deutschen Teilnehmer vertrauen laut Erhebung traditionellen Banken wie auch Kartenanbietern und überlassen diesen auch persönliche Informationen. Im Vergleich zur vergangenen Umfrage aus dem Jahr 2018 ist das allerdings ein Minus von sechs Prozent. Zahlungsdienstleister (zwölf Prozent) und Einzelhändler (neun Prozent) konnten sich in der Folge vor Neobanken und Fintechs behaupten, die nur von einem Prozent der Verbraucher in Deutschland Daten erhalten würden.

Bei Handy-Zahlungen und Debitkarten wächst das Vertrauen der Kunden

Allerdings ermittelte die Studie an anderer Stelle mehr Offenheit bei den Konsumenten. So kletterte der Anteil deutscher Kunden, die aktuell bereits ihr Smartphone zum Bezahlen nutzen, von fünf Prozent im Jahr 2018 auf aktuell neun Prozent. Der Durchschnitt in Europa liegt bereits bei 14 Prozent. 

Auch Debitkarten werden immer beliebter. Wie auch andere aktuelle Erhebungen zeigen, ist hierbei die Corona-Pandemie und das Bedürfnis nach hygienischem Bezahlen ein wichtiger Treiber. Diese bargeldlose Bezahlmethode wird bereits von 30 Prozent der deutschen Befragten bevorzugt. 2018 waren es noch 24 Prozent. Europaweit nutzen 31 Prozent der Kunden Debitkarten (2018: 27 Prozent). 

Hingegen können Kreditkarten nicht von diesem Trend profitieren. Ihr Anteil bei den beliebtesten Zahlungsmitteln sank von neun Prozent (2018) auf sieben Prozent (2020). Im europäischen Durchschnitt bleibt ihre Nutzung allerdings mit 19 Prozent unverändert. 

Banken und Fintechs sollten Vorteile von Open Banking aufzeigen

"Zum Jahrestag des Inkrafttretens von PSD2 wird deutlich, dass der Weg zum Open Banking in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern noch weit ist. Allerdings hat die Covid-19-Pandemie offensichtlich dazu beigetragen, das Zahlungsverhalten zugunsten digitaler Alternativen zu verändern – eine der Voraussetzungen für eine funktionierende Open-Banking-Infrastruktur", kommentiert Mitautor der Studie Andreas Pratz, Partner bei Strategy & Deutschland, das Ergebnis.

Das in anderen Lebensbereichen Konsumenten durchaus bereit sind, Daten zu teilen, zeigen verbreitete Messenger (52 Prozent) oder Social-Media-Apps (28 Prozent) sowie Bonussysteme im Einzelhandel (39 Prozent). "Die Beispiele für erfolgreiche datenintensive Anwendungen außerhalb der Finanzwelt zeigen, welches Potential in Open Banking schlummert", meint Pratz. Dieses müsse über entsprechende Angebote geweckt werden. "Banken und Fintechs können ihren Kunden beispielsweise mit der übergreifenden Kontrolle über sämtliche Konten, Abbuchungen und Verträge die Vorteile von Open Banking aufzeigen."

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