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21.08.2023 | Bankenregulierung | Kompakt erklärt | Online-Artikel

Wie MREL-Quoten Bankenkrisen verhindern

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Gerät eine europäische Bank in eine Schieflage, enthält die Regulierung ein ganzes Bündel an Vorgaben, um Schockwellen auf das Finanzsystem oder gar das Straucheln ganzer Volkswirtschaft zu verhindern. Dabei spielen MREL-Quoten eine wichtige Rolle.

Der europäische Abwicklungsausschuss (SRB) soll die ordnungsgemäße Auflösung von insolvenzbedrohten Finanzinstituten mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Realwirtschaft und die öffentlichen Finanzen der teilnehmenden EU-Länder und anderer Länder gewährleisten. In jedem Quartal veröffentlicht der SRB Zahlen zu Eigenmitteln und berücksichtigungsfähige Verbindlichkeiten, die Institute, bei denen ein öffentliches Interesse an einer Abwicklung im Krisenfall besteht, vorhalten müssen. Art und Umfang dieser Minimum Requirements on Own Funds and Eligible Liabilities oder kurz MREL finden sich in der Bank Recovery and Resolution Directive (BRRD). 

In deutsches Recht wurde diese europäische Richtlinie im Jahr 2015 durch das Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG) umgesetzt. Die Regelungen des europäischen Bankenabwicklungsregimes wurden 2019 durch das sogenannte EU-Bankenpaket überarbeitet und bis Ende 2020 in nationales Recht umgesetzt.

Auswirkungen von Schieflagen klein halten

Die Erfahrungen aus der Finanzmarktkrise der Nullerjahre haben die Schaffung eines spezifischen Abwicklungsregimes für Banken nötig gemacht, heißt es bei der Deutschen Bundesbank. "Ein funktionierendes System für den Umgang mit möglichen Schieflagen im Bankensektor ist notwendig, um sicherzustellen, dass jedes Institut den Markt verlassen kann, ohne das Finanzsystem zu destabilisieren und ohne den Einsatz von Steuergelder zu erfordern."

Ein glaubhaftes Abwicklungsregime entfalte seine Wirkung präventiv, indem es die Erwartung impliziter Staatsgarantien senkt, wodurch die Marktdisziplin gestärkt wird und bei den Banken Anreize geschaffen werden, keine übermäßigen Risiken einzugehen.

MREL-Lücke bei deutschen Instituten klein

Anfang August veröffentlichte die SRB MREL-Daten für das ersten Quartal 2023. Dieses auch als SRB-Dashboard bezeichnete Zahlenwerk zeigt, dass sich die MREL-Lücke im Vergleich zum Vorquartal kaum verändert hat. "Weiterhin fehlen aggregiert noch rund 20 Milliarden Euro, die es bis Januar 2024 aufzufüllen gilt", schreiben die Experten von LBBW Research in einem aktuellen Papier zu Europas Banken und der Regulierung. "Denn bis dahin müssen Europas Banken ihre individuell vorgegebenen MREL-Quoten erreicht haben. Das wird zwar teurer werden als in den Vorjahren, sollte aber problemlos machbar sein." 

Vor allem Banken aus Griechenland (8,7 Milliarden Euro), aber auch italienische und spanische Institute haben den LBBW-Experten zufolge noch Nachholbedarf. Anders sieht es bei deutschen Geldhäusern aus. Ihr bis Anfang 2024 gefordertes MREL-Volumen sei faktisch heute schon abgedeckt. Von der Gesamtlücke entfallen laut LBBW-Experten lediglich 1,2 Milliarden Euro auf hiesige Institute.

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