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18.04.2023 | Brennstoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Projekt will Herkunft von Pflanzenölen sicher nachweisen

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Pflanzenöle sind ein wichtiger Ausgangsstoff für alternative Kraftstoffe oder Chemieprodukte. Ein Forschungsprojekt will nun die Herkunft der Öle sicher bestimmen und für mehr Nachhaltigkeit sorgen.

Rohstoffe aus Pflanzen gelten zwar weitgehend als klimaneutral, können jedoch auch die Umwelt schädigen. "Stofflich genutzte nachwachsende Rohstoffe sind unter anderem Holz, Naturfasern, Materialien auf Basis von Pflanzenölen (beispielsweise Lacke) […]. Nachwachsende Rohstoffe haben einen weitgehend neutralen CO2-Haushalt, sind in nicht zu stark verändertem Zustand biologisch abbaubar und schaffen eine Unabhängigkeit von endlichen Ressourcen", benennt Springer-Vieweg-Autor Martin Wiesner in seinem Buchkapitel Nachhaltige Produktentwicklung auf Seite 405 die generellen Vorteile.

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Nachhaltigkeit ist eine Strategie zur gegenseitigen Verklammerung von Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie mit dem Ziel, eine Entwicklung zu fördern, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht und dabei die Möglichkeiten zukünftiger …

Dennoch müssen die Pflanzen für diese Öle, aus denen etwa der heute schon eingesetzte Kraftstoff Hydriertes Pflanzenöl (HVO) gewonnen wird, nicht nachhaltig angebaut worden sein. So können etwa das Abholzen des Regenwaldes und der anschließende Anbau von Palmölpflanzen für große Umweltschäden sorgen. Forscher der TU Darmstadt haben mit "FindHerO" einen Fingerabdruckansatz entwickelt, der zukünftig eine Bestimmung speziell von Pflanzenölen möglich machen soll, woher sie stammen und wie sie angebaut wurden.

Nur Wissenschaft kann Herkunft sicher nachweisen

"Zusätzlich zu institutionellen Kontrollen wie Zertifizierungssystemen sind analytische und statistische Nachweisverfahren notwendig, mit denen kontrolliert werden kann, ob Rohstoffpflanzen auf CO2-Senken angebaut wurden", sagt Kaori Sakaguchi-Söder vom Fachgebiet Bodenmineralogie und Bodenchemie am Institut für Angewandte Geowissenschaften (IAG) des Fachbereichs Material- und Geowissenschaften der TU Darmstadt.

Die Forscher gingen davon aus, dass sich Pflanzenölproben bestimmten Bodeneigenschaften und Klimafaktoren zuordnen lassen. Daraus ließen sich spezifische Regionen ableiten. Als Modellpflanzenöl dienten Rapssaaten aus Hessen. Hier waren viele unterschiedliche Proben mit genauer Zuordnung der Lage und detaillierten Daten zu Boden und Klima verfügbar.

Rapsöl als analytische Grundlage

Zunächst wurden sowohl Rapsöl- als auch die Bodenproben auf ihre isotopische Zusammensetzung und vorhandene Spurenelemente untersucht. Diese Eigenschaften stehen im engen Zusammenhang mit dem Anbaugebiet. Die Ergebnisse wurden kombiniert mit standortspezifischen Klimadaten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag. Für die Evaluation wurden unbekannte Rapsölproben aus Hessen und Mitteleuropa untersucht. Die Ergebnisse dazu werden Anfang kommenden Jahres erwartet.

Bis Öl- beziehungsweise Biodieselimporte aus aller Welt analysiert werden können, sei allerdings noch ein weiter Weg zu gehen, so Sakaguchi-Söder. Für eine Zuordnung der geografischen Herkunft von Ölen oder Biodiesel wären dann – ebenso wie bei dem Modellprojekt in Hessen – Datenbanken zu Bodeneigenschaften und klimatischen Faktoren der entsprechenden Regionen erforderlich. Darüber hinaus müsse die Übertragbarkeit der an reinem Pflanzenöl gewonnenen Erkenntnisse auf die verarbeiteten Biokraftstoffe überprüft werden.

Solche Nachweismethoden sind auch deshalb wichtig, weil Biomasse insgesamt eine der Säulen der zukünftigen stofflichen und energetischen Versorgung darstellen wird. "Von erheblicher Bedeutung für die Erhaltung des Klimas auf der Erde ist in erster Linie die Herkunft eines Brennstoffs. [...] Regenerative Energieträger aus Pflanzen sind […] unbegrenzt verfügbar. Ihre Umwandlung durch Verbrennung ist Teil eines natürlichen Kreislaufs, wodurch die Zusammensetzung der atmosphärischen Luft nur zum Teil beeinflusst wird", benennt dies Springer-Autor Cornel Stan in seinem Buchkapitel Feuer mittels klimaneutraler Brennstoffe auf Seite 72 f.

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