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12.09.2023 | Brennstoffzelle | Kompakt erklärt | Online-Artikel

Warum ist die Bipolarplatte für Brennstoffzellen so wichtig?

verfasst von: Christiane Köllner

4 Min. Lesedauer

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Bipolarplatten sind ein Kernelement von Brennstoffzellenstacks. Sie könnten ein Hebel für den Durchbruch der Brennstoffzelle sein. Warum das so ist, haben wir kompakt erklärt. 

Bipolarplatten sind Schlüsselkomponenten für Brennstoffzellen, die zu Stapeln (Stack) geschichtet den Kern eines Brennstoffzellensystems bilden. Die Platten "erfüllen als integrierte Baugruppe die folgenden Aufgaben: elektrische Verbindung der Zellen, Gasverteilung über die Fläche der Platte, Gastrennung zwischen angrenzenden Zellen, Dichtung nach außen und Kühlung", so die Springer-Autoren Jörissen und Garche im Kapitel Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen (PEFC) – Stand und Perspektiven.

Die Brennstoffzelle wird in der Regel durch eine Vielzahl im Stack angeordneter Membran-Elektroden-Einheiten gebildet, deren elektrische Leistungen sich addieren. Zwischen zwei Membran-Elektroden-Einheiten eines Brennstoffzellenstapels ist jeweils eine Bipolarplatte angeordnet. 

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Die metallische Bipolarplatte - Effiziente Lösung für Brennstoffzellenstacks

Die Brennstoffzellentechnologie hat das Potenzial, die Mobilität nachhaltig zu verändern. Bislang konnte sich diese Antriebsform jedoch nicht in der Breite durchsetzen, nicht zuletzt wegen der hohen Kosten für Brennstoffzellenstacks. Die metallische Bipolarplatte von Dana soll das ändern und die Kommerzialisierung der Brennstoffzelle vorantreiben.

Dreifach-Funktion: Gasversorgung, Kühlung, elektrische Anbindung

Die Bipolarplatte hat in einer Mehrfachzellen- beziehungsweise Stapel-Konfiguration vor allem die Aufgabe, die Anode einer Zelle mit der Kathode der benachbarten Zelle physikalisch und elektrisch leitend zu verbinden. Daneben ist die Bipolarplatte dafür zuständig, die Reaktionsgase in die Reaktionszone zu leiten. Dazu sind in die Platten auf beiden Seiten Strömungsprofile (Flowfield) gefräst oder eingepresst, durch die auf der einen Seite Wasserstoff strömt und auf der anderen Seite Luft zugeführt wird. Eine Bipolarplatte besteht aus den beiden Polen (daher der Name bipolar) einer einzelnen Brennstoffzelle: der wasserstoffführenden Anodenplatte (der negative (-)-Pol) und der Kathodenplatte (der positive (+)-Pol) für die Zuführung der Reaktionsluft. Die Platten regeln auch die Abfuhr von Wasserdampf beziehungsweise Abgabe von thermischer und elektrischer Energie. 

Die Bipolarplatte muss laut Springer-Autor Hartmut Frey folgende Eigenschaften erfüllen, die er im Kapitel Brennstoffzellen beschreibt:

  • Chemische Stabilität gegen feuchte, oxidierende und reduzierende Bedingungen,
  • Gasdichtigkeit,
  • Hohe elektrische Leitfähigkeit,
  • Geringe Übergangswiderstände,
  • Gute Planparallelität (<20 µm)
  • Niedrige Kosten (Fertigung und Material).

Bipolarplattenmaterialien: Metall, Grafit, Composit

Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Möglichkeiten, oben genannte Anforderungen zu erfüllen. So können Bipolarplatten aus Grafit, (beschichtetem) Metall, Grafit‐Polymer‐Compound oder Keramik gefertigt sein, wie die Springer-Autoren um Manfred Klell im Kapitel Brennstoffzellen aus dem Buch Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik erläutern. Demnach sollen metallische Bipolarplatten zahlreiche Vorteile gegenüber graphitischen Platten aufweisen, wie geringeres Gewicht, geringes Volumen und bessere Kaltstartfähigkeit. Zudem könnten bei hohen Stückzahlen in Serienproduktion die Kosten mit metallischen Bipolarplatten deutlich gesenkt werden. Graphitische Platten bieten Vorteile, wenn die Erzielung höchster Lebensdauern von > 40.000 h gefordert sei.

Ziel: kostengünstige und serientaugliche Fertigung 

Forschungsbedarf bei Bipolarplatten besteht unter anderem in der kostengünstigen und serientauglichen Fertigung der Platten. Hintergrund ist, dass die Bipolarplatten einen großen Gewichtsanteil der Brennstoffzelle ausmachen und bis zu 45 % der Produktionskosten einer Zelle verursachen. In hohen Stückzahlen könnten sie ein erhebliches Einsparpotenzial bieten. 

Das Fraunhofer IPT will beispielsweise mithilfe der Warmumformung die Herstellungskosten senken und damit die Großserienfertigung von Brennstoffzellen ermöglichen. Ferner untersuchen Forscher, inwiefern sich der Einfluss verschiedener Flowfield-Geometrien auf Impedanz und Leistungsfähigkeit von Brennstoffzellen auswirkt. Der US­-amerikanische Automobilzulieferer Dana hat indes eine kostengünstig und in hoher Stückzahl produzierbare metallische Bipolarplatte entwickelt, die die Kosten von Brennstoffzellenstacks reduzieren soll. Wie eine Graphit- statt einer Goldbeschichtung Kosten von Bipolarplatten reduzieren kann, untersucht das Projekt "miniBIP II" und wie die Qualifizierung von Kleb- und Dichtstoffen zur Fertigung von Bipolarplatten erfolgen kann, erklärt das Fraunhofer IFAM. Für eine effiziente Herstellung von Bipolarplatten hat die German Fuel Cell Cooperation (GFC) eine integrierte, skalierbare Fertigungslinie entwickelt, eine hochratenfähige Herstellung der Platten will das Verbundprojekt KontiBip erreichen.

Eine Frage der Reinigung

Wie gut Bipolarplatten die Aufgaben Medienversorgung, elektrische Anbindung und Kühlung erfüllen, hängt auch unter anderem von der Sauberkeit des Materials sowie der gefügten Platte ab, wie der Artikel Wie lassen sich Bipolarplatten am besten reinigen? aus der JOT 9-2021 erläutert. Eine Reinigung verhindert zum Beispiel, dass Verunreinigungen zwischen Anode und Kathode eingeschlossen werden, was letztendlich zu einer Verringerung des Wirkungsgrads führen würde. Für einen effizienten Workflow sollte die Reinigung vor dem Fügen und/oder dem Beschichten in Fertigungslinien integriert werden. 

Grundsätzliche Ziele bei der Konstruktion von Bipolarplatten sind also eine Gewichts- und Bauraumreduzierung sowie die Erhöhung der Leistungsdichte. Diese Kriterien sind insbesondere für den mobilen Einsatz von Brennstoffzellen in Fahrzeugen wichtig. In puncto Leistungsdichte hat zum Beispiel Schaeffler jüngst Fortschritte erzielt. So soll eine neue metallische Bipolarplatte die Leistungsdichte in Brennstoffzellenstacks um rund 20 % gegenüber der Vorgängerversion erhöhen. Die Bipolarplatte "macht bis zu 80 % des Stackgewichts und bis zu 65 % des Stackvolumens aus und ist daher für die Leistungsdichte enorm wichtig", erläutert der Zulieferer im Artikel PEM-Brennstoffzellenanwendung – Von der Komponente zum System

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