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17.05.2024 | Wasserstoff | Im Fokus | Online-Artikel

Neues Verfahren erzeugt CO2-neutral Wasserstoff aus Plastikabfällen

verfasst von: Frank Urbansky

2 Min. Lesedauer

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Nicht recycelbare Kunststoffabfälle werden heutzutage meist verbrannt. Ein junges Unternehmen aus Augsburg hat nun ein Verfahren entwickelt, wie sie zu Wasserstoff umgewandelt werden können – und das zu Kosten, die unter denen der Elektrolyse liegen.

Jeden Tag werden weltweit etwa eine Million Tonnen Plastik verbrannt, deponiert oder in die Umwelt entsorgt, was zu enormen Mengen an CO2-Emissionen führt. Das Unternehmen Green Hydrogen Technology (GHT) hat ein patentiertes Verfahren entwickelt, mit dem Plastik emissionsfrei in Wasserstoff umgewandelt werden kann.

Verfahren mit drei Phasen

Das Verfahren besteht aus drei Phasen: Synthesegaserzeugung, Synthesegasreinigung und Synthesegasauftrennung. In der Anfangsphase wird das prozesseigene Synthesegas zusammen mit Sauerstoff verbrannt, wodurch Heißgas von 1.500 bis 1.700 Grad Celsius entsteht. Anschließend wird im Rahmen des patentierten ChemQuench-Verfahrens Kunststoff in diesen Heißgasstrom eingebracht und vergast, wodurch ein wasserstoffreiches Synthesegas entsteht.

Dieses Synthesegas durchläuft einen Reinigungsprozess, bei dem Asche, Verunreinigungen und Wasser entfernt werden. Ein Teil des gereinigten Gases wird wieder zur Erzeugung von Heißgas verwendet. Die anfallende Asche kann weiterverarbeitet und in der Zementproduktion genutzt werden.

In der nächsten Stufe wird das gereinigte Synthesegas durch Druckwechseladsorption in hochreinen Wasserstoff (H2 5.0 mit einer Reinheit von 99,999 Prozent) umgewandelt. Die Anlagen von GHT können potenziell bis zu 4.000 Tonnen klimaneutralen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Als Nebenprodukt entsteht flüssiges CO2, das als technisches Gas in verschiedenen Bereichen Anwendung finden kann.

Diese Modularität erlaubt die flexible Verwendung verschiedener Rohstoffe. So kann die Anlage an lokale Ressourcen angepasst werden. Neben Kunststoff kann auch Biogas, Biomasse oder Holzstaub als Energieträger genutzt werden. Das Verfahren kommt ohne umfangreiche Infrastruktur aus und vermeidet hohe Transportkosten.

100 Tonnen H2 im Jahr möglich

Zusammen mit dem Entsorgungsspezialisten ETG plant GHT, ab 2025 bis zu 100 Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu produzieren. Die erste Produktionsanlage soll im kommenden Jahr in Baden-Württemberg errichtet werden.

Die Kosten für diese Art der Wasserstoffproduktion liegen nach Unternehmensangaben bei maximal 1,50 Euro pro Kilogramm. Das ist weniger als bei der Produktion von Wasserstoff aus Elektrolyse. Hier wird selbst ab 2030 mit etwa 3 Euro je Kilogramm gerechnet. Die Technologie könnte somit eine Alternative zur Müllverbrennung sein, ohne CO2-Emissionen zu verursachen.

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