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14-04-2021 | Agile Methoden | Schwerpunkt | Article

Corona macht Unternehmen agil

Author: Andrea Amerland

3:30 min reading time

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Womit sich Unternehmen mitunter schwer getan haben, ist durch die Pandemie plötzlich möglich: Betriebe in Deutschland werden deutlich flexibler und agiler. Warum Agile Performer auch nach Corona agil bleiben sollten.

Agiles Management ist ein Garant für unternehmerischen Erfolg, betonen Sebastian Olbert, Hans Gerd Prodoehl und Christopher Worley. Für die Springer-Autoren ist Agilität ein Wettbewerbsvorteil, den man sogar messen kann. Dazu haben die Experten rund 285 Unternehmen in Europa befragt und einen Agile Performer Index ermittelt. Ein zentrales Ergebnis der Analyse: Nur fünf Prozent der untersuchten Unternehmen schaffen es, trotz geringer Agilität überdurchschnittlich performant zu sein. Insgesamt zeigt die Auswertung, dass es beim Thema Agilität hierzulande noch Luft nach oben gibt. 

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Erfolgsfaktor Agilität

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Mehr und mehr Unternehmen gehen dazu über, agile Organisationsstrukturen umzusetzen. Ein Unternehmen von der klassischen Struktur zu einem agilen Unternehmen zu wandeln, erfordert nicht nur von Führungskräften ein Umdenken.

So sind fünf Prozent der befragten Unternehmen als "Endangered Performer", also als gefährdet einzustufen, 29 Prozent gelten als "Traction Seeker", haben einen überdurchschnittlichen Agilitäts-Score, aber nicht unbedingt die entsprechende Performance, 30 Prozent gehören in die Kategorie "Lame Duck" und 36 Prozent bringen es auf den Titel "Agile Performer" (Seite 106). 

Flexibilitätsgrad von Unternehmen 

Doch aktuell tut sich offenbar etwas beim Flexibiläts- und Agilitätsgrad von Unternehmen, zeigt der Flexibilitätsindex von Aurum Interim Management, für den in Zusammenarbeit mit der CBS International Business School mehr als 500 Führungskräfte und Manager aus der Wirtschaft branchenübergreifend im November 2020 befragt wurden. 

Während der Flexibilisierungsgrad der deutschen Wirtschaft 2019 noch durchschnittlich bei 3,67 lag, sprang er im Jahr 2020 auf 4,47 von sechs möglichen Punkten. Ein deutlicher Anstieg, der nach Ansicht der Studieninitiatoren zeige, dass die meisten Unternehmen schnell auf die Corona-Krise reagiert haben. Dass zudem fast alle abgefragten Flexibilitätsdimensionen 2020 um fast einen Skalenpunkt besser ausfallen als 2019 bewertet Studienleiterin Irene López von der CBS International Business School als Beleg dafür, "dass die durch Corona bedingte erforderliche Umstellung von Arbeitsprozessen sowie -methoden überwiegend gut funktioniert hat."

Bereich

Flexibilitätsmonitor 2020

Flexibilitätsmonitor 2019

Unternehmensstrategie und -kultur

4,47 

3,93

Feedback-Kultur

4,48

               3,88 

Investitionen in Prozesse

4,53

3,91

Investitionen in agile Fähigkeiten und Kompetenzen

4,49

3,84

 Arbeitsumfeld mit IT-Tools

4,67

3,36

Quelle: Flexibilitätsindex von Aurum Interim Management

Unternehmen profitieren von Agilität und Flexibilität

Wie diese Werte zeigen, hat sich sich Corona-Krise klar als Flexibilitäts- und Agilitätsmotor erwiesen. Doch welche Vorteile bieten mehr Agilität und Flexibilität Unternehmen? "Während noch in den 70ger Jahren des 20. Jahrhunderts der Wettbewerb vor allem von den Kosten (und ihrer Reduzierung) dominiert wurde, rückt heute zunehmend die Flexibilität als entscheidender Erfolgsfaktor in den Fokus der Aufmerksamkeit", schreiben die Springer-Autorinnen Cynthia Sende und Nathalie Galais im Buchkapitel "Unternehmensflexibilität und personelle Flexibilisierungsstrategien in Deutschland"

Die Gründe dafür sind in einem sich immer schneller veränderndem Marktumfeld mit vielen Unsicherheiten zu suchen, der vielzitierten VUCA-Welt (volatility, uncertainty, complexity and ambiguity). Die Frage für Unternehmen lautet daher nicht, ob sie agil und flexibel werden sollen, sondern wie. Denn agile Methoden und Flexibilität stehen in einem engem Zusammenhang mit der  Unternehmens-Performance, sind also betriebswirtschaftlich relevant, betonen Olbert, Prodoehl und Worley.

Agile Organisationsentwicklung in vier Stufen

Ein wesentlicher Faktor, um agiler zu werden, ist dabei der flexible Umgang mit der eigenen Strategie, urteilt Andreas Steffen. Im Buchkapitel "Flexibilität & Unterschiede". Oder wie es Heiko Schröder und Juliane Pilster formulieren: Die agile Organisation ist die evolutionäre Antwort auf ein Umfeld im Wandel. Die beiden Experten erklären die agile Organisationsentwicklung am Beispiel von Werzeugmaschinenproduzent Trumpf und stellen ein Entwicklungsmodell in vier Stufen vor, das dabei helfen kann, mit einer agilen Organisationsstruktur in der VUCA-Welt zu bestehen (Seite 10 ff.): 

  • Stufe 1: VUCA braucht Anpassungsfähigkeit
  • Stufe 2: Anpassungsfähigkeit erfordert Selbstorganisation und Autonomie
  • Stufe 3: Selbstorganisation und Autonomie bedürfen eines kulturellen Wandels
  • Stufe 4: Kultureller Wandel gelingt eher in einer agilen Organisation

Als Ergebnis des Transformationsprozesses zeigte sich nach Angaben der Autoren, dass die neuen Strukturen die Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit wie beabsichtigt deutlich erhöht haben. Unternehmen sollten daher nach Corona nicht wieder in die Zeit vor Corona zurückfallen, was Flexibilität und Agilität angehen, sondern den Wandel als kontinuierlichen Prozess verstehen, von dem sie auch ohne Krise profitieren.

Alle tagesaktuellen Beiträge rund um die Corona-Krise finden Sie hier

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