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23-11-2022 | Ressourceneinsatz | Schwerpunkt | Article

Rathaus Korbach Pionier des Urban Mining

Author: Frank Urbansky

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Nachhaltiges Bauen verwendet auch Materialien, die direkt vor Ort – etwa bei Abbrucharbeiten – anfallen. Das Rathaus Korbach wurde nun von der DGNB als Pionier des Prinzips des Urban Mining gekürt.

Urban Mining ist in der Bauwirtschaft ein Gebot der Stunde, gilt es doch zum einen, Deponielasten zu vermeiden (die zu 231 Millionen Tonnen oder 55 Prozent aus Bauschutt bestehen) und die vor Ort etwa bei Abbrucharbeiten anfallenden Materialien wiederzuverwerten. "Nach Urban Mining Prinzip sind ganze Städte als Rohstofflager zu verstehen. Demnach sind möglichst alle Baubestandteile recycel- bzw. wiederverwertbar. Sie sind lokal anbaubar oder kultivierbar und können (wie z. B. beim Pilz-Myzelium), unter anderem als CO2-Speicher fungieren", beschreiben dieses Prinzip die Springer-Vieweg-Autoren Sara Kukovec und Christoph Jacob in ihrem Buchkapitel Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung in der Bau- und Immobilienwirtschaft auf Seite 604.

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Beim diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur, der von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zusammen mit vielen Partnern verliehen wird, wurde das Rathaus Korbach ausgezeichnet. Es gilt als Pionierbau des Urban Mining in Deutschland.

Preis von der DGNB

"Wir freuen uns, dass bei den diesjährigen Bewerbungen eine große Anzahl an Projekten mit dabei war, die in vielfältiger Form das Potenzial für Klimaschutz und Ressourcenschonung in unserem Gebäudebestand ausschöpfen", so Amandus Samsøe Sattler, DGNB Präsident und Juryvorsitzender des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur.

Das neue Rathaus in der Kreis- und Hansestadt Korbach sticht dabei besonders hervor. Die Kombination aus Sanierung des mittelalterlichen Gebäudes sowie Neubau, der an die Stelle eines Erweiterungsbaus aus den 1970er-Jahren trat, lebt das Prinzip des Urban Mining. Der Anbau aus den 70er Jahren wurde sorgfältig zurückgebaut.

Von Anfang an suchten Architekten und Planer eine Wiederverwendung für die dabei anfallenden Materialien. So konnten insgesamt 6.000 Tonnen Baumaterial beim Neubau wiedereingesetzt werden. insgesamt wurden sogar knapp 10.000 Tonnen anfallendes Baumaterial recycelt und auch andernorts wiederverwertet. Die Mehrkosten dafür lagen bei lediglich 1,5 Prozent bezogen auf die gesamten Baukosten.

Vorbild-Gutachten durch Umweltministerium

Das Hessische Umweltministerium nutzte das Rathaus gar als Vorbild für ein Gutachten, wie nachhaltiges Bauen nach dem Urban-Mining-Prinzip funktionieren könnte. Das Ministerium finanzierte und begleitete auch die Planungs-, Abriss und Neubauerstellung des Rathausbaues von 2018 bis 2021. Doch nicht nur der Nachhaltigkeitsgedanke fand bei der Jury Zustimmung, sondern auch die architektonische Lösung.

"Eine angestrebte zirkuläre Wirtschaft beinhaltet auch die konsequente Wiederverwendung von bereits verwendeten Baustoffen, z. B. durch Urban Mining, bei dem der Gebäudebestand als Sekundärrohstofflager und somit als Quelle für neue Bauprodukte und Bauteile dient", beschreibt Springer-Vieweg-Autor Thomas Kölzer in seinem Buchkapitel Nachhaltige und digitale Konzepte im Bauwesen – komplex, konträr, kompatibel, konstruktiv auf Seite 20 nochmals das Prinzip, das beim Umbau des Rathauses Korbach zum Einsatz kam.

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