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11-03-2024 | Dividende | Schwerpunkt | Article

Dividenden senden dem Kapitalmarkt positive Signale

Author: Angelika Breinich-Schilly

4:30 min reading time

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Dividenden stabilisieren die Performance von Aktienanlagen. Vor allem Investoren mit europäischen Titeln haben in der Vergangenheit von hohen Ausschüttungen profitiert, so aktuelle Zahlen. Doch sie bleiben eine Momentaufnahme.

Die Anteilseigner der in Deutschland börsennotierten Aktiengesellschaften erhielten 2023 insgesamt rund 75 Milliarden Euro an Dividenden. "Die erst im Vorjahr aufgestellte Bestmarke wird damit abermals um neun Prozent übertroffen. Und das, obwohl dem deutschen Aktienmarkt durch das Frankfurt-Delisting von Linde 2,5 Milliarden Euro Ausschüttungsvolumen entgehen", heißt es in der Dividendenstudie Deutschland 2023. Diese haben das Isf Institute for Strategic Finance der FOM Hochschule und die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz im Frühjahr 2023 bereits zum 13. Mal veröffentlicht. 

Die Erhebung berücksichtigt die Dividendenpolitik von insgesamt 644 Unternehmen aus allen Marktsegmenten wie zum Beispiel Prime Standard, General Standard und Freiverkehr.

Autobauer zahlen im DAX die höchsten Dividenden

Mehr als ein Drittel der Dividendensumme stammt von nur vier Unternehmen: Hierzu gehören die Automobilbauer Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen mit insgesamt 15,5 Milliarden Euro. Vierter Konzern war die in keinem Index enthaltene Reederei Hapag-Lloyd ist mit 11,1 Milliarden Euro als größter Einzelzahler. 

Die DAX-Unternehmen zahlten im Jahr 2023 insgesamt rund 52,5 Milliarden Euro für das vorangegangene Geschäftsjahr an ihre Anteilseigner aus, zählten die Experten von Statista. "Dies entspricht einem Anstieg der Dividendensumme gegenüber 2022 um rund 3,5 Prozent." Bei 27 der 40 Konzerne war der Betrag sogar höher als im Vorjahr. 21 Gesellschaften erreichten sogar neue Bestmarken, während bei kleineren und mittleren Unternehmen aus dem MDAX und SDAX die Dividendensummen leicht rückläufig waren.

Ausschüttungen werden auch 2024 steigen

Trotz aller wirtschaftlichen Probleme dürften die Ausschüttungen der großen deutschen Aktien aber weiter steigen. "Die im DAX enthaltenen Unternehmen werden den Rekord aus dem Vorjahr in diesem Jahr um 1,6 Milliarden Euro übertreffen und 54,6 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner ausschütten", verlautbarte jüngst die Deka Bank in einer Analyse.  

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"Dividenden können einem Portfolio mehr Stabilität verleihen, da Unternehmen zu einer Verstetigung bei den Auszahlungen neigen - von Krisenjahren abgesehen, wie zum Beispiel das auf den Ausbruch der globalen Finanzmarktkrise folgende Jahr 2009 oder eben auch 2020 zeigen", heißt es in der aktuellen Dividendenstudie 2024 von Allianz Global Investors (Allianz GI). 

Aktionäre profitieren von europäischen Titeln

Vor allem Investoren, die europäische Aktien halten, profitierten in den vergangenen Jahren von hohen Ausschüttungssummen. "Diese halfen die Gesamtperformance in Jahren negativer Kursentwicklung zu stabilisieren." Die unterschiedliche Dividendenentwicklung in den vergangenen Jahren zeigen Zahlen aus Europa, Asien und den USA im Vergleich: 

Über den gesamten Zeitraum der letzten 40 Jahre wurde die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage für den MSCI Europa zu knapp 36 Prozent durch den Performancebeitrag der Dividenden getragen, wie nachstehende Grafik belegt: 

Dividendenkürzungen haben negative Effekte

Dabei haben die Studienautoren von Allianz GI verschiedene Gründe für eine beständige Dividendenpolitik identifiziert. Diese sei häufig aktiver Bestandteil der Unternehmensstrategie und habe "einen außerordentlich starken Signaleffekt". Folglich seien die Konzerne bestrebt, eine kontinuierliche Dividendenzahlung zu gewährleisten. Werden Dividenden hingegen gekürzt oder fallen sogar aus, sendet das negative Impulse in den Markt, "da sie Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens schüren". 

Ein aktuelles Beispiel ist das Bad Homburger Health-Care-Unternehmen Fresenius. Hier müssen die Anteilseigner im laufenden Jahr wegen staatlicher Energiehilfen eine Nullrunde hinnehmen. Die Gesellschaft benötigt nach eigenen Angaben rund 300 Millionen Euro für Entlastungszahlungen der von ihr betriebenen Helios-Kliniken. Daher hat der Vorstand Mitte Februar für 2023 ein Dividenden- und Bonusverbot vorgeschlagen. 2023 hatte Fresenius noch eine Dividende von 92 Cent je Aktie ausgeschüttet. Nach einem kurzfristigen Einbruch erholte sich der Aktienkurs zwar, verlor aber in den Folgetagen wieder.

Hohe Dividendenrendite spricht für Stabilität

"Viele (aber nicht alle) Unternehmen mit hoher Dividendenrendite verfügen über gesunde Bilanzrelationen mit relativ hohem Eigenkapitalbestand und stabilen Cashflows", nennt Allianz GI weitere Vorteile einer stabilen Dividendenpolitik. Unternehmen disziplinierten sich tendenziell durch hohe Ausschüttungen sowie ihr Bestreben, diese wegen der Signalwirkung zuverlässig und kontinuierlich zu leisten. Sie müssen mit ihren finanziellen Ressourcen umsichtig haushalten und diese effizient verwenden. 

Aktienrückkaufprogramme haben im Gegensatz dazu aufgrund der diskretionären Durchführung weder einen vergleichbaren Signaleffekt für Analysten oder Investoren noch eine ähnlich disziplinierende Wirkung auf das Unternehmen", führen die Studienautoren aus. 

Solide Bilanz und robuste Geschäftsmodelle wichtig

"Es sollte nicht auf die Dividendenrendite allein geschaut werden. Diese ist nur eine Momentaufnahme. Wichtiger sind die zukünftig zu erwartenden Gewinne, die idealerweise wachsen sollten, ohne die Substanz des Unternehmens aufzuzehren", mahnt Hans-Jörg Naumer, Director Global Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors. 

"So sollte die Dividendenrendite im Kontext der Dividendenhistorie, der Auszahlungsquote und der Nachhaltigkeit der Ausschüttungen betrachtet werden", erläutert Dyrk Vieten, Experte bei Ficon Vermögensmanagement, in gegenüber dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA). Für Investoren gilt, auf "langfristig stabile und profitable Unternehmen mit einer soliden Bilanz" zu achten. Beispiele dafür gebe es gerade hierzulande viele.

Deutsche Unternehmen sind bekannt für ihre robusten Geschäftsmodelle und eine starke Fokussierung auf langfristiges Wachstum und Stabilität und deshalb haben viele DAX-Konzerne eine lange Tradition mit regelmäßigen und steigenden Ausschüttungen", so Vieten.

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