2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Anmerkungen zu einer historischen Soziologie der Wirtschaft und ihrer Theorie
verfasst von : Gertraude Mikl-Horke
Erschienen in: Historische Soziologie – Sozioökonomie – Wirtschaftssoziologie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die jüngste Finanzkrise hat wieder in Erinnerung gerufen, dass Kreditblasen, Krisen und Zusammenbrüche in der Entwicklung des Kapitalismus immer wieder vorkommen. Die gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme lassen sich nicht nur als Folge der neoliberalen Wende oder des Übergangs vom fordistischen Wohlfahrtsstaat zum Finanzkapitalismus erklären. Auch Kathleen Thelen plädiert deshalb für „historically informed empirical research … reaching further back than the usual 1980s baseline“ (Thelen 2010: 189). Doch darüber hinaus ist die Beschäftigung mit der Geschichte für die Wirtschaftssoziologie von großer Bedeutung, da sie den Blick für die realen Zusammenhänge zwischen Gesellschaft und Wirtschaft im Zeitverlauf und in verschiedenen Kulturen schärft und damit die Konturen der Gegenwart klarer hervortreten lässt. Die Konstellationen von Gesellschaftsstrukturen, Institutionen und Wirtschaftssystemen sind historisch geworden und erfordern daher eine Erklärung, die auf der Grundlage historischen Wissens beruht. Die Einbeziehung der Geschichte in die Soziologie zwingt auch dazu, die Denkstrukturen und Begriffe, die auf einer Trennung von ‚Wirtschaft‘ und ‚Gesellschaft‘ beruhen, als historisch und kulturell konstituiert zu sehen.