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25.04.2024 | Antriebsstrang | Nachricht | Nachrichten

Motorensymposium setzt auf CO2-Neutralität

verfasst von: Alexander Heintzel, Marc Ziegler

3:30 Min. Lesedauer

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Wie lassen sich die Emissionen im Verkehrsbereich am besten senken? Das 45. Internationale Wiener Motorensymposium hat auch dieses Jahr CO2-Ziele und die Mobilitätswende zum Thema.

In seinen Einführungsworten hob Professor Bernhard Geringer, Vorsitzender des ÖVK, die dringende Notwendigkeit der technischen Weiterentwicklung aller Technologien für ein Erreichen der Klimaziele hervor. Die Energiewende oder "Energy first" lieferte daher auch den Titel über der eröffnenden Key-Note-Session. Professor Karl Rose, ehemaliger Chefstratege von ADNOC, eröffnete mit seinem Vortrag "Die Energiewende und ihr Einfluss auf die zukünftige Mobilität und Kraftstoffsysteme". Auch heute ist der Großteil der Energieträger noch fossilen Ursprungs. Der Verkehr sei der am schwersten zu defossilisierende Sektor. Der Ölverbrauch wird, Schätzungen zufolge, bis 2030 allerdings weiterhin massiv steigen. Etwa 30 % des Gesamtbedarfs entfällt auf den Transport. Das Verbot von Verbrennungsmotoren ist laut Rose ein großer Fehler, weil Europa sich selbst bei einer Einzeltechnologie, in der man führend war, aus dem Wettbewerb entfernt. 

Faktisch werde der Ölbedarf im Verkehr besonders aufgrund des Aufbaus der individuellen Mobilität in Entwicklungsländern bis 2029 weiter steigen. Hier wird der Anteil an BEVs gering sein, der Verbrennungsmotor dominiert. Dadurch steigt auch die Nachfrage nach alternativen Kraftstoffquellen, etwa Bio- und synthetische Kraftstoffe. Die Diskussion über die höheren Preise erachtet Rose als sinnlos, denn die Verantwortung und das unternehmerische Risiko liegen nicht beim Kunden, sondern bei den Herstellern. Davon unabhängig bezweifelt er allerdings durchaus die Machbarkeit der politisch avisierten Ziele besonders in Bezug auf die Verfügbarkeit regenerativen Stroms und der Strominfrastruktur. Die Koordination des Abbaus von fossilen Energieträgern einerseits und der gleichzeitige Aufbau regenerativer Quellen wird Jahrzehnte dauern und enorme Anstrengungen erfordern.

"Die Zukunft ist Hybrid"

Dr. Rebecca Yates, Vizepräsidentin fortschrittliche Schmierstoffprodukte bei BP, sprach über die "Wege von BP und Castrol hin zu Netto-Null". Die Dekarbonisierungspfade sind klar: Neben CO2-reduzierten Kraftstoffen sind HVO, SFO und Wasserstoff gesetzt, zudem soll es bis 2030 100.000 Ultraschnell-Ladepunkte von BP Pulse geben. Neuentwicklungen umfassen besonders Thermomanagement-Flüssigkeiten für Batterien elektrischer Fahrzeuge. Die Temperaturstabilität während des Schnellladens ist eines der großen Herausforderungen, um die Technologie für Kunden interessant zu machen. 

Michael Fleiss, CEO von Aurobay Europe, beschrieb die "Hybride Zukunft" aus Sicht des in China und Schweden ansässigen Antriebsproduzenten. Fleiss hebt hervor, dass es im Großteil der Welt, selbst im europäischen, aus Umweltgründen derzeit sinnvoller sei, ein Hybridfahrzeug anstelle eines BEVs zu fahren. Er geht davon aus, dass auch 2040 der Markt noch von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren dominiert wird. Die Förderung von Alternativkraftstoffen sind daher für die Zukunft relevant, Aurobay forscht daher sowohl an Methanol, Biokraftstoff und Wasserstoff. Fleiss sieht die Betrachtung der Gesamtemissionsbilanz als relevant und stellt dar, dass jede Antriebsform gesamtheitlich CO2-neutral sein kann. Noch in diesem Jahr wird Aurobay mit der Motorentwicklung von Renault fusionieren und damit zum größten Antriebshersteller der Welt aufsteigen.

"Wasserstoffwirtschaft benötigt den Verkehr"

Arnd Franz, Vorstandsvorsitzender und CEO von Mahle, beschrieb "Chancen und Herausforderungen auf dem Weg hin zu einer wasserstoffbasierten Mobilität". Wesentlich sind hierbei die Nutzfahrzeuge, da der Bedarf an Transportleistung weltweit deutlich steigen wird. Allein dadurch wird auch der Flächenbedarf wachsen, etwa für Lkw-Stellplätze, aber auch durch den Aufbau von Infrastruktur für elektrisches Laden von Pkw und Lkw. Aus TCO-Betrachtung kann dabei auch ein Wasserstoffantrieb Kilometer-Kosten von unter einem Euro erreichen. Die Brennstoffzelle sieht Franz eher etwas später im Markt ankommen, der Wasserstoffverbrennungsmotor allerdings könnte aufgrund der positiven eigenen Testergebnisse schon relativ bald im Nutzfahrzeug zum Einsatz kommen. 2024 soll das erste Aggregat in Serie gehen. Noch in dieser Dekade sollen die Motoren so schon einen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten können. 

Das 45. Internationale Wiener Motorensymposium findet vom 24. bis 26. April statt. Rund 1.100 Teilnehmer fanden sich in der Wiener Hofburg ein, um über aktuelle Themen der Mobilität zu diskutieren.

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