Wie gelingen nachhaltige Antriebsstränge und wie lassen sie sich bestmöglich entwickeln? Antworten werden auf der ATZlive-Fachtagung "Komponenten zukünftiger Antriebe 2023" diskutiert.
Manfred Homm, Senior Vice President R&D Powertrain & E-Mobility bei Schaeffler Automotive Buehl
Springer Fachmedien Wiesbaden / Christiane Koellner
Ist E-Mobilität überhaupt nachhaltig? Diese Frage stellt Manfred Homm, Senior Vice President R&D Powertrain & E-Mobility bei Schaeffler Automotive Buehl, in seinem Keynote-Vortrag auf der 4. MTZ-Fachtagung "Komponenten zukünftiger Antriebe 2023 – Produkte für nachhaltige Mobilität" in Frankfurt am Main, die gemeinsam mit den Partnern AVL, Schaeffler und FVV stattfindet. Die Antwort lautet ja, so Homm, der betont, dass E-Mobilität für Schaeffler entscheidend für die Zukunft, jedoch ein holistischer Ansatz notwendig sei, um das Nachhaltigkeitspotenzial der E-Mobilität zu heben. Herausforderungen gebe es bei der Reichweite, beim Fahrzeuggewicht, der Ladegeschwindigkeit und den Kosten. Um die Probleme zu lösen, sei neben einem ganzheitlichen Ansatz auch die funktionale Integration und das Zusammenspiel zwischen Komponenten und System entscheidend für die Zukunft. Es sei die Kunst, die Komponenten so einzusetzen, dass sich ein optimiertes Gesamtsystem für den bestmöglichen Kundennutzen ergibt. Homm verdeutlicht den Schaeffler-Ansatz am Beispiel einer E-Achse, die die drei Elemente Getriebe, E-Motor und Leistungselektronik bestmöglich mit dem Ziel, CO2 einzusparen, vereint.
Agile Arbeitsmethoden in der Antriebsentwicklung
Wie kommt die Automobilindustrie dann zu den Produkten? Das beleuchtet Dr. Linda Beck, Leiterin Virtuelle Applikation bei Volkswagen, in ihrem Keynote-Vortrag. Ihre Antwort: Durch Schnelligkeit und Flexibilität der Mitarbeiter, die mithilfe agiler Arbeitsmethoden entwickeln. Beck stellt dazu die agile Entwicklungsmethode Scrum vor, die sich durch drei wesentliche Punkte auszeichne: Product Backlog (eine Art Pflichtenheft; Beschreibung der Anforderungen über Funktionen), Sprint Planning (Planung; Erlangung von Transparenz und Klarheit über die Aufgaben) und das Review (Demonstration der Ergebnisse; Festlegung der Entwicklung; flexibles Eingehen auf Kundenanforderungen). Mit diesen Schritten sei es dann möglich, Klarheit über Ziele und Anforderungen zu erlangen und ein Produkt schnellstmöglich, kundengerecht und in besserer Qualität auf den Markt zu bringen.
Künstliche Intelligenz: Chance oder Bedrohung?
Weitere Themen der Fachtagung, die rund 80 Teilnehmer besuchen, sind Kreislaufwirtschaft und umweltfreundliche Werkstoffe, die Nutzung und Wandlung regenerativer Energieträger sowie Entwicklungsmethoden in virtueller und physischer Umgebung. Eine Podiumsdiskussion und Impulsvorträge am ersten Konferenztag beschäftigen sich mit der Frage, wie künstliche Intelligenz die Automobilentwicklung und den Ingenieurberuf beeinflusst.
MTZ-Fachtagung Komponenten zukünftiger Antriebe 2023
Die 4. MTZ-Fachtagung "Komponenten zukünftiger Antriebe 2023 – Produkte für nachhaltige Mobilität" von ATZlive und den Partnern AVL, Schaeffler und FVV findet am 24. und 25. Oktober in Frankfurt am Main statt. Die Fachtagung behandelt die Entwicklung von Komponenten und Bauteilen in verbrennungsmotorischen und elektrifizierten Antriebssträngen.
Die MTZ-Fachtagung ist eine Weiterentwicklung des Experten-Forums Powertrain. Die Ausrichtung auf Komponenten und Bauteile differenziert sie von der systemischen Ausprägung des ATZlive-Kongresses "Antriebe und Energiesysteme von morgen".