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2018 | Buch

Arbeit im Alter

Zur Bedeutung bezahlter und unbezahlter Tätigkeiten in der Lebensphase Ruhestand

herausgegeben von: Prof. Dr. Simone Scherger, Dr. Claudia Vogel

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Altern & Gesellschaft

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Über dieses Buch

In dem vorliegenden Band werden die Formen, Ursachen und Folgen von bezahlter und unbezahlter Arbeit im Ruhestand in den Blick genommen und diskutiert. Die Autorinnen und Autoren untersuchen in ihren Beiträgen bezahlte Erwerbstätigkeit und unbezahltes freiwilliges Engagement auf Basis verschiedener methodischer Zugänge. Sie stellen die (erwerbs-)biographischen Voraussetzungen dieser Tätigkeiten dar, deren subjektive Deutungen und ungleichheitsbezogene Implikationen etwa in Hinsicht auf Geschlecht, Alter und Gesundheit. Außerdem werden die vorhergehende Rentenplanung sowie organisationsbezogene und sozialpolitische Perspektiven auf die Verlängerung von Erwerbskarrieren thematisiert. Ziel des Bandes ist es, den Trend der zunehmenden Arbeit nach Renteneintritt sozialwissenschaftlich fundiert und kritisch zu reflektieren.
Der Inhalt• Erwerbsarbeit und freiwilliges Engagement jenseits der Rentenaltersgrenze• Bezahlte und unbezahlte Arbeit als Formen der sozialen Teilhabe mit unterschiedlichen Zugangschancen• Chancen, Risiken und sozialpolitische Implikationen der Ausweitung produktiver Aktivitäten im Alter
Die HerausgeberProf. Dr. Simone Scherger ist am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen tätig.
Dr. Claudia Vogel arbeitet am Deutschen Zentrum für Altersfragen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung
Arbeit im Alter – zu Erwerbstätigkeit und freiwilligem Engagement im Ruhestand
Zusammenfassung
Die Lebensphase Alter ist einem umfassenden Wandel unterworfen. Menschen im Ruhestandsalter sind heute im Mittel gesünder als jemals zuvor und haben noch eine längere Lebenszeit vor sich als ihre Vorgängergenerationen. Damit verändert sich das Leben der Älteren, etwa ihre Lebensstile, ihre Freizeit- und anderen Aktivitäten sowie ihre Zeitperspektiven.
Claudia Vogel, Simone Scherger
„Die Menschen sollen wollen können, aber nicht müssen“
Perspektiven sozialpolitischer Akteure in Deutschland und Großbritannien auf Erwerbsarbeit im Rentenalter
Zusammenfassung
Die Anteile derjenigen Älteren, die auch im Rentenalter noch einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgehen, steigen in vielen Ländern seit einigen Jahren kontinuierlich. Auch in den Debatten um Alter, Arbeit und Alterssicherung gewinnt Erwerbstätigkeit nach der Rentengrenze an Bedeutung, sei es in den Medien, in der Politik oder in der Wissenschaft. Dabei wird diese Erwerbsarbeit in Deutschland als Abweichung von der eigentlich als erwerbsarbeitsfrei institutionalisierten Lebensphase Alter diskutiert.
Steffen Hagemann, Simone Scherger
Altersaktivierungsdiskurse in deutschen Massenmedien – auf dem Weg zur ‚Abschaffung‘ des Alter(n)s?
Zusammenfassung
Ausgehend von Bevölkerungsprojektionen erfolgt die mediale Repräsentation demografischen Zukunftswissens (Hartmann und Vogel 2010) in der Regel in Form einer Sachzwanglogik als vorherbestimmt, unausweichlich und alternativlos. Dieser entsprechend werde Deutschland z. B. laut Focus „kleiner, ärmer und älter“ (2.11.2010) bzw. „rapide veralten“ (19.11.2012). In den Ergebnissen einer Foucault’schen Diskursanalyse zum demografischen Wandel (ausführlich Messerschmidt 2014, 2016a, 2016b, 2017, 2018/im Erscheinen) kommt dem Diskursstrang zu ‚aktivem‘ oder ‚produktivem‘ Altern eine besondere Rolle zu.
Reinhard Messerschmidt
Altersgrenzen – theoretische Überlegungen und empirische Befunde zur Beendigung von Erwerbsarbeit und Ehrenamt
Zusammenfassung
In unserer Gesellschaft wird eine Vielzahl von Altersgrenzen als Mindestaltersoder Höchstaltersgrenzen in unterschiedlicher Weise gesetzlich oder z. B. in Satzungen geregelt. Im Schulgesetz Berlin ist z. B. festgelegt, dass Kinder mit Beginn eines Schuljahres schulpflichtig werden, die das sechste Lebensjahr vollendet haben (SchulG Berlin § 42, Absatz 1). Im Grundgesetz steht zur Wahl des Bundespräsidenten: „Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat“ (GG Art 54, Absatz 1).
Harald Künemund, Claudia Vogel
Erwerbstätigkeit im Rentenalter – sozialpolitische Probleme und Implikationen
Zusammenfassung
Wenn Menschen, die bereits im Rentenalter sind, einer Erwerbstätigkeit nachgehen, so liegt die Frage nahe, warum sie dies tun. Eigentlich hat sich in modernen Arbeitsgesellschaften mit der Rente eine Lebensphase als Standard etabliert, die als erwerbsarbeitsfrei gilt. Die soziale Absicherung soll in diesem Lebensabschnitt durch das Alterssicherungssystem gewährleistet werden.
Jutta Schmitz
Kontinuierliche Diskontinuität?
Beschäftigungsstabilität im ehemaligen Beruf und Erwerbstätigkeit jenseits der Regelaltersgrenze
Zusammenfassung
Im Gegensatz zu den USA, wo das „Bridge Employment“ einen weitverbreiteten Übergangspfad in den Altersruhestand darstellt (u. a. Beehr und Bennett 2015), ist bezahlte Arbeit jenseits der Regelaltersgrenze in Deutschland ein Phänomen, das erst in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen hat. Vor dem Hintergrund einer weiterhin steigenden Lebenserwartung, eines prognostizierten Rückgangs der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter sowie des absehbaren Renteneintritts der Babyboomer (Statistisches Bundesamt 2015) werden die „Potenziale“ älterer Menschen als Schlüssel zur Bewältigung antizipierter sozialstaatlicher Krisen sowie zur Entschärfung eines vermeintlichen Generationenkonflikts diskutiert (BMFSFJ 2005; Klös und Naegele 2013; s. auch Messerschmidt in diesem Band).
Andreas Mergenthaler
Erwerbstätige Rentner oder ältere Erwerbstätige?
Die subjektive Erfahrung von Erwerbstätigkeit nach der Rentenaltersgrenze in Deutschland und Großbritannien
Zusammenfassung
Obwohl die Rentenaltersgrenze gemeinhin als legitimes Ende der Erwerbskarriere gilt, arbeiten mehr und mehr Menschen über diese Altersgrenze hinaus. In Deutschland sind die Erwerbstätigenquoten der über 65-Jährigen von 2,7 Prozent im Jahr 2000 auf 6,1 Prozent im Jahr 2015 angestiegen, in Großbritannien haben sie sich im gleichen Zeitraum von 5,2 Prozent auf 10,1 Prozent erhöht (OECD 2016). In diesem Beitrag wird die subjektive Erfahrung von Erwerbstätigkeit jenseits der Rentenaltersgrenze analysiert (für weitere Aspekte dieser Erwerbstätigkeit s. die Beiträge von Schmitz, Mergenthaler sowie Lux und Scherger in diesem Band).
Anna Hokema
Auswirkungen von Erwerbstätigkeit im Rentenalter auf Lebenszufriedenheit und subjektive Gesundheit
Zusammenfassung
In Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern, vergeht kaum ein Tag, an dem das Thema ‚Rente‘ nicht auf der politischen oder massenmedialen Agenda steht und kontrovers diskutiert wird. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Erstens stellen die Ausgaben für Altersrenten meist einen der größten Posten der Sozialausgaben dar, dessen Finanzierbarkeit und Legitimation in Anbetracht von Kostenexpansionen in Frage gestellt wird. Zweitens ist das Alter bzw. der Ruhestand eines derjenigen sozialstaatlich abgesicherten Risiken, das für die meisten Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit eintreten wird.
Thomas Lux, Simone Scherger
Der Einfluss der früheren Erwerbstätigkeit auf freiwilliges Engagement im Ruhestand
Zusammenfassung
Die Erwerbstätigkeit bildet nicht nur die Grundlage der materiellen Existenzsicherung, sondern prägt ebenfalls entscheidend die individuelle Lebensführung und nimmt durch Prozesse der beruflichen Sozialisation Einfluss auf Persönlichkeitsstrukturen, Wertemuster und die persönliche Identität (Heinz 1995; Lempert 1998; Windolf 1981). Vor allem der männliche Lebenslauf gilt als erwerbszentriert (Oesterle et al. 2004; Wilson und Musick 1997b: 254), dies trifft aber vor dem Hintergrund steigender Frauenerwerbsquoten auch auf einen großen Teil der Frauen zu. Die Sozialisation durch den Beruf wirkt bis in den Ruhestand. Durch die Erwerbstätigkeit können zudem Ressourcen erworben werden, die für die Ausübung eines freiwilligen Engagements notwendig sind (Verba et al. 1995; Wilensky 1961).
Susanne Maurer
Regionale und sozialstrukturelle Aspekte freiwilligen Engagements im Alter
Zusammenfassung
Freiwilliges Engagement ist eine wichtige Facette sozialer Teilhabe. Zwar ist Engagement über den gesamten Lebensverlauf wesentlich, es kann jedoch in der Lebensphase Alter, in der die Erwerbstätigkeit mit ihrer Teilhabefunktion in den Hintergrund tritt, zusätzlich an Relevanz gewinnen. In den Diskursen um produktives und aktives Altern kommt dem freiwilligen Engagement eine zentrale Bedeutung zu.
Julia Simonson, Claudia Vogel
Engagement im Bürgerhilfeverein als Balanceakt zwischen sinnvoller Freizeitgestaltung, sozialer Teilhabe und Selbstprofessionalisierung
Zusammenfassung
Schon seit einiger Zeit wird in Deutschland das freiwillige Engagement von älteren Menschen als eigenständiges Feld innerhalb der Engagementpolitik gefördert und forciert (vgl. Olk et al. 2010; Bundesregierung 2010). Die Sachverständigenkommission des Sechsten Altenberichts der Bundesregierung stellte 2010 fest: „Die wachsende Engagementbereitschaft älterer Menschen sowie die nationalen, regionalen und lokalen Förderprogramme zeigen, dass sowohl auf der individuellen als auch auf der politischen Ebene eine aktive Bürgerrolle älterer Menschen vermehrt angenommen und vorausgesetzt wird“ (BMFSFJ 2010: 65).
Monika Alisch, Martina Ritter, Roger Glaser, Yvonne Rubin
Einfluss der Kohortenzugehörigkeit auf das ehrenamtliche Engagement im Alter ab 50 Jahren
Zusammenfassung
Bei einem ersten Blick auf die Entwicklung der Quoten des ehrenamtlichen Engagements in Deutschland kann man schnell den Eindruck eines Frühlings des Engagements gewinnen. Im internationalen Vergleich weist Deutschland eine relativ hohe Quote ehrenamtlichen Engagements auf, die zudem steigt (s. auch Simsonson und Vogel, Künemund und Vogel sowie Maurer in diesem Band). Bei einer differenzierten Betrachtung macht sich aber eine deutliche Altersabhängigkeit dieses Trends bemerkbar.
Belit Şaka
Backmatter
Metadaten
Titel
Arbeit im Alter
herausgegeben von
Prof. Dr. Simone Scherger
Dr. Claudia Vogel
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-18199-4
Print ISBN
978-3-658-18198-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-18199-4

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