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2003 | Buch

Architektursoziologie

Grundlagen — Epochen — Themen

verfasst von: Prof. Dr. Bernhard Schäfers

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Buchreihe : Uni-Taschenbücher

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Über dieses Buch

Mit Bauten verändert der Mensch die vorgefundene Welt in der sichtbarsten Weise, macht er die Welt bewohnbar und schafft für alle Lebensvollzüge die ihm angemes­ sen erscheinenden Räume. Gebäude zeigen dauerhafter und einprägsamer als ande­ re Kulturgüter mit ihren verschiedenen Nutzungsarten und Ästhetiken den sozialen und kulturellen Wandel und den Zivilisationsstandard der gegenwärtigen und der früheren Epochen. Die Beziehung zwischen der gebauten Umwelt - den Hervorbringungen von Ar­ chitektur, Stadt- und Wohnungsbau - und dem sozialen Handeln der Individuen und Gruppen kann als so eng angesehen werden, dass in der hier vertretenen Per­ spektive jede Soziologie implizit immer auch eine Analyse der Raumstrukturen und baulichen Umweltbedingungen einschließen müsste. Daher wendet sich das vorlie­ gende Lehrbuch nicht nur an Studierende und Praktiker der Architektur und des Städtebaus, sondern ebenso an Studierende der Soziologie bzw. der Sozialwissen­ schaften. Letztlich möchte es alle erreichen, die in irgendeiner Weise mit der Ge­ staltung der gebauten Umwelt - von Wohnhäusern und Schulen, von Cafes oder Fabriken, von öffentlichen Gebäuden und Plätzen - zu tun haben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung

Einführung
Zusammenfassung
Unter den zahlreichen Speziellen Soziologien hat die Architektursoziologie im deutschen Sprachraum keinen eigenständigen Stellenwert erhalten. Nach hoffnungsvollen Ansätzen seit Anfang der 1960er Jahre verlor seit etwa Mitte der 1970er Jahre die Zusammenarbeit zwischen Architekten, Stadtplanern und Soziologen an Intensität und Interesse. Die Architektur besann sich wieder stärker auf ihr Eigenstes, den autonomen Entwurf, die Soziologie behandelte alle architektursoziologisch relevanten Themen im Zusammenhang der inzwischen gut ausgebauten Soziologie der Stadt und des Wohnens.
Bernhard Schäfers

Hinweise zur Benutzung des Bandes

Hinweise zur Benutzung des Bandes
Zusammenfassung
Im Text erfolgen die Hinweise auf die Quellen nur in Kurzform; angegeben werden nur das Erscheinungsjahr und die Seitenzahl, also z.B. (2003: 2).
Bernhard Schäfers

Grundlagen

Frontmatter
Lektion I. Architektur und Architektursoziologie.Grundlagen und Zusammenhänge
Zusammenfassung
Die Begriffe Architekt und Architektur sind — wie fast alle Begriffe der Kunst— und der Wissenschaftssprache — griech-lat. Ursprungs. Architekt wird zumeist mit „Baumeister“ übersetzt, Architektur mit „Baukunst“.
Bernhard Schäfers
Lektion II. Raum und räumliches Verhalten
Zusammenfassung
Architektur ist gebauter bzw. umbauter Raum, d.h. durch Architektur wird die den Menschen umgebende Raumhülle in eine bestimmte, für ihn nützliche und ästhetische Form gebracht. Architektonischer Raum begrenzt die Raumfülle der menschlichen Raumwahrnehmung — weit, tief, hoch, nah, fern, unten und oben, rechts und links usw. — in spezifischer Weise.
Bernhard Schäfers
Lektion III. Symbole und Zeichen, Semiotik und Architektursprache
Zusammenfassung
Unter den vielen Bezeichnungen zur Charakterisierung des Menschen als Natur-und Kulturwesen findet sich auch die des Philosophen Ernst Cassirer (1874–1945), der den Menschen als animal symbolicum (1990: 51) bezeichnete, da dieser zu seiner Welterfassung und -Orientierung auf Symbole angewiesen sei. Für den Menschen als Kulturwesen hält Cassirer diese Bezeichnung für wichtiger als die nach seiner Meinung eher irreführende des animal rationale.
Bernhard Schäfers

Epochen

Frontmatter
Lektion IV. Architektur seit der „Doppelrevolution“. Klassizismus und Historismus im Übergang zur Moderne
Zusammenfassung
Aus historischem Abstand wird deutlich, wie eng die Zusammenhänge zwischen den vorherrschenden Gesellschaftsformationen, Herrschaftsstrukturen und Weltdeutungen und den Ausdrucksformen in Architektur, Städtebau und Kunst sind. Das gilt für alle Epochen seit der Antike, wie Romanik und Gotik, Renaissance und Barock, Klassizismus und Historismus. Mit der Entwicklung der Gesellschafts- und Kulturwissenschaften und neueren Theorien in Architektur und Städtebau seit Anbruch der Moderne verdichtet sich dieser Zusammenhang auch wissenschaftlich, verstärkt durch eine immer breiter institutionalisierte Architekturkritik seit Anfang des 19. Jh.s, (z.B. in den damals aufkommenden Feuilletons der Tageszeitungen). Fundiert wurde diese Kritik durch eine seit Ende des 18. Jh.s entwickelte Ästhetik als spezieller Zweig der Philosophie, dann auch der Kunstgeschichte (einen Überblick zur Geschichte der Ästhetik von Baumearten bis Derrida gibt Schneider 1997).
Bernhard Schäfers
Lektion V. Aufbruch in die Moderne
Zusammenfassung
Nach 1880, als das Ornament in immer größerem Ausmaß die Fassaden überwucherte und die Eindeutigkeit bestimmter historischer Stilorientierungen sich endgültig verlor, machte sich zunehmend Unmut breit. Dieser war nicht allein auf die Architektur beschränkt, sondern Teil einer sehr breiten Reformbewegung und Gesellschaftskritik.
Bernhard Schäfers
Lektion VI. Grundlagen der Moderne
Zusammenfassung
Über den Stellenwert der deutschen Baukultur um 1900 für die heraufkommende Moderne heißt es bei Benevolo in seiner — aus soziologischer Perspektive — unübertroffenen „Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts“: „Seit dem Jahre 1900 steht Deutschland im Mittelpunkt der europäischen Baukultur“.
Bernhard Schäfers
Lektion VII. Durchsetzung des Internationalen Stils.Funktionalismus und Funktionalismuskritik
Zusammenfassung
Die verschiedenen Bestrebungen zur Kreierung eines neuen, zeitadäquaten Stils konvergierten um 1925. Dies zeigten die Wettbewerbe um die Weißenhof-Siedlung in Stuttgart oder um den Völkerbund-Palast in Genf, an der sich die damals bekanntesten Vertreter der Architektur-Avantgarde mit Entwürfen beteiligten.
Bernhard Schäfers
Lektion VIII. Von der zweiten Gründerzeit zur Postmoderne
Zusammenfassung
Um 1960 war in der Bundesrepublik die größte Wohnungsnot beseitigt. Mit dem Gesetz über den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft vom Juni 1960 erfolgte eine schrittweise Integration der Wohnungswirtschaft und des Wohnungsbaus in die Mechanismen der Marktwirtschaft. Der Anteil der Sozialwohnungen am gesamten Wohnungsbau, der im Zeitraum 1951–1960 im Durchschnitt 55% betragen hatte, sank im folgenden Jahrzehnt auf 37%. Im Jahr 1972 waren so viele neue Wohnungen fertig gestellt, dass nur noch jede zweite Wohnung aus der Zeit vor 1945 stammte.
Bernhard Schäfers
Lektion IX. Auf dem Weg zur Zweiten Moderne
Zusammenfassung
Die Kategorie Beschleunigung kann wie kaum eine andere das Zeitgefühl und die Mentalitätsgeschichte seit der digitalen Revolution auf den Begriff bringen; wie die Kategorie Fortschritt lässt sich auch Beschleunigung bis an den Beginn der Doppelrevolution und damit der Moderne zurück verfolgen. Im Unterschied zu Fortschritt wird Beschleunigung auf das Zeitraffertempo erlebter bzw. der durch Taten und Innovationen zu beschleunigenden Geschichte bezogen, wie bereits ein Dokument von einem der Höhepunkte der Französischen Revolution ausweist:Im Mai 1793 sagte Robespierre bei der Einbringung der Revolutionsverfassung: „Der Fortschritt der menschlichen Vernunft hat diese große Revolution vorbereitet, und Ihr seid es, denen die Pflicht auferlegt ist, diese zu beschleunigen“ (zit. bei Koselleck 1989: 21; dort auch zahlreiche Belege, dass diese Kategorie, wie viele andere, aus dem Fundus säkularisierter Heilsbegriffe stammt).
Bernhard Schäfers

Themen

Frontmatter
Lektion X. Bauen für die Demokratie
Zusammenfassung
In der Doppelrevolution, dem Zusammenwirken seither dominanter sozialer und kultureller wie technisch-wissenschaftlicher Revolutionen, war auch die Architektur aufgefordert, zur Realisierung dieser Ideen und Fortschrittsprogramme ihren Beitrag zu leisten.
Bernhard Schäfers
Lektion XI. Partizipatives Bauen
Zusammenfassung
Viele mittelalterliche Städte basierten in ihrer bis heute bewunderten „Gestalt“ auf Planung und Mitsprache der Bürger. Ein bekanntes Beispiel ist die Beteiligung des Großen Rates in Siena bei der endgültigen Gestaltung des Campo, ein Prozess, der sich über viele Jahre hinzog und von heftigen Kontroversen begleitet war. Architekten und Stadtplaner im heutigen Verständnis gab es noch nicht; sie traten als Künstler-Persönlichkeiten erst seit der Renaissance deutlicher in Erscheinung.
Bernhard Schäfers
Lektion XII. Architektur als Beruf
Zusammenfassung
Das mittelalterliche Bauwesen war geprägt von den Bauhütten, deren Baumeister aber trotz ihrer großen Leistungen, z.B. beim Bau der Kathedralen, nur zum Teil mit Namen bekannt sind (zur Bauorganisation im Mittelalter vgl. Warnke 1976: 93ff.).
Bernhard Schäfers
Backmatter
Metadaten
Titel
Architektursoziologie
verfasst von
Prof. Dr. Bernhard Schäfers
Copyright-Jahr
2003
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-86659-2
Print ISBN
978-3-8100-3877-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-86659-2