2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Auf dem Weg zu einem kooperativen Verhältnis Religion und die Vertiefung der Europäischen Union
verfasst von : Antonius Liedhegener, Daniel Gerstenhauer
Erschienen in: Die Europäische Union nach dem Vertrag von Lissabon
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Europäische Union befindet sich seit dem Scheitern der vom Konvent ausgearbeiteten Verfassung und dem unlängst in Kraft getretenen Vertrag von Lissabon in einer Phase der Neuorientierung. Die Mitglieder der erweiterten Union stehen vor der Herausforderung, aus dem, was als wirtschaftliches Projekt der Europäischen Gemeinschaften zur Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes begann, ein neues gesamteuropäisches politisches Gemeinwesen zu schaffen, das zumindest implizit die Frage der Finalität des Integrationsprojekts und damit seines politischen Selbstverständnisses zu beantworten hat. Nicht zufällig dürfte daher die Frage nach der Rolle von Religion in der EU und in der europäischen Politik eine verstärkte Aufmerksamkeit erfahren. Die Reihe religiöser Themen und Konflikte, die mittelbar oder unmittelbar mit der weiteren inneren Entwicklung der Europäischen Union verknüpft waren bzw. sind, ist stattlich. Der Streit um die Kandidatur des konservativ- katholischen Italieners Rocco Buttiglione für das Amt des Vizepräsidenten der Europäischen Kommission und das des Kommissars für Justiz, Freiheit und Sicherheit, die Frage des Umgangs mit religiösen Symbolen im öffentlichen Raum in der EU, der Konflikt um einen Gottesbezug in der Präambel der EU-Verfassung und die Auseinandersetzungen um die Stellung der Kirchen und Religionsgemeinschaften im Rechtsgefüge der Europäischen Union seien hier als prominente Beispiele genannt.