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03.06.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Buslinie 204 fährt mit kabelloser Ladetechnik durch Berlin

verfasst von: Katrin Pudenz

3 Min. Lesedauer

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Vom Sommer 2015 an können Fahrgäste auf der Linie 204 ein etwas anderes Busfahren erleben: Denn im Rahmen des Verbundprojektes E-Bus Berlin soll die Buslinie in Berlin komplett elektrisch betrieben werden. Zu diesem Zweck werden Busse mit elektrischem Antrieb sowie dem induktiven Ladesystem Primove ausgestattet. Das Bundesverkehrsministerium fördert das Modellprojekt im Rahmen des "Internationalen Schaufensters Elektromobilität Berlin-Brandenburg" mit insgesamt rund 4,1 Millionen Euro.

Für die Ausstattung mit dem induktiven Ladesystem muss das busseitige induktive Ladesystem in das Fahrzeug integriert werden. Straßenseitig erfolgt eine unauffällige Integration. Die Zwischenladung soll induktiv an den Endhaltestellen erfolgen. Und folgendermaßen soll es funktionieren, erklären die Wissenschaftler des Konsortiums bestehend aus Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Technischer Universität (TU) Berlin, Solaris Bus & Coach, Bombardier Transportation und Vossloh Kiepe:

Sieben Tonnen schwer, fünf Meter lang, zwei Meter breit, 25 Zentimeter dick - das sind die äußeren Merkmale der Ladeplatte, die beispielsweise an der Hertzallee unter einer Betonschicht liegt. Im Auftrag der TU Berlin entstand dort eine von insgesamt drei induktiven Primove Ladestationen. Die Universität wird zudem auch die Anlage in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten betreiben. Die wissenschaftliche Begleitforschung der TU Berlin umfasst eine technisch-wirtschaftliche Gesamtbewertung des Projekts "E-Bus Berlin". So werden beispielsweise erforderliche Ladezeiten und notwendige Kapazitäten der Hochleistungsbatterien bestimmt sowie der Energiebedarf von Heizung und Klimatisierung im Bus ermittelt und Maßnahmen zur Optimierung entwickelt.

Laden an den Endhaltestellen

Mit dem Primove-System von Bombardier Transportation können die Batterien der Busse mithilfe einer Leistung von 200 kW binnen weniger Minuten an den Endhaltestellen geladen werden. Vergleichbar mit einer elektrischen Zahnbürste erfolgt die Ladung ohne Kabelkontakt. Sobald der Bus die unterirdische Ladeplatte abdeckt, senkt sich die an der Fahrzeugunterseite montierte Aufnahmespule ab und die induktive Energieübertragung beginnt, führen die Forscher aus. Dafür wird ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Dieses ist für Fahrer, Fahrgäste und Passanten - auch für Menschen mit Herzschrittmachern - übrigens völlig ungefährlich. Durch die Optimierung der Übertragungsfrequenzen und eine ausgeklügelte Abschirmung unterschreitet das Ladesystem die sehr strengen europäischen Grenzwerte deutlich.

Weitere induktive Primove-Ladestationen sind seit April 2015 im Auftrag der BVG - an der zweiten Endhaltestelle der Linie 204 am Bahnhof Südkreuz sowie auf dem Omnibus-Betriebshof an der Indira-Gandhi-Straße, wo die vier E-Busse stationiert sein werden. Auf dem Betriebshof werden zudem von dem Unternehmen Vossloh Kiepe vier Ladepunkte installiert, an denen die Batterien der Busse jeweils über Nacht mit Kabelkontakt vollständig aufgeladen werden.

E-Bus-Flotte spart CO2 ein

Die vier E-Busse kommen von Hersteller Solaris gebaut. Die zwölf Meter langen Fahrzeuge entsprechen dem Typ Urbino 12 electric, der bereits in mehreren Städten erfolgreich im Einsatz ist. Die Antriebstechnik liefert der Hersteller Vossloh Kiepe. Die E-Bus-Flotte wird jährlich rund 260 Tonnen CO2 einsparen, betonen die Experten. Um diesen Effekt zu erreichen, müssten rund 250 Berliner Personenkraftwagen bei durchschnittlichem Fahrverhalten elektrifiziert werden, führen sie weiter aus.

Zur Entwicklung und Produktion dieser neuartigen Fahrzeuge wurde ein leistungsfähiges Konsortium, bestehend aus BVG, TU Berlin, Solaris Bus & Coach, Bombardier Transportation und Vossloh Kiepe gebildet. Die beteiligten Industriepartner beabsichtigen die innovative Technologie zeitnah zur Marktreife zu bringen. Das E-Bus Berlin Projekt soll hierbei wichtige Erkenntnisse liefern, welche Schritte zur breiten Vermarktung des Systems noch notwendig sind und unten welchen Rahmenbedingungen ein wirtschaftlicher Betrieb von elektrischen Bussystemen realisiert werden kann.

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