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24.06.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Für eine elektrische Zukunft gerüstet

3:30 Min. Lesedauer

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Die Verkaufszahlen liegen hinter den Erwartungen der Hersteller, aber Elektro- und Hybridautos sind im Kommen. Der Trend zu diesem Transportmittel ist deutlich. Ihm wird im Rahmen der 22 Fachvorträge vor 225 Teilnehmern auf der 3. ATZlive-Fachtagung Automotive Acoustics Conference voll Rechnung getragen.

Am ersten der beiden Konferenztage, dem gestrigen Dienstag, 23. Juni 2015, gab es in der ETH Zürich nicht nur wichtige Fachvorträge zum Thema Autos mit elektrischem Antrieb, sondern auch Überlegungen zur Akustik von Verbrennungsmotoren. Denn in Hybridfahrzeugen liefern diese nach wie vor den Antrieb und werden voraussichtlich noch einige Jahre in Elektroautos als Option zur Vergrößerung der Reichweite (Range Extender) angeboten. Hier lag ein besonderer Schwerpunkt der Vorträge auf der Verkapselung.

In seinem Grußwort betonte Martin Hirzel, CEO Autoneum, den anhaltenden Erfolg der Konferenz, vor allem hinsichtlich ihrer wachsenden Internationalität und des hohen Interesses seitens der OEMs. Unter den Teilnehmern kamen in diesem Jahr rund 20 Prozent aus Asien, mit deutlichen Schwerpunkten auf China, Südkorea und Japan. 18 Automobilhersteller sind mit 50 Vertretern präsent.

Verbesserung der Umwelt durch Geräuschreduzierung

In seinem Plenarvortrag wies Christoph Meier, Senior Manager NVH-Powertrain bei Daimler, auf die Tatsache hin, dass die positiven akustischen Eigenschaften von Elektroautos zu dem gegenwärtigen Trend kaum beigetragen haben. Die Reduzierung von Emissionen von Schadstoffen und Treibhausgasen sowie die Schonung von Ressourcen waren die Hauptüberlegungen in der Entstehung von Regularien und Anreizen, die den Übergang zu Elektro- und Hybridautos beschleunigen sollten. Paradoxerweise steht aber eine Verbesserung der Umwelt durch Geräuschreduzierung unter den vier wichtigsten Kaufüberlegungen bei potenziellen Kunden.

Folglich sieht Meier den Übergang zum elektrischem Antrieb als Möglichkeit, die Geräuschemissionen von Autos zu mindern, und verwies auf ein wichtiges Thema, das auch in den folgenden technischen Vorträgen immer wieder betont wurde. Obwohl Elektroautos mit ihren Geräuschemissionen einen intrinsischen Vorteil besitzen, werden deren eher hochfrequente Geräusche bei hohen Geschwindigkeiten als störend empfunden. Und hierin liegt eine wesentliche Herausforderung für die Autohersteller und ihre Lieferanten.

Zeitumkehrmethode als wichtige Maßnahme

Ein weiteres Hauptthema auf der Konferenz sind immer die Methoden, die von Forschern und Entwicklern angewandt werden, um Verbesserungen in der NVH eines Fahrzeugs zu erzielen. Ebenfalls viel beachtet erklärte Professor Jean-Louis Guyader, ehemaliger Direktor der Laboratoire Vibrations Acoustiques, INSA de Lyon und heute Direktor von der SONORHC Technologies, die Zeitumkehrmethode (Time Reversal Method), um die Quelle von störenden NVH-Phänomenen zu orten. Wenn man den zeitlichen Verlauf eines gemessenen Körperschalls reversiert und zurück in den Körper gibt, ist es möglich, die präzise Stelle des ursprünglichen Ausgangspunktes der Exzitation festzustellen. "Time Reversal" kann so zu einer wichtigen Maßnahme in dem Arsenal des Akustikers werden.

Vermeidung hochfrequenter Heulgeräusche

Weil sich die akustischen Emissionen von Elektrofahrzeugen - intern und extern - in anderen, höheren Frequenzbereichen als bei herkömmlichen Autos entwickeln, gilt die Vermeidung von hochfrequenten Heulgeräuschen als wichtiges Entwicklungsziel. Ein anderer Ansatz ist die Ersetzung dieser intrinsischen Geräusche durch künstlich erzeugte. In dem ersten Vortrag zu diesem Thema berichtete André Fiebig von Head Acoustics über Forschungsarbeiten, die der Feststellung von Parametern für akzeptable Innengeräusche dienen sollen.

Kraftstoffsparender Leichtbau

Obwohl Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb in der Anwendung große Vorteile bezüglich der CO2-Emissionen aufweisen können, hängt deren tatsächlicher Vorteil von der Art der Stromerzeugung ab (von Kohlekraftwerken bis Wind- oder Solarenergie). Daher ist ein kraftstoffsparender Leichtbau auch bei dieser Fahrzeugart genauso gefragt wie bei Autos mit Verbrennungsmotoren. Somit ist ein Schwerpunkt der Konferenz, Gewichtsreduktion ohne Komfort und Körperschalleigenschaften zu beeinträchtigen. Eine neue integrierte FE-Methodik für die Verbesserung von gewichtsreduzierten Karosserie- und Verkleidungsteilen, die für den Entwickler viele Vorteile verspricht, wurde von Francesca Ronzio von Autoneum vorgestellt.

Am zweiten Tag der ATZlive-Fachtagung Automotive Acoustics Conference stehen ebenfalls die Themen Akustik von Leichtbauteilen sowie die Verbesserung der Körperschalleigenschaften von den einzelnen Systemen am Verbrennungsmotor und das experimentale Messen und Testen in der Fahrzeugakustik auf der Agenda. Die internationale Tagung findet alle zwei Jahre statt. Autoneum ist Mitorganisator des Events.

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