Skip to main content

16.02.2011 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Gehirnströme mit Fahrtechnik koppeln: Wissenschaftler lenken Auto mit Gedankenkraft

verfasst von: Katrin Pudenz

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Der Gedanke "nach links fahren" wird gezielt gedacht und in der Folge fährt das Auto in eben diese  Richtung. Informatiker des Innovationslabors Autonomos der Freien Universität Berlin haben nun ein System entwickelt, mit dem es möglich ist, mittels eigener Gedanken ein Auto zu steuern.

Mit neuen handelsüblichen Sensoren zur Messung von Gehirnströmen - Sensoren für ein so genanntes Elektroenzephalogramm (EEG) - haben die Wissenschaftler bei einer Testperson gemessen, welche bioelektrischen Wellenmuster für Steuerbefehle wie "links", "rechts", "beschleunigen" oder "bremsen" unterschieden werden können, erklärt die Universität. Den Wissenschaftlern sei es gelungen, eine Schnittstelle zu entwickeln, um die Sensoren an ihr sonst rein computergesteuertes Fahrzeug anzubinden, sodass dieses nun auch per Gedanken "gesteuert" werden könne. Getestet wurde das Fahren per Gedankensteuerung auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof.

Die Wissenschaftler der Freien Universität haben die Sensoren zur Messung der Gehirnströme zunächst so genutzt, dass ein Mensch mit der Kraft seiner Gedanken einen virtuellen Würfel in verschiedene Richtungen bewegen kann. Die Testperson denkt dabei an vier Situationen, die klar mit einer Fahraktion assoziiert sind, zum Beispiel "nach links fahren" oder "beschleunigen". Auf diese Weise trainiert der Mensch den Computer, die von seinem Gehirn ausgesandten bioelektrische Wellenmuster zu interpretieren und mit einem Befehl zu verbinden, mit dem später das Auto gesteuert werden kann. Das Messgerät haben die Informatiker mit der Lenkung, dem Gaspedal und der Bremse eines computergesteuerten Fahrzeugs gekoppelt. Damit wurde ermöglicht, dass die Testperson die Bewegung des Autos allein durch seine Gedanken beeinflussen kann.

"Bei unseren Testfahrten konnte ein mit EEG-Sensoren ausgestatteter Fahrer das Auto problemlos kontrollieren - es gab lediglich eine leichte Verzögerung zwischen den angedachten Befehlen und der Reaktion des Autos", erläutert Prof. Raúl Rojas, der das Autonomos-Projekt an der Freien Universität Berlin leitet. Bei einer zweiten Testvariante fuhr das Auto weitgehend automatisch - der Fahrer konnte jedoch über die EEG-Sensoren an Kreuzungen die gewünschte Abbiege-Richtung vorgeben.

Das Autonomos-Projekt an der Freien Universität Berlin untersucht die Technologie für die autonomen Fahrzeuge der Zukunft. Die EEG-Experimente sollen hybride Steuerungsansätze überprüfen, also solche, bei denen Menschen mit Maschinen zusammenarbeiten.

print
DRUCKEN

    Premium Partner