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16.04.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

RWTH Aachen eröffnet neues Testzentrum für Fahrzeugtechnik

verfasst von: Angelina Hofacker

3 Min. Lesedauer

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Das kürzlich neu eröffnete Aldenhoven Testing Center bei Aachen soll die Forschung an Fahrzeugen und deren Subsystemen in ihrer Gesamtheit ermöglichen. Die Arbeiten im Testzentrum sollen damit zur Verbesserung der Sicherheit, der Energieeffizienz und des Fahrerlebnisses beitragen. Betreiber des Testzentrums auf dem ehemaligen Zechengelände Emil Mayrisch bei Aachen ist ATC, ein Tochterunternehmen des Kreises Düren und der RWTH Aachen University.

Verschiedene Fahrsituationen wie beispielsweise eine Kolonnenfahrt, die Wirkung von Assistenzsystemen wie Abstandsregelung, Kurvenerkennung und -warnung, oder auch die Untersuchung von Kollisions- und Kreuzungssituationen lassen sich auf dem Prüfgelände laut Betreiber ATC sicher, reproduzierbar und ohne Behinderung des realen Straßenverkehrs untersuchen. Weiterhin sollen auch Themenstellungen rund um den Verbrennungsmotor erforscht werden, etwa die Verminderung des Schadstoffausstoßes, der Lärmemissionen und des Kraftstoffverbrauchs. Aktuelle Forschungsvorhaben befassen sich ATC zufolge zusätzlich mit hybriden Antriebskonzepten und Brennstoffzellensystemen.

Prüfgelände im Detail

Neben der bereits seit 2009 in Betrieb befindlichen Fahrdynamikfläche stehen ein Ovalkurs, eine Bremsenstrecke, eine Schlechtwegstrecke, ein Handlingkurs sowie ein Steigungshügel zur Verfügung. Büro- und Werkstattbereiche sollen noch hinzu kommen.

Die Ovalbahn weist laut Betreiber eine Gesamtlänge von rund zwei Kilometer auf und verfügt über drei Fahrspuren. Je nach Spur und Kurvenradius soll ein querkraftfreies Fahren bis etwa 117 km/h möglich sein. Die Geraden seien jeweils 400 m lang und auch mit Lkw befahrbar. Die Schlechtwegstrecke liegt ATC nach direkt neben der östlichen Gerade des Ovals. Sie biete insgesamt fünf unterschiedliche Schlechtwegelemente: Plattenstöße, Sägezahnprofile, Kopfsteinpflaster sowie zwei verschiedene Rausasphalte. Die Fahrdynamikfläche weise als ebene Kreisfläche einen Durchmesser von 210 m auf und soll für Motorrad-, Pkw- und Lkw-Fahrversuche verwendet werden können. Die Beschleunigungsspur sei regulär 400 m und optional 500 m lang. Separate Rückführspuren sollen unmittelbar an die Fahrdynamikfläche anschließen. Der Messbereich der Bremsstrecke ist laut Angaben von ATC 150 m lang und verfügt über eine Asphalt- und eine Fliesenspur, die jeweils eine Breite von vier Meter aufweisen. Beide Spuren sollen bewässert werden können, sodass µ-split Tests möglich seien. Brems- und Anfahrsysteme sowie Reifen sollen auf ihre Wirkung bei Nässe, Trockenheit und wechselnden Bedingungen überprüft werden können. Der Handlingkurs sei 800 m lang und besitze eine Erweiterungsoption auf 1200 m. Die Fahrbahnbreite betrage sechs Meter, seitlich schließen sich Auslaufzonen an. Eine 1-g-Senke soll die gezielte vertikale Anregung des Fahrzeugs ermöglichen. Der Handlingkurs könne nur von Motorrädern und Pkw genutzt werden. Die Steigungshügel bietet dem Betreiber zufolge Steigungen in Höhe von 5, 12 und 30 Prozent. Die Fahrbahn mit zwölf Prozent Steigung sei bewässerbar, sodass Anfahrversuche bei geringer Reibung möglich seien (µ-low). Die zulässige Achslast betrage 10 t.

Simulation von Satellitensignalen

Zusätzlich zu den klassischen Infrastrukturelementen eines konventionellen Automobilprüfgeländes ist das laut ATC weltweit einzige automotiveGATE angegliedert, welches die Simulation der Galileo Satellitensignale beinhaltet. Damit soll die Entwicklung und Erprobung von Anwendungen, Systemen und Komponenten ermöglicht werden, bevor eine hinreichende Zahl von Galileo Satelliten im Orbit kreisen.

Aldenhoven Testing Center of RWTH Aachen University (ATC) hat das Mobilitätstestzentrum gebaut und betreibt es. Die RWTH-Institute für Kraftfahrzeuge (ika), für Verbrennungskraftmaschinen (VKA) und für Regelungstechnik (IRT) sind finanziell neben der RWTH-Zentrale und dem Kreis Düren direkt beteiligt. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union haben das Vorhaben finanziell gefördert.

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