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06.12.2012 | Bank-IT | Schwerpunkt | Online-Artikel

Banking-Apps: Spontan sparen

verfasst von: Stefanie Hüthig

3:30 Min. Lesedauer

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Der Krimi im Supermarktregal, der Pulli in der Lieblingsfarbe im Online-Shop, in dem man eigentlich nach Winterstiefeln gesucht hat, die leckere Puddingbrezel beim Bäcker, obwohl es ursprünglich nur Brötchen sein sollten: So ziemlich jeder dürfte dem Impuls, spontan etwas zu kaufen, schon erlegen sein. Aber spontan sparen, mal so eben fünf Euro zum Beispiel? Das wollen spezielle Banking-Applikationen (Apps) für das Smartphone Nutzern einfach und schmackhaft machen.

Die Neuseeländer sollen mehr sparen – wenn es nach dem Willen der Westpac New Zealand geht. Deshalb bietet die Bank ihren Kunden eine „Impulse Saver App“ für das iPhone an. Immer, wenn der Nutzer in der App auf den großen roten Knopf tippt, wird eine festgelegte Summe gespart – „Save impulsively as you spend“, wirbt Westpac in ihrem Video. Den Betrag kann der Kunde bestimmen, die App ist gratis.

Sparen mit Ziel

Noch etwas spielerischer kommt die ebenfalls kostenfreie Impulsspar-App der Ersten Bank in Österreich daher, die für das iPhone und Smartphones mit Android-Betriebssystem zu haben ist. Der Kunde legt in der App zunächst fest, wofür er spart und was das kostet – im Tutorial zeigt das Institut ein Fahrrad für 1.800 Euro als Sparziel – und definiert einen Sparbetrag, der beim Klick vom Giro- auf das Sparkonto übertragen wird. Über Facebook können Kunden ihr Sparziel mit Freunden teilen und sich so motivieren. Beim Hinarbeiten auf das Sparziel wird dem Nutzer gezeigt, wie viel er bereits gespart hat.

Anfang November 2012 startete die Erste Bank eine Test-User-Aktion für das Impulssparen und sammelte so Verbesserungsvorschläge. Veröffentlicht werden das Lob – und hiervon erntet das Institut einiges („cool“, „leicht verständlich“, „Spaßfaktor“) – und die Kritik der Nutzer in einem Blog. Darin ist zum Beispiel zu lesen: „Eine Funktion, die mir hier persönlich fehlt, ist die Option, ein Passwort für den Sparvorgang zu setzen.“ Dies würde auch garantieren, so der Nutzer weiter, dass sich die App bei fehlender Bildschirmsperre in der Hosentasche nicht automatisch startet und dann versehentlich Geld aufs Sparkonto überwiesen würde. Ein anderer Kunde schlägt vor: „Häufig gebrauchte Sparmaßnahmen, wie z. B. der Verzicht auf Zigaretten, sollen nicht jedes Mal neu eingegeben werden müssen.“

Reiseschutz unterwegs erwerben

Das zeigt: Auch wenn die Impulsspar-Tools schon ziemlich gut sind, es geht immer noch besser. Das meint auch Stefan Herbst, Geschäftsführer von RiskEraser, der beide Apps als Beispiele für den M-Commerce in der Versicherungs- und Finanzwirtschaft in einem Vortrag Anfang November vorstellte. Sein Unternehmen ist auf die Konzeption sowie Erstellung von Anwendungen für mobile Endgeräte spezialisiert und realisierte zum Beispiel „schutz2go“. Mit dieser Gratis-App können Smartphone-Besitzer unterwegs eine Reiseschutzversicherung von Hanse Merkur abschließen – entweder im Premium-Paket oder individuell zusammengestellt aus bis zu fünf einzeln buchbaren Leistungen. Bei der Frage nach dem Bedarf, mobil einen Versicherungsschutz abzuschließen, verweist Herbst auf Kuba-Urlauber. Denn jeder Kubareisende ist nach Informationen des Auswärtigen Amts seit 1. Mai 2010 verpflichtet, bei der Einreise einen für Kuba gültigen Krankenversicherungsschutz für die vorgesehene Aufenthaltsdauer nachzuweisen. Nach den von kubanischer Seite erhältlichen Auskünften würden lediglich die privaten Reise-Krankenversicherungen, die Kuba abdecken müssen, anerkannt.

Die woll´n doch nur spielen!

Dieses spielerische Heranführen an Finanzprodukte hat seinen Grund: Banken haben erkannt, dass der Markt für Gaming boomt. Im Rahmen von „Gamification“ werden, wie Autorin Anita Mosch schreibt, motivierende Faktoren und Prinzipien aus Spielen auf Bankprodukte und -services übertragen. Ein Vorbild aus einer anderen Branche ist zum Beispiel die Kaffee-Kette Starbucks, die die gute alte Kundenkarte mit Stempeln zur Steigerung der Kundenloyalität schon hinter sich gelassen hat. Kunden, die ein Smartphone nutzen, haben ihren eigenen Kaffee-Incentive-Plan mit Belohnungen für jeden weiteren „Level“, den sie erreichen.

Banken sollten sich ins Leben ihrer Kunden integrieren, forderte Professor Jürgen Moormann von der Frankfurt School of Finance & Management im Interview mit BANKMAGAZIN. Mit den „Spontan-sparen-Apps“ kann das gelingen.

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