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28.02.2013 | Baubetrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Baukosten bei Neu- und Umbauten

verfasst von: Annette Galinski

2:30 Min. Lesedauer

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Der Erfolg eines Bauvorhabens misst sich maßgeblich an dessen Wirtschaftlichkeit. Damit wird die Einhaltung der Kosten während der Projektabwicklung zu einer zentralen Leistung. Neben den investiven Baukosten geht es dabei auch um die sogenannten Lebenszykluskosten, die alle Kosten von der Errichtung bis zum Abriss beinhalten. Mit Einführung der DIN 276/06 haben sich umfangreiche Änderungen bei der Kostenplanung und -steuerung ergeben.

Bauprojekt nicht vergleichbar mit Industrieprojekt

Baumaßnahmen – vor allem beim Bauen im Bestand – sind spezifische Maßnahmen, die in dieser Form in der Regel nur einmal geplant und umgesetzt werden. Ebenso verhält es sich mit externen Einflüssen auf die Kosten des Bauwerks wie beispielsweise die Beschaffenheit des Baugrunds oder der Umgebung. Auch das Planungsteam und die ausführenden Unternehmen werden meist bei jedem Bauvorhaben neu zusammengestellt. Im Bauwesen ist daher eine, in der Industrie gängige, Vorgehensweise der Projektabwicklung in aufeinander folgenden jeweils abgeschlossenen Schritten nicht möglich. Vielmehr steht bei Baumaßnahmen der Verkauf – also der Vertrag zur Projektplanung – zuerst an, Planung und Fertigung folgen danach.

Folgen für die Kostenplanung

Die Einhaltung der Kosten während der Projektabwicklung entspricht somit einer zentralen Leistung. Planung, Ausführung und Kostenermittlung erfolgen zeitlich in den verschiedenen Phasen teilweise parallel, vor allem, um die Projektdauer insgesamt zu verkürzen. Die spezifischen Eigenschaften der Projektabwicklung im Bauwesen machen eine ständige Kontrolle des aktuellen Kostenstandes einschließlich Prognose der gesamten voraussichtlichen Kosten erforderlich. 

Bei der Ermittlung der einzelnen Kostenarten können folgende Anhaltswerte für systembedingte Toleranzen (ohne Fehlertoleranzen) herangezogen werden:

Systembedingte Toleranzen bei der Ermittlung der einzelnen Kostenarten

 

Neubau

Altbau

Kostenschätzung

 

bis 30 %

Kostenberechnung

bis 20 %

bis 25 %

Kostenanschlag

bis 10 %

10 bis 15 %

Nach: Klaus D. Siemon: Baukosten bei Neu- und Umbauten – Planung und Steuerung

Kostenschätzung beim Bauen im Bestand

Die für Neubauten übliche Kostenschätzung und -berechnung auf Basis von Kostenkennwerten ist beim Bauen im Bestand nicht möglich. Aufgrund der sehr unterschiedlichen individuellen Kosten der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen, lässt die DIN 276 beim Bauen im Bestand eine ausführungsorientierte Gliederung alternativ zu den Kostengliederungen nach Kostengruppen zu.

Kostenermittlungen nach DIN 276/6

Mit der Einführung der DIN 276/06 wurde im Bereich der Kostenplanung und -steuerung einiges geändert. Der Kostenrahmen ergänzt jetzt die Kostenplanung und wird zeitlich vor der Kostenschätzung vorgenommen. Insgesamt werden fünf Kostenermittlungen im Zuge der Planung und Ausführungsüberwachung geregelt: Kostenrahmen, -schätzung, -berechnung, -anschlag und Kostenfeststellung.

Eine weitere wesentliche Neuerung der DIN 276/06 ist die Regelung der Leistungen der ständigen Kostensteuerung und damit eine grundsätzliche Änderung der Planungssystematik. Hinzu kam außerdem die Vereinbarung einer Kostenvorgabe durch den Auftraggeber.

Diese Neuerungen haben bedeutende Auswirkungen auf die Planung und die spätere Bauabwicklung. Es bleibt zunächst abzuwarten, inwieweit diese Neuerungen aus der DIN 276/06 Eingang in die Architekten- und Ingenieurverträge finden.

Neuauflage

Ende 2012 ist die 5., überarbeitete und aktualisierte Auflage des Fachbuches "Baukosten bei Neu- und Umbauten – Planung und Steuerung" von Klaus D. Siemon bei Springer Vieweg erschienen. Unsere Redaktionsempfehlung bietet Ihnen weitere Informationen.

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2012 | Buch

Baukosten bei Neu- und Umbauten

Planung und Steuerung