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11.11.2014 | Bauphysik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Schallmaskierende Büroleuchte für konzentriertes Arbeiten

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Die ständig zunehmende Kommunikation verändert auch die Schallsituation – gerade der Arbeitsalltag in Mehrpersonenbüros ist davon betroffen. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP entwickelte gemeinsam mit der Nimbus Group eine Leuchte, die störende Geräusche am Arbeitsplatz überdeckt.

Laut dem Fraunhofer-inHaus-Zentrum arbeiten in Deutschland rund 13 Millionen Menschen in Büros. Der größte Anteil davon ist in Mehrpersonenbüros tätig. Doch gerade in diesen sogenannten „Open-Space-Büros“ wird ständig kommuniziert: Es finden Meetings, Teamarbeit und Telefonkonferenzen statt.

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass sich 30 Prozent der Bürotätigen über die ablenkende Geräuschkulisse beschweren. Denn trotz des zunehmenden Strebens nach Kommunikation braucht es für viele Büroarbeiten noch immer ein Mindestmaß an Ruhe und Konzentration.

Konzentration bewahren

Um dem Verlust an kognitiver Leistungsfähigkeit entgegenzuwirken, hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP gemeinsam mit der Nimbus Group GmbH eine Leuchte als Maskiermittel entwickelt. Dies kann multifunktional und vom Nutzer individuell eingesetzt werden. Zudem überdeckt sie störende Geräusche am Arbeitsplatz.

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Horst Drotleff, Mitarbeiter am Fraunhofer IBP und Leiter des gemeinsamen Projektes mit Nimbus, erklärt, dass die Möglichkeit mittels arbeitsplatznaher Maskierung das Wohlbefinden und die kognitive Leistungsfähigkeit zu verbessern, dem IBP schon lange bekannt sei. Er sagt: „Die Herausforderung dies in die maskierende Leuchte zu integrieren, lag einerseits in der Ausgestaltung der Schallwandler und andererseits in der Entwicklung eines akzeptierten Maskierrauschens.“

Eingehüllt in ein Rauschen

Denn: Ein dauerhaftes, der Stimmmodulation angepasstes Rauschen soll es Arbeitskräften erleichtern, die im Büroalltag üblichen Nebengeräusche nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung besser auszublenden. Dazu arbeiten die Ingenieure eng mit Psychologen zusammen.

Bei der gemeinsam entwickelten Studie handelt es sich um eine LED-Arbeitsplatzstehleuchte, die direkt am persönlichen Arbeitsplatz steht. Das Prinzip der Schallmaskierung funktioniert, indem die Leuchte über zwei getrennte Lautsprecher individuell steuerbare, akustische Signale aussendet. Ungewolltes Stimmengewirr wird überdeckt, oder, wie es in der Fachterminologie heißt: maskiert.

Zum einen funktioniert dies über einen sogenannten parametrischen Ultraschalllautsprecher unterhalb der Leuchte. Dieser sendet sein Maskierungssignal gezielt in eine Richtung und formt eine Hörzone um die am Schreibtisch tätige Person. Zum anderen gibt die Leuchte indirekt über einen zur Decke gerichteten, hierbei handelt es sich um einen herkömmlichen Lautsprecher, ein leises, kaum wahrnehmbares Grundrauschen von sich.

Leuchte erhielt Innovationspreis

Dietrich F. Brennenstuhl, Geschäftsführer der Nimbus Group, sagt, dass es in den USA bereits üblich sei, ein großflächiges Rauschen über das gesamte Großraumbüro einzuspielen. Er gehe jedoch davon aus, dass es noch besser sei, mit einem eher leisen, indirekten Grundrauschen und einer effizienten und persönlich regelbaren Direktbeschallung zu arbeiten.

Die Leuchte erhielt den in diesem Jahr zum ersten Mal ausgegeben Innovationspreis des Fraunhofer-inHaus-Zentrums. Mit dem Preis werden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der am inHaus beteiligten Fraunhofer-Institute und deren Wirtschaftspartner gewürdigt.

Die schallmaskierende Arbeitsleuchte sei nicht nur ein nachhaltiges und innovatives Beispiel erfolgreicher Entwicklungsarbeit, heißt es vonseiten der Jury, sondern auch ein marktfähiges Produkt und eine konkrete Lösung für geräuschgeplagte Mitarbeiter.

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Quelle:
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