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2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Bedeutung und grundlegende Erfassung der Gesundheitswirtschaft

verfasst von : Dr. Thomas Czypionka, Dipl.-Ing. Alexander Schnabl, Clemens Sigl, MSc. BA, Mag. Julia-Rita Warmuth, BSc., Dipl.-Ing. Barbara Zucker

Erschienen in: Gesundheitswirtschaft Österreich

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In einem ersten Schritt erscheint es zweckmäßig, den Begriff Gesundheit bzw. Gesundheitswirtschaft zu erfassen und abzugrenzen. Mit einem Anteil von nunmehr 11 % des Bruttoinlandproduktes im Jahr 2010 laut dem System of Health Accounts (SHA, siehe Kap. 5.3.1) – rund 3/4 davon aus öffentlicher Hand – wird in einer ersten Annäherung die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in der österreichischen Ökonomie deutlich. Das System of Health Accounts bildet eine Struktur von umfassenden, konsistenten und international vergleichbaren Gesundheitskonten. Es lässt sich als Sekundärstatistik auf Basis der VGR ausweisen. Das nachfolgende Kapitel soll vorweg eine weniger technische und dafür allgemeine und qualitativ weitgefasste Auslegung der Gesundheitswirtschaft liefern. Im weiteren Verlauf dieser Ausarbeitung wird der Begriff Gesundheit bzw. Gesundheitswirtschaft fortlaufend eingeengt bzw. konkretisiert (Kap. 5). Für eine gegenständliche Abbildung der Gütergruppen im GSK siehe Tab. 5.3 (S. 73) und Tab. 5.5 (S. 82).

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Fußnoten
1
Das deutsche GSK sei an dieser Stelle ausgespart. Es bildet eine Hauptreferenz für die Strukturierungen des österreichischen GSK und wird daher in einem eigenen Kapitel gesondert angeführt (4.7).
 
2
Es existieren Studien zur Messung der Effekte durch höhere Preise von Leistungen im Gesundheitswesen auf die aggregierten Gesundheitsausgaben: Anderson et al. (2003) zeigen anhand von OECD-Daten aus dem Jahr 2000, dass eine Erklärung für die hohen Gesundheitsausgaben pro Kopf in den USA die höheren Preise für Güter und Service im Gesundheitswesen sind. Dies ergibt sich aus dem Vergleich der Gesundheitsausgaben pro Kopf mit der im internationalen Vergleich geringen Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen pro Kopf. Hartwig (2008) überprüft anhand einer Paneldatenanalyse den Effekt, den Lohnsteigerungen im Gesundheitswesen auf die Gesundheitsausgaben haben. Der Autor findet einen positiven Zusammenhang zwischen den relativen Preisen und den Gesundheitsausgaben bei einer gleichzeitig bestehenden unelastischen Nachfrage. Der Effekt der relativen Preise auf die Gesundheitsausgaben ist im wissenschaftlichen Diskurs zwar umstritten, neuere Studien lassen jedoch vermuten, dass ein Anstieg der Preise im Gesundheitswesen zwar zu einem Rückgang im Volumen an Gesundheitsleistungen führt, der Preiseffekt jedoch überwiegt und die Gesundheitsausgaben ansteigen. Frogner (2010) untersucht den Anstieg der Durchschnittslöhne im Gesundheitswesen und die Gesundheitsausgaben der USA, Australiens und Kanadas zwischen 1970 und 2005. Der Autor konnte keinen signifikanten Zusammenhang zwischen den relativen Preisen und den Gesundheitsausgaben feststellen.
 
3
Vollkommene Rationalität ist auch auf anderen Märkten nicht zu finden und als theoretisches Konstrukt zu verstehen, weshalb mit der neuen Institutionenökonomik die Annahme begrenzter Rationalität eingeführt wurde (Kieser 1993). Wie andere Marktversagensphänomene ist sie aber im Gesundheitswesen ausgeprägter.
 
4
Aufgrund der Vorreiterrolle Deutschlands bei der Schaffung eines GSK werden bereits darauf basierende Folgestudien, wie etwa die Nutzung und Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssatellitenkontos zu einer Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung BMWi (2012a) oder die Messung der Produktivitätsentwicklung in der deutschen Gesundheitswirtschaft BMWi (2012b) erarbeitet.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Bedeutung und grundlegende Erfassung der Gesundheitswirtschaft
verfasst von
Dr. Thomas Czypionka
Dipl.-Ing. Alexander Schnabl
Clemens Sigl, MSc. BA
Mag. Julia-Rita Warmuth, BSc.
Dipl.-Ing. Barbara Zucker
Copyright-Jahr
2015
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-08772-2_3