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2015 | Buch

Berufsausbildung oder Allgemeinbildung

Soziale Ungleichheiten beim Übergang in die Sekundarstufe II in der Schweiz

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Über dieses Buch

David Glauser untersucht die Frage nach den Ursachen von Ungleichheiten nach sozialer Herkunft, Geschlecht und Migrationshintergrund in der Bildungsentscheidung beim Übergang von der obligatorischen Schule in berufsspezifische und allgemeinbildende Ausbildungen der Sekundarstufe II in der Schweiz. Der Ergebnisteil beinhaltet einerseits eine Deskription des Entscheidungsverlaufs von Jugendlichen der Schulaustrittskohorte des Jahres 2013. Andererseits werden zentrale Argumente der Wert-Erwartungstheorien und damit der Einfluss von Herkunftseffekten zur Erklärung sozial ungleicher Bildungsentscheidungen empirisch überprüft.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Der Erwerbseintritt sowie der weitere Berufsverlauf von Personen stehen in einem engen Zusammenhang mit der zuvor erworbenen Bildung (Blossfeld 1985; Müller und Shavit 1998b). Entsprechend ist der Übergang von der Schule in den Beruf ein bedeutsamer Lebensabschnitt, weil Entscheidungen zu treffen sind, die den Übergang in das Beschäftigungssystem maßgeblich beeinflussen, und deren Korrektur mit Kosten verbunden ist. Dabei ist unerheblich, „ob er [der Schüler bzw. die Schülerin, Anm. d. A.] tatsächlich in der Lage ist, klug zu wählen und vorausschauend zu planen […]; wichtig ist, dass er objektiv dazu gezwungen ist, wie immer er subjektiv diesen Zwang wahrnehmen und bewältigen mag“ (Meulemann 1985, S. 21). Das Zitat macht deutlich, dass Jugendliche zu einem frühen Zeitpunkt Bildungsentscheidungen zu treffen haben, und dass sie sich bei ihrer Entscheidung den Handlungsalternativen sowie deren Konsequenzen allenfalls nicht bewusst sind.
David Glauser
2. Bildungsdisparitäten nach sozialer Herkunft, Geschlecht und Migrationshintergrund im schweizerischen Bildungssystem – eine Übersicht
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird zunächst das schweizerische Bildungssystem vorgestellt. Im Vordergrund stehen dabei die Sekundarstufe I sowie nachobligatorische Ausbildungen, die der Sekundarstufe II zuzuordnen sind. Die Eingrenzung auf diese beiden Bildungsstufen ergibt sich aus den leitenden Fragestellungen dieser Arbeit, in welcher der Schwerpunkt auf Bildungsentscheidungen gegen Ende der obligatorischen Schulzeit liegt. Anschließend folgt in Kapitel 2.2 eine Übersicht zu bestehenden Bildungsdisparitäten nach sozialer Herkunft, Geschlecht und Migrationshintergrund auf der Sekundarstufe I bzw. in Kapitel 2.3 in Bezug auf den Übergang in sowie die Bildungsbeteiligung auf der Sekundarstufe II. Zur Deskription der Bildungsungleichheiten werden nach Möglichkeit Daten der amtlichen Statistik verwendet.
David Glauser
3. Die Verbindung von Bildungssystem und Arbeitsmarkt
Zusammenfassung
Bildungssysteme strukturieren nicht nur Ausbildungsgelegenheiten, sondern sie stehen in einem historisch gewachsenen, engen Zusammenhang mit der Struktur des Arbeitsmarkts. Je stärker ausdifferenziert Bildungssysteme sind und je früher eine Selektion in unterschiedliche Ausbildungsformen erfolgt, desto weitreichender sind die Konsequenzen von Bildungsentscheidungen, weil die Verwertbarkeit der erworbenen Qualifikationen und Ausbildungszertifikate verschiedener Ausbildungsgänge und Bildungsstufen auf dem Arbeitsmarkt variiert. Nachfolgend wird in einem ersten Schritt dargelegt, welche zentralen Aspekte der institutionellen Struktur des schweizerischen Bildungssystems dazu beitragen, dass für eine Mehrheit der jungen Erwachsenen einerseits ein relativ sanfter Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt konstatiert werden kann, dass sich aber andererseits die Möglichkeiten und Restriktionen der beruflichen Mobilität und Weiterbildung zwischen Personen mit verschiedenen Bildungsabschlüssen deutlich voneinander unterscheiden.
David Glauser
4. Theoretischer Rahmen zur Erklärung von Bildungsungleichheiten
Zusammenfassung
Für eine ursächliche Erklärung von sozialen Disparitäten beim Bildungserwerb ist einerseits die Verbindung von Mikro- und Makroebene zu berücksichtigen. Anderseits gilt es, die in diesem Zusammenhang wirksamen Mechanismen zu benennen und diese letztlich auch empirisch zu überprüfen. Nachfolgend wird mit Bezugnahme auf die soziologische Rational-Choice-Theorie (SRCT) ein strukturell-individualistisches Handlungsmodell zur Erklärung von Bildungsungleichheiten dargestellt, das strukturelle bzw. kontextuelle Einflussfaktoren auf der Mesoebene sowie handlungsformierende Mechanismen auf der Individualebene (Mikroebene) integriert, welche in ihrem Zusammenspiel die Bildungsentscheidungen und somit die Handlungen von Jugendlichen beeinflussen, und die im Aggregat zu Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung und damit der Beschäftigungschancen auf der Makroebene führen. Das theoretische Modell bildet die Grundlage der Spezifikation der Hypothesen, die in Kapitel 6 empirisch überprüft werden.
David Glauser
5. Daten
Zusammenfassung
Für die empirischen Analysen werden Paneldaten des Forschungsprojekts „Determinanten der Ausbildungswahl und der Berufsbildungschancen“ (DAB-Panelstudie) verwendet. Die DAB-Panelstudie wurde im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) von der Abteilung Bildungssoziologie des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Bern zwischen Oktober 2011 und September 2013 durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden SchülerInnen der Deutschschweiz Mitte der 8. Klassenstufe (Januar/Februar 2012), sowie zu Beginn (August – Oktober 2012) und gegen Ende (Mai/Juni 2013) der 9. Klassenstufe befragt. Im Herbst 2014 (Oktober/ November) findet eine – ebenfalls vom SBFI finanzierte – Nachbefragung statt, in welcher der Ausbildungsverlauf nach Beendigung der obligatorischen Schule im Vordergrund steht. Der Verfasser dieser Arbeit war Projektleiter der DAB-Panelstudie und leitet auch die Nachbefragung.
David Glauser
6. Ergebnisse
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden in einem ersten Schritt die Disparitäten in der Bildungsbeteiligung nach sozialer Herkunft, Geschlecht und Migrationshintergrund auf der Sekundarstufe I dargestellt. Dadurch wird aufgezeigt, wie selektiv auf dieser Schulstufe die Zusammensetzung der Schülerschaft ist (Kap. 6.1). Anschließend folgt eine Übersicht zum Verlauf der Bildungsentscheidung der Jugendlichen innerhalb der letzten anderthalb Jahre der obligatorischen Schulzeit (Kap. 6.2). In diesem Zusammenhang wird ausgeführt, wie konkret der Entscheidungsstand der Jugendlichen hinsichtlich der Wahl nachobligatorischer Ausbildungen zu den Befragungszeitpunkten ist. Aufgrund der Heterogenität des Verlaufs der Entscheidungsfindung wird die Darstellung auf Unterschiede nach Geschlecht und besuchtem Schultyp eingegrenzt.
David Glauser
7. Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die wichtigsten empirischen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammengefasst und kritisch diskutiert. Dabei wird aufgezeigt, inwieweit mit den Analysen die in der Einleitung formulierten Fragestellungen beantwortet werden konnten, und welches Fazit in Bezug auf die im Theorieteil aufgestellten Hypothesen zu ziehen ist.
David Glauser
Backmatter
Metadaten
Titel
Berufsausbildung oder Allgemeinbildung
verfasst von
David Glauser
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-09096-8
Print ISBN
978-3-658-09095-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-09096-8