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12.03.2015 | Betriebstechnik + Instandhaltung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Risiko Kernenergie-Rückbau

verfasst von: Dieter Beste

2:30 Min. Lesedauer

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Sicherer Abbau und Entsorgung kerntechnischer Anlagen sind wichtige Elemente der Energiewende – doch wie können die vor uns liegenden Herausforderungen gemeistert werden?

Nicht nur der Betrieb von Kernkraftwerken, auch deren Stilllegung und Abbau beinhaltet Gefahren. „Der im Frühjahr 2011 politisch durchgesetzte endgültige Verzicht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie in Deutschland darf selbstverständlich das erforderliche hohe Sicherheitsniveau bis zur letzten nuklear erzeugten Kilowattstunde, auch bis zum Abschluss der Stilllegung, des Abbaus und der Entsorgung aller kerntechnischen Anlagen sowie der radioaktiven Abfälle in Deutschland nicht in Frage stellen“, fordert Springer-Autor Paul Laufs und fügt in „Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke“ mahnend hinzu: „Auch in der gegenwärtigen Situation müssen deshalb in Deutschland alle Anstrengungen unternommen werden, den kerntechnischen Kenntnisstand nicht nur zu erhalten, sondern weiterzuentwickeln und das Sicherheitsniveau weiter zu verbessern, sonst wird es rasch abfallen“ (Seite 996).

Unterdessen gründet das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein Kompetenzzentrum Rückbau. Neben innovativen Rückbautechnologien in Sachen Kernenergie-Nutzung gehören die radiologische Charakterisierung kontaminierter Anlagenteile, die Dekontamination, der Strahlenschutz, das Management komplexer Prozesse und die interdisziplinäre Technikfolgenabschätzung zu den zentralen Themen.

Von Rückbaumanagement bis Schutz vor Strahlenexposition

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Nicht nur in Deutschland, auch europa- und weltweit ist künftig eine große Nachfrage nach Kompetenzen zum sicheren Rückbau zu erwarten, auch mit Blick auf eine sichere Entsorgung der dabei anfallenden radioaktiven Abfälle. Das KIT verweist auf die Europäische Kommission, die davon ausgehe, dass bis 2025 etwa ein Drittel der 145 derzeit aktiven Kernkraftwerke stillgelegt sein werde. Daher gelte es nicht nur, vorhandenes Know-how auszubauen, sondern mittel- und langfristig junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ingenieure für dieses Arbeitsfeld auszubilden. Das Kompetenzzentrum Rückbau des KIT ist Teil des Helmholtz-Programms Nukleare Entsorgung und Sicherheit sowie Strahlenforschung (NUSAFE). Ihm gehören zwölf Abteilungsleiter am KIT mit ihren Teams an.

Der Rückbau kerntechnischer Anlagen umfasst viele Aspekte, zu denen am KIT eigenen Angaben zufolge hohe Kompetenzen vorhanden sind. Dazu gehören Rückbaustrategien gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen, Rückbautechnologien, Rückbaumanagement, Dekontaminations- und Konditionierungstechnologien, Schutz der Beschäftigten, der Bevölkerung und der Natur vor Strahlenexposition, Analyse der politischen und gesellschaftlichen Bedingungen sowie Strategien zur angemessenen Beteiligung und Information der Öffentlichkeit.

Entwicklung standardisierter Methoden

„Das Kompetenzzentrum Rückbau des KIT kann auf eine umfangreiche Expertise und eine leistungsstarke Infrastruktur zurückgreifen“, sagt Walter Tromm, Programmsprecher NUSAFE des KIT und Topicsprecher Kernenergie und Sicherheit des KIT-Zentrums Energie. „Damit bietet es auch ideale Voraussetzungen für die nachhaltige Ausbildung des Ingenieurnachwuchses.“ Sascha Gentes, Inhaber des Lehrstuhls für den Rückbau konventioneller und kerntechnischer Bauwerke (TMRK) am Institut für Technologie und Management im Baubetrieb (TMB) des KIT wird das neue Kompetenzzentrum aufbauen: „Bei jedem Projekt müssen die aktuellen Rückbaumethoden speziell angepasst und optimiert werden“, erklärt Gentes. „Mit dem Kompetenzzentrum wollen wir standardisierte Lösungen und Verfahren wissenschaftlich und technisch gezielt aufbereiten und bereitstellen.“

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