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2015 | Buch

Burnout

Von Betroffenen lernen!

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Über dieses Buch

Die Leser des Buches werden von 13 Burnout-betroffenen Menschen in ihre Lebenserzählungen mitgenommen. Diese Erzählungen konnten sie alle erst jetzt aus der rückwärtigen Perspektive aufschreiben, obwohl bei allen so etwas wie eine Ahnung der Zusammenhänge während des Burnout-Prozesses anklang. Zu schmerzlich wäre es gewesen, sich einzugestehen, dass die eingeschlagene Richtung nicht stimmt bzw. den jeweiligen Alltag nicht schaffen zu können, da wir in einem Burnout-Prozess unserer Gesellschaft meist die Deutungshoheit lassen: Du bist zu schwach, Du bist ein Versager, andere schaffen das, das musst Du auch schaffen, denk dran, was Du dafür investiert hast!‘ Doch im Nachhinein haben sich alle erlaubt, selbst zu deuten, was sie erlebt haben, und bezeichnen die Erfahrung im Burnout als entscheidend wichtiges Erleben in ihrem Leben hin zu einem wesensnäheren Alltag. Die Retroperspektive erlaubt es allen den Prozess als wichtige Richtungsänderung und Reifung zu sehen und doch hätten alle sehr gerne ihren Burnout-Prozess frühzeitiger verlassen, hätten sie gewusst wie. Alle haben aber auch verstanden und dargestellt, warum es bei ihnen zum Burnout kommen ‚musste‘. Von Betroffenen lernen heißt also auch die Frage zu beantworten, inwieweit sich ein Burnout-Prozess frühzeitig bemerken lässt und ob es bewährte Exit-Strategien dafür gibt. Des weiteren kommt die Frage auf, ob es eine Burnout-Prävention geben kann. Dieses Buch gibt daher 13 persönliche Antworten.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Eine Pflegedienstleitung mit Burnout
Zusammenfassung
Der Baum – ich stehe auf einem Bein, um sieben Uhr früh im Gymnastiksaal in Scheidegg und lerne die entspannende Haltung eines Baumes kennen. Ich denke noch gerade: „Was soll das?“, doch es ist gar nicht so einfach, einen Baum darzustellen: mit einem Bein am Boden, das andere Bein im Winkel zum Knie angelehnt, mit den Händen in Gebetshaltung in den Himmel gestreckt. Es soll mich verbinden und erden, ich soll mit den Beinen spüren, dass ich fest mit der Erde am Boden verbunden bin, aber auch mit dem Universum. Gleichzeitig soll ich dem Neuen offen sein. Wie unser Leben geerdet, ein fester Halt im Leben. Zu wissen, wohin ich gehöre und ob jemand da ist, wenn ich jemanden brauche. Offen sein für Neues, Abenteuerliches, mehr erfahren von der Welt, neugierig sein auf ein buntes Leben. War mein Leben bunt? Ich arbeitete mit Klangschalen, die Entspannungstechnik nach Peter Hess per Exzellenz, sogar in der Einrichtung habe ich sie einführen lassen. Viele Mitarbeiter im Haus aus allen Bereichen haben die entspannende Wirkung der Klangschalen erfahren dürfen. Auch die Bewohner nehmen es sehr gut an. Ich meine immer: Kommunikation ohne viele Worte zu machen, ist mitunter besser. Es wird sowieso viel zu viel geredet und es ist dann immer so laut.
Rosemarie Bleil
2. Ein Jahr Burnout muss reichen
Zusammenfassung
E.X. kam um 05:30 Uhr nach Hause. An seinen Augen erkannte ich, dass er ausgeschlafen war. Freunde erzählten mir noch, dass ich ihn nicht allein weggehen lassen soll. Sie wussten wohl mehr, denn er war anscheinend bei einer anderen. Knall auf Fall beendete ich diese Beziehung. Habe ich sie wirklich beendet oder hat E.X. mich bereits vor Monaten verlassen? Was spielte es für eine Rolle. Es war zu Ende und eine Woche später war er weg – nach fast zehn Jahren. Ich hatte so um diese Beziehung, Liebe und Zuwendung gekämpft, ohne zu merken, wie mich das in Stress versetzt hatte. Zurück blieben meine unsagbare Erschöpfung, meine Kinder Isabel und Philipp und ich.
Petra Drasl
3. Ich konnte einfach nicht mehr
Zusammenfassung
„Ich schreibe Sie jetzt erst mal für vier bis sechs Monate krank!“ – „Aber das können Sie doch nicht machen!“
Ich fühlte mich, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen! „Die Schüler und Kollegen brauchen mich doch in der Schule! Ich kann doch jetzt nicht einfach für eine so lange Zeit ausfallen. Das geht nicht. Ich verliere bestimmt meinen Job.“
Sylvia Berg
4. Ein langer Weg zurück ins Leben
Zusammenfassung
An einem Aprilabend 2004 finden wir eine Frau in einer Badewanne, gefüllt mit heißem dampfendem Wasser. Ein eigentlich ganz normales und unspektakuläres Bild. Bei näherem Betrachten sehen wir jedoch, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.
Christin Jönnson
5. Zweimal Burnout und zurück
Zusammenfassung
31.12.2004 – Ich sitze im Wohnzimmer vor dem Fernseher – allein! 2004 war ein Horrorjahr und phasenweise auch das schönste Jahr meines Lebens. So viele „ups and downs“ habe ich noch nie in nur einem Jahr erlebt.
Obwohl, stressig war es auch schon in den Jahren vorher. Wahrscheinlich habe ich es nur nicht so wahrgenommen. Mein Vater verließ unsere Familie als ich zwölf Jahre alt war. Meine Mutter versorgte meine kleinere Schwester und mich ab diesem Zeitpunkt alleine. Wie selbstverständlich übernahm ich die Verantwortung, mich um meine Schwester, meine Mutter und meine Oma mit zu kümmern. Es hatte niemand offiziell eingefordert oder an mich appelliert, dass ich das tun sollte, aber mein Engagement wurde dennoch sehr dankbar angenommen und in unser alltägliches Leben integriert. Aus heutiger Sicht möchte ich behaupten, das war der Zeitpunkt, als ich für mich entschied, dass es Zeit wurde, erwachsen zu werden.
Silke Krause
6. Neue Ziele nach dem Burnout
Zusammenfassung
Eigentlich sollte ich es ja besser wissen und noch besser leben, als es eben gekommen war. Gerade im Hinblick darauf, dass ich in früheren Jahren ein Buch dazu geschrieben habe, welches die Thematik dazu streift. Aber niemand ist gefeit davor, in seine eigene Falle zu geraten und schon gar nicht, wenn man sich womöglich zu sicher fühlt. Mein Weg soll den geneigten Leser ermutigen, den richtigen Weg, den jeder in sich spürt, zu gehen und nicht falschen Verlockungen zu verfallen. Mitunter ist es gut, wenn eine Begebenheit aus der Umwelt dich aufrüttelt, bevor du in Selbstüberschätzung womöglich ein tragisches Unglück erleidest.
Eberhard Küpfer
7. Nicht nur Promis haben Burnout
Zusammenfassung
Es ist der 20. Dezember. Es ist kurz nach 18 Uhr und ich gehe jetzt nach Hause. Der Stundenzettel sagt, ich habe dieses Jahr circa 2317 h gearbeitet. Eigentlich geht das gar nicht, eigentlich. Ich bin so unendlich müde, dennoch fahre ich auf Hochtouren, komme kaum zur Ruhe. Wir alle haben unfassbar viel gearbeitet und so sehen wir auch aus. Ferngesteuerte Avatare. Dauer-Stand-by. Mit Leben hat das nichts mehr zu tun.
Emina Mazak
8. Gefangen im goldenen Käfig
Zusammenfassung
Fragen mich meine Kunden heute „Wie sind Sie auf den Beruf der Stressmanagement-Trainerin gekommen?“, so antworte ich „Ich war schon immer Expertin für Stress – nur jahrzehntelang auf der falschen Seite. Als ich schließlich am Boden lag, habe ich begriffen, dass es nicht so weit hätte kommen müssen.“
Annette Westphalen-Ollech
9. Und plötzlich geht nichts mehr!
Zusammenfassung
Kennst du dieses Gefühl? Einerseits immer mehr zu arbeiten, immer mehr tun zu müssen und andererseits diese Unzufriedenheit, diese Ängste und Sorgen? Die ständige Frage nach dem „Wofür das alles?“ Und dabei festzustellen, dass deine Kräfte immer weniger werden? Wie kann man diesen Zustand beschreiben? Ich kann nicht mehr genau sagen, ab wann er für mich kritisch geworden war. Es kam einfach immer mehr Belastendes und Negatives zusammen.
André M. Richter
10. Die Wende in meinem Leben
Zusammenfassung
Bereits vor der Wende in der DDR und der Wende in meinem Leben, war mein Leben geprägt von Ausreißerdenken. Nicht, was ihr jetzt denkt. Ich habe nie daran gedacht, die DDR illegal zu verlassen. Und doch. Ich erinnere mich gut an einen Grillabend bei den ehemaligen Schwiegereltern, als plötzlich darüber diskutiert wurde, wer sich für welches Auto angemeldet hatte (um es dann kurz vor der Rente zu bekommen). Irgendwann war ich dann an der Reihe. Nun saß ich da, in kurzen Hosen, T-Shirt, Jesuslatschen und längeren Haaren. Dieses eine Mal hätte ich glatt gelogen, nur um diesem Spießertum eins auszuwischen. Aber zum Glück hatte ich keine Autoanmeldung. Fuhr immer noch mit Fahrrad und Moped durch die Gegend, ohne mich zu schämen.
Markus Sänger
11. Burnout – eine zweiseitige Grenzerfahrung meines Lebens
Zusammenfassung
Burnout! Da war es, dieses fiese Modewort. Der Schwelbrand, der zu einem Flächenbrand geworden war. Ich brannte lichterloh und sah am Ende meiner glimmenden Asche zu.
Was war passiert? Ich war gerade mal 35 Jahre alt, hatte es vom Telefonakquisiteur zum Prokuristen und Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft im Bereich Gesundheitswesen bei einer Kölner Vertriebsfirma für Medizinprodukte geschafft. – Eigentlich doch eine Bilderbuchkarriere, sollte man meinen. – Nach dem Studium hatte ich dort angefangen und das Unternehmen mit aufgebaut. Ich sah das Team wachsen, konnte die erreichten Erfolge mit anderen teilen und feiern und war im Rahmen meiner Vertriebstätigkeit viel in der Welt herumgekommen. Ich hatte mich permanent weitergebildet und einen gutbezahlten Job. Das war die eine Seite der Medaille.
Stephan Stavridis
12. Sei stark, sei perfekt!
Zusammenfassung
Im Grunde begann alles in meiner damals so harmlos erscheinenden Welt im Sommer 2001.
Ich hatte einen Autounfall. Es war an diesem Tag furchtbar heiß, und die Autofahrer auf den Straßen glichen aufgrund der vorherrschenden Hitze diffusen Besuchern einer Spielautomatenhalle im Wiener Prater. Kaum ein Autofahrer war diszipliniert, kaum einer achtete auf den Verlauf des Straßenverkehrs.
Sabine Widi-Tessler
13. Erkenne die Zeichen!
Zusammenfassung
Meine persönlichen Erfahrungen mit dem Burnout und wie ich es geschafft habe, aus dieser Falle wieder heraus zu kommen:
Es kommt mir in der Zwischenzeit so vor, als hätte ich mir die Freifahrtkarten für die Burnoutspirale über einen längeren Zeitraum erworben. Mit jeweils einem Tiefschlag gab es ein Ticket. Umso mehr Tickets, umso schneller und enger die Kurven und umso härter die Tiefschläge.
Alain Wolff
14. Burnout aus ärztlich-psychosomatischer Sicht
Zusammenfassung
Sie, liebe Leser, sind von den 13 burnoutbetroffenen Menschen in diesem Buch in ihre Lebenserzählungen mitgenommen worden. Diese Erzählungen konnten sie alle erst jetzt aus der rückwärtigen Perspektive aufschreiben, obwohl bei allen so etwas wie eine Ahnung der Zusammenhänge während des Burnoutprozesses anklingt. Diese Ahnung konnte jedoch gegenüber dem Alltagserleben nicht ausreichend an Kraft gewinnen. Zu schmerzlich wäre es gewesen sich einzugestehen, dass die eingeschlagene Richtung nicht stimmt bzw. der jeweilige Alltag nicht zu bewältigen ist, da wir in einem Burnoutprozess unserer Gesellschaft meist die Deutungshoheit lassen: „Du bist zu schwach, du bist ein Versager, andere schaffen das, das musst du auch schaffen, denk dran, was du dafür investiert hast!“
Manfred Nelting
15. Expertenverzeichnis
Zusammenfassung
Hier finden Sie Ansprechpartner, die Sie bei Bedarf gerne jederzeit kontaktieren können.
Peter Buchenau
Metadaten
Titel
Burnout
herausgegeben von
Peter Buchenau
Manfred Nelting
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-07703-7
Print ISBN
978-3-658-07702-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-07703-7

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