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2023 | Buch

China

Geographien einer Weltmacht

herausgegeben von: Sina Hardaker, Peter Dannenberg

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Kein anderes Land wird die Welt und vermutlich auch Deutschland in den nächsten Jahrzehnten so sehr prägen wie China. Ob wir es wollen oder nicht, die wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Zukunft unseres Planeten wird zu einem großen Teil durch Entwicklungen und Entscheidungen in China beeinflusst. Und dennoch, wir wissen oft überraschend oder gar erschreckend wenig über diese fast allgegenwärtige, höchst vielschichtige und ambivalente Weltmacht China - ihre Geschichte, ihre Geographie(n), ihre kulturellen Hintergründe sowie gesellschaftlichen Strukturen, und schließlich das, was ihre Menschen antreibt. Der Umgang mit der Volksrepublik gestaltet sich aus westlicher Sicht nicht nur komplex, sondern auch schwierig, wird ebenso zunehmend bedeutsamer und unvermeidbar.

Dieses Buch bietet die Möglichkeit die Geographie, Politik, Gesellschaft und Kultur sowie seine unterschiedlichen Regionen und Facetten besser zu verstehen. Anhand zahlreicher Karten, Fotos, Abbildungen und Beispiele spannend illustriert, stellt dieses Buch Hintergründe und Besonderheiten, aktuelle Trends und Geschichten in 46 Beiträgen vor. Knapp 50 renommierte Expert*innen schärfen den Blick auf das Land aus unterschiedlichen Perspektiven und stellen auch kontroverse Themen wie die chinesische Geopolitik, die Situation Hongkongs und Taiwans oder Chinas Rolle beim Klimawandel verständlich dar.

Die Kombination aus wissenschaftlichem Fachwissen und anschaulicher Vermittlung und Illustration macht dieses Buch gleichsam für das Studium wie auch für eine breite Leserschaft interessant. Es ist eine Einladung an alle, die das Interesse und den Anspruch verfolgen, die aufgestiegene Weltmacht China wissenschaftlich fundiert besser kennenzulernen und zu verstehen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung – Vielfältige Perspektiven auf ein ambivalentes Land

Knapp 50 Kapitel, fast 50 Autor*innen: Dieses Buch beschreibt und diskutiert in einer großen Breite ganz unterschiedliche Aspekte der Volksrepublik China und geht dabei auch Konflikten und heißen Eisen nicht aus dem Weg. Zahlreiche Autor*innen aus Deutschland und China stellen hierbei auf wissenschaftlichem Niveau und auf dem aktuellen Stand der Forschung das Land und seine Gesellschaft vor.

Sina Hardaker, Peter Dannenberg

Naturräumliche Ausstattung Chinas

Frontmatter
Kapitel 2. Historischer Abriss Chinas Naturräume

Das vorliegende Kapitel erläutert den Prozess und die Merkmale der allgemeinen physischen Geografie Chinas in Bezug auf Landformen, Klima und Wassersysteme. Auf dieser Basis werden die langfristige Umweltentwicklung sowie der Problembereich der natürlichen und anthropogenen Erosion kurz vorgestellt.

Liang Emlyn Yang
Kapitel 3. Physische Geographie Chinas

Dieses Kapitel stellt Chinas wichtigste natürliche Landschaftsformen hinsichtlich seiner Wassereinzugsgebiete, Ebenen, Berge und Wüsten vor. Darüber hinaus haben sich in einigen Gebieten Chinas auch besondere Landschaftsformen wie Gletscher, Wüste, Löss und Karst gebildet.

Liang Emlyn Yang
Kapitel 4. Klima, Klimawandel und zunehmende Extremereignisse

Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die klimatischen Bedingungen in China und hierbei insbesondere über die Besonderheiten von zwei wichtigen Parametern für Extremereignisse, der Temperatur und des Niederschlags. Auf dieser Basis beschreibt das Kapitel anschließend die zunehmende Bedeutung extremer Wetterereignisse in China an Beispielen und stellt deren wachsende Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft dar.

Chao Li, Liang Emlyn Yang, Zhixin Liu
Kapitel 5. Landwirtschaft und Rohstoffe

Das vorliegende Kapitel beleuchtet die naturräumliche Ausstattung wie Bodenschätze sowie Landwirtschaft in China vor dem Hintergrund komplexer sozial-ökologischer Herausforderungen, die durch die menschliche Inwertsetzung bzw. Nutzung von Georessourcen entstehen. Die langfristig sichere Deckung der Nahrungsmittel- und Rohstoffversorgung im weltweiten Maßstab ist deshalb eine der größten Herausforderungen Chinas im 21. Jahrhundert, weil die Kontinuität des Wirtschaftswachstums und das damit verbundene Wohlstandsversprechen eine wesentliche Legitimationsgrundlage der Kommunistischen Partei Chinas sind.

Thomas Feldhoff

Von der Natur- zur Kulturlandschaft

Frontmatter
Kapitel 6. Geschichtlicher Hintergrund der kulturlandschaftlichen Entwicklung

Die offensichtliche Bedrohung der Umwelt durch Eingriffe des Menschen verbunden mit immer ausgefeilteren Untersuchungsmethoden, die Auswirkungen menschlicher Aktivität auf die Natur- und Kulturlandschaft zu verstehen, haben auch in China seit den 2000er-Jahren vermehrt zu einem großen Interesse an historischen Umweltstudien geführt. Viele der Entwicklungen der Kulturlandschaft Chinas werden besser verständlich durch einen Blick in die Geschichte, den dieses Kapitel ermöglicht.

Monique Nagel-Angermann
Kapitel 7. Buddhistische Höhlentempel in China

Buddhistische Klöster und Tempel wurden stets in traditioneller Holzbauweise errichtet, die sich über die Jahrtausende jedoch nicht erhalten haben. Umso bedeutender ist die Architektur der Höhlentempel mit ihren Wandmalereien und Skulpturen, da sie die Formen und Elemente der zeitgenössischen Holzkonstruktionen widerspiegelt. Sie gestattet einzigartige Einblicke in die Entwicklung früher buddhistischer Kunst und Architektur sowie in Austauschprozesse innerhalb der multikulturellen Gesellschaft Chinas im ersten Jahrtausend n. Chr. und steht im Fokus des vorliegenden Kapitels.

Patrick Wertmann
Kapitel 8. Entwicklung von Handelsbeziehungen

Das Kapitel beschreibt die Seidenstraße, die Tee-Pferde-Straße, die Reisen von Zheng He (die maritime Seidenstraße) und den ungleichen Außenhandel in der späten Qing-Dynastie, einschließlich ihrer Entwicklung und Auswirkungen. Eine kurze Vorstellung des heutigen chinesischen Außenhandels findet sich am Ende.

Liang Emlyn Yang, Wenhan Feng

Geographien der Macht – Politik und Raumplanung

Frontmatter
Kapitel 9. Verwaltungsstrukturen Chinas

Der Geschichtsschreibung kommt in der Politik Chinas eine zentrale legitimatorische Funktion zu. Während der Kaiserzeit dienten die Dynastiegeschichten immer wieder der Rechtfertigung von Herrschaftswechseln, indem die Vorgängerdynastie als korrupt und ineffizient dargestellt und der neue Herrscher als Restaurator der verlorenen Ordnung ausgeflaggt wurde. Dieses Kapitel erläutert, wie auch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) sich auf das Instrument der Geschichtsinterpretation stützt, um ihr Machtmonopol immer wieder abzusichern und zugleich mit dem Narrativ eines zielgerichteten Hinsteuerns auf die Endphase des Sozialismus die Bevölkerung auf eine gemeinsame Zukunftsutopie einzustimmen.

Nele Noesselt
Kapitel 10. „Ein Land, zwei Systeme“: Hongkong und Taiwan

In diesem Kapitel werden zunächst geschichtliche und politische Grundlagen von Hongkong und Taiwan vergleichend gegenübergestellt. Ein Schwerpunkt liegt auf den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ab 1987 für Taiwan, als das Kriegsrecht aufgehoben wurde, und 1997 für Hongkong, dem Jahr, in dem Großbritannien seine Kolonie an die VR China übergab. Abschließend erfolgt ein Vergleich der beiden Gebiete unter der Fragestellung, ob das Hongkonger Modell des „Ein Land zwei Systeme“ auf Taiwan übertragen werden kann.

Jens Damm, Simona Grano
Kapitel 11. Politische Ökonomie und Kaderkapitalismus

Das vorliegende Kapitel widmet sich zunächst verschiedenen Ansätzen der Charakterisierung der Wirtschaftsordnung der VR und erklärt den Begriff des Kaderkapitalismus. Anschließend erläutert es die positive Rolle des Kaderkapitalismus während der Reformprozesse sowie die negativen Auswirkungen hinsichtlich Korruption und Vetternwirtschaft. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion der seit 2012 unter Xi Jinping laufenden Antikorruptionskampagne und mit einem Ausblick.

Doris Fischer
Kapitel 12. „AI Giants“ und neue Formen politischer Steuerung im 21. Jahrhundert

Das Kapitel zeigt auf, wie der chinesische Parteistaat bei der politischen Steuerung zunehmend auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz setzt. In diesem Zusammenhang hat er eine umfassende Modernisierungs- und Digitalisierungsstrategie formuliert, die das Zusammenspiel zwischen Wirtschaftswachstum, gesellschaftlicher Stabilität und Legitimität des politischen Systems reflektiert. Über KI-Innovation soll das Wirtschaftswachstum gesteigert, damit Output-Legitimität generiert, und zugleich die Effizienz und Responsivität der Staatsverwaltung erhöht werden. KI-Applikationen werden zudem als Lösungen für die negativen sozioökologischen Begleiterscheinungen des chinesischen Turbowachstums der zurückliegenden Jahrzehnte gehandelt.

Nele Noesselt

Ein Land, „viele Nationen“? Herausforderungen und Wandel eines Vielvölkerstaates

Frontmatter
Kapitel 13. Porträt eines Vielvölkerstaates

Dieses Kapitel stellt China als multiethnisches Land mit offiziell 56 Nationalitäten vor. Laut der letzten Volkszählung von 2020 machten die 55 ethnischen Minderheiten mit 125,7 Mio. Menschen 8,9 % der Bevölkerung aus. Die Mehrheitsbevölkerung der Han mit 1,284 Mrd. Menschen bildet streng genommen keine homogene Nationalität, sondern umfasst verschiedene Gruppen.

Thomas Heberer
Kapitel 14. Bevölkerungswanderung/Binnenmigration

China hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte von einer immobilen, ländlichen Gesellschaft zu einer mobilen städtischen Gesellschaft entwickelt. An diesem Wandel hatte (und hat) die umfangreiche Binnenmigration einen erheblichen Anteil. Sie entstand im Zusammenhang mit marktwirtschaftlichen Reformen, der Expansion von Export- und Bauindustrie, dem Ausbau des Dienstleistungsgewerbes und anderen Entwicklungen, die unterbeschäftigte Arbeitskräfte aus dem landwirtschaftlichen Bereich zu einer begehrten „Humanressource“ werden ließen. Für die Migrant*innen wiederum waren die erwarteten höheren Einkommen in den Städten äußerst attraktiv.

Bettina Gransow
Kapitel 15. Demographischer Wandel

Noch Ende 2021 war China mit 1.412.600.000 Einwohner*innen das bevölkerungsreichste Land der Welt. Doch inzwischen hat Indien diesen Platz eingenommen. Galt China 1980 mit einem Durchschnittsalter von 21,9 Jahren als eine „junge“ Gesellschaft, so stieg das Durchschnittsalter bis 2020 kontinuierlich auf 38,4 Jahre an. Die Veröffentlichung wesentlicher Daten der siebten Volkszählung rief kontroverse Debatten über die Ursachen und den Umgang mit einer beschleunigten Alterung der chinesischen Gesellschaft hervor. Dabei ging es nicht zuletzt um das Für und Wider der chinesischen Ein-Kind-Politik.

Bettina Gransow

Sprachen, Religionen und Identität in China

Frontmatter
Kapitel 16. Sprachen Chinas

Ausgehend von der Tatsache, dass sich das moderne China als Vielvölkerstaat und damit letztlich auch als multilinguale Gesellschaft definiert, wirft dieses Kapitel zunächst einen Blick auf die Vielfalt nicht-chinesischer Sprachen in China, bevor es sich in den folgenden Abschnitten mit den dominanten chinesischen (sinitischen) Sprachen, insbesondere der historischen Entwicklung vom klassischen zum modernen Chinesisch und dessen Standardisierung befasst. Außerdem bietet dieses Kapitel Einführungen in die korrekte Aussprache, Transkriptionssysteme und einige weitere grundlegende sprachliche Aspekte des Hochchinesischen sowie in die Funktionsweise des chinesischen Schriftsystems.

Andreas Guder
Kapitel 17. Religionen in China

Dieses Kapitel widmet sich der neueren Situation von Religion und Religionen in Staat und Gesellschaft im chinesischen Raum. Im Fokus steht die Lage in der Volksrepublik China.

Christian Meyer
Kapitel 18. Identität und Raum

Dieses Kapitel betrachtet Raum in China zuerst auf abstrakter Ebene in Bezug auf die chinesische Nation, des Weiteren in der Logik der internen Wahrnehmung von Stadt und Land mit den damit verbundenen Vorstellungen von Fortschritt und Rückständigkeit, sowie drittens mit Fokus auf die konkreteren Erfahrungen der sich verändernden städtischen und ländlichen Siedlungsräume.

Michael Malzer

Mensch und Gesellschaft

Frontmatter
Kapitel 19. Chinas Wandel zur Konsumgesellschaft

Chinas Wandel zur Konsumgesellschaft kann als einer der weitreichendsten sozialen Prozesse angesehen werden, die das 21. Jahrhundert mitbestimmen. China nimmt die Rolle des größten Verbrauchermarkts der Welt ein. Das vorliegende Kapitel skizziert diese Entwicklung und diskutiert heute vorherrschende Konsummuster. Dabei zeigt es auf, dass die Schnelligkeit der chinesischen Verbraucherrevolution sowie die einzigartigen Umstände dieser Veränderungen zu einem Verbraucherverhalten und zu Erwartungen führen, die nicht unbedingt dem Muster anderer, beispielsweise europäischer oder nordamerikanischer Märkte folgen.

Sina Hardaker, Ling Zhang
Kapitel 20. Land der sozioökonomischen Disparitäten

Das vorliegende Kapitel hat zum Ziel, die bestehenden Disparitäten in China aus unterschiedlichen Perspektiven und auf mehreren Raumebenen (regional und nach den Raumtypen Stadt und Land) darzustellen und zu diskutieren. Dabei werden jeweils die Auswirkungen sowie Strategien zum Abbau von Disparitäten aufgezeigt. Schließlich werden die Bestrebungen der Kommunistische Partei Chinas benannt, die Dominanz der wirtschaftlichen und daraus resultierenden sozialen Disparitäten durch ethische und politische Ziele zu minimieren.

Dieter Böhn
Kapitel 21. Das chinesische Bildungssystem

Der vorliegende Beitrag behandelt nach einer Einführung in die Besonderheiten des chinesischen Bildungssystems diejenigen Aspekte, die gegenwärtig von Politik, Wissenschaft und Bevölkerung als besonders dringlich wahrgenommen werden: nämlich die Kluft zwischen Stadt und Land und die Situation von ethnischen Minderheiten, private Bildungsangebote sowie Hochschulen und Hochschulpolitik. Die Schlussbemerkungen beschäftigen sich mit der Frage, wie die derzeit erneut zu beobachtende Ideologisierung von Bildung eingeordnet werden kann.

Barbara Schulte

Aufstieg zur wirtschaftlichen Weltmacht

Frontmatter
Kapitel 22. Wirtschaftliche Entwicklung und Wirtschaftspolitik unter Mao Zedong und Deng Xiaoping

Um die heutige wirtschaftliche Entwicklung Chinas zu verstehen, ist es wichtig, einige grundlegende historische Hintergründe Chinas zu berücksichtigen, die nicht nur die heutige chinesische Gesellschaft insgesamt, sondern auch die konkrete wirtschaftliche Entwicklung prägen. Vor der Gründung der Volksrepublik China im Jahre 1949 ging das Land durch ein Jahrhundert der Krisen und Demütigungen. Nach einer langen instabilen Zeit voller Umwälzungen sehnte sich die Bevölkerung daher nach einer stabilen, ruhigeren Periode. Das vorliegende Kapitel fokussiert die beiden einschneidenden Epochen unter Mao Zedong (1949–1976) sowie Deng Xiaoping (1978–1992) und skizziert die jeweils wichtigsten wirtschaftlichen Entwicklungen, die die Volksrepublik China bis heute prägen.

Robert Hassink
Kapitel 23. Partner, Wettbewerber, Rivale? Chinas Weg ins Zentrum der Weltwirtschaft

Das vorliegende Kapitel bietet einen Überblick über die wechselhaften und zuletzt rasanten Entwicklungen der chinesischen Außenwirtschaft und zeigt zentrale Problematiken auf. Nach einem kurzen historischen Einstieg werden zunächst die deutschen und europäischen Handelsbeziehungen sowie das Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), das größte Freihandelsabkommen der Welt behandelt. Hierauf folgt eine Darstellung des US-amerikanischen-chinesischen Handelskonflikts sowie der Made-in-China-2025-Strategie, die zur einer Effizienzsteigerung der chinesischen Fertigung und einer Erhöhung der heimischen Wertschöpfung führen soll.

Sina Hardaker, Peter Dannenberg
Kapitel 24. Infrastrukturen im Wandel

Das vorliegende Kapitel nimmt physische Infrastrukturen in China in den Fokus. Es hat das Ziel, aktuelle infrastrukturelle Entwicklungen und Herausforderungen zu erläutern und nutzt hierzu zwei konkrete Beispiele. Es konzentriert sich einerseits auf den Aufbau der Transportinfrastruktur, welche von enormer wirtschaftlicher Bedeutung ist. Andererseits widmet sich das Kapitel dem chinesischen Abfallmanagement, das aufgrund Chinas Position als weltweit größtem Produzent von Abfällen und (ehemals) weltweit größtem Müll-Importeur enorm an Bedeutung gewonnen und insbesondere durch globale Müllströme auch direkte Auswirkungen auf Deutschland hat.

Sina Hardaker

Urbane Transformationsprozesse in China

Frontmatter
Kapitel 25. Stadtgeschichte Chinas im 19. und 20. Jahrhundert

Im neuen Jahrtausend bildet Urbanisierung (chengshihua) eine programmatische Komponente der chinesischen Entwicklungsstrategie. Im engeren Sinn ist Urbanisierung als Zunahme des Anteils der Stadt- an der Gesamtbevölkerung zu verstehen. In diesem Beitrag geht es um die spezifisch chinesische Ausprägung dieses universalen Prozesses.

Johannes Küchler, Susanne Stein
Kapitel 26. Wenn Städte Dörfer verschlingen – Urbanisierung in China

Je nach den historischen und gesellschaftlichen Umständen verlaufen Urbanisierungsprozesse weltweit nach sehr unterschiedlichen Mustern. Dieses Kapitel versucht nicht, den Urbanisierungsprozess in China in seiner Komplexität umfassend zu beschreiben, sondern beschränkt sich auf Besonderheiten der zeitgenössischen Urbanisierungsvorgänge in China. Der Beitrag zeigt, dass das Klischee eines vom Nationalstaat gesteuerten Urbanisierungsprozess in China nicht der Realität entspricht. Er ist vielmehr das Ergebnis von Aushandlungs- und Entscheidungsprozessen verschiedener Akteure, zu denen der Nationalstaat, lokale Regierungen ebenso wie Bewohnerkollektive und Investoren gehören.

Peter Herrle, Josefine Fokdal, Shiyu Yang
Kapitel 27. Plattform-Urbanismus im Übergang von Smart Cities zu autonomen Städten

In China wird die Vision von sogenannten Smart Cities bereits in Hunderten Smart-City-Projekten umgesetzt. Das weit verbreitete Konzept wird mittlerweile auch im Rahmen der digitalen Seidenstraße exportiert. Dieses Kapitel bietet einen Überblick zu Smart Cities in China. Zunächst erfolgt ein Rückblick auf die Entstehung und den Aufstieg des Smart Urbanism in China einschließlich seiner Wurzeln in Stadtentwicklungsparadigmen seit den späten 1970er-Jahren. Dies beinhaltet unter anderem die Nutzung von Daten und digitalen Technologien für urbane Governance im Kontext rasanter Urbanisierung. Anschließend wird die aktuelle chinesische Smart-City-Landschaft beschrieben und anhand der beiden Beispiele Hangzhou und Tianjin die dort eingeführte intelligente Stadtentwicklung skizziert.

Federico Caprotti, Ying Xu
Kapitel 28. Strategien und Konzepte für urbane Konversionsflächen

Die chinesische Zentralregierung setzt seit den 2000er-Jahren immer stärker auf Stadterneuerungsmaßnahmen. Zu den wichtigsten Gebietstypen, die von Erneuerungsmaßnahmen betroffen sind, zählen historische Altstädte, verstädterte ehemalige Dörfer im besiedelten Bereich der großen Städte und immer mehr auch ehemalige Arbeitsorte. Das vorliegende Kapitel bietet einen Überblick darüber, mit welchen Strategien die Städte aufgegebene Produktionsstätten erneuern. Es erläutert, welche Rolle dabei rechtliche, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen spielen und wie die Vielfalt von städtebaulich-funktionalen Nachnutzungsansätzen zu erklären ist, die sich heute auf diesen Standorten finden lassen.

Uwe Altrock, Li Fan, Xiaohong Tan
Kapitel 29. Stadtökologie – Urbanisierung und die Rolle der Grünen Infrastruktur

In den letzten Jahrzehnten hatte kaum ein anderes großes Land einen so starken Anstieg der städtischen Bevölkerung zu verzeichnen wie China. Neben sozioökonomischen Rahmenbedingungen hängt die Lebensqualität in wachsendem Maß von den Umweltbedingungen in den Städten sowie in den Räumen ab, aus denen die Bevölkerung Nahrungsmittel, Nutz- und Trinkwasser bezieht. Dieses Kapitel konzentriert sich auf den ökologischen Zustand der Umwelt in den Städten und ihrem unmittelbaren Umfeld, soweit er sich auf die Bevölkerung auswirkt. In besonderem Maß gelten die Ausführungen für Megastädte, aber wesentliche Kennzeichen und ökologisch bedeutsame Strukturen und Prozesse gelten verallgemeinernd für die großen Städte Chinas.

Harald Zepp, Matthias Falke, Jing Gan, Nannan Dong

Digitale Ökosysteme – in China liegt die Zukunft

Frontmatter
Kapitel 30. Der Aufstieg des mobilen Internets in China

Die vergangenen zwei Jahrzehnte haben deutlich Veränderungen in der Kommunikationsweise der Menschen weltweit gebracht. China ist an dieser globalen Entwicklung auf vielfältige Weise beteiligt. Zum einen in der Rolle als „verlängerte Werkbank“, also des ausführenden Produzenten der Smartphones für Hersteller wie Apple. Zum anderen in der Rolle eines großen Abnehmers von Hard- und Software. In diesem Zusammenhang hat sich die chinesische Wirtschaft sukzessive vom reinen Auftragsfertiger hin zu eigener Innovationsfähigkeit weiterentwickelt. Parallel dazu sind auf der Grundlage der technischen Weiterentwicklung neue Dienstleistungen möglich geworden. In diesem Beitrag wird die Entwicklung des mobilen Internets an drei Beispielen erläutert: 1. die Entwicklung der informellen Shanzhai-Ökonomie, 2. die Entstehung der chinesischen Mobilfunkunternehmen am Beispiel Huaweis und 3. die regionalen Auswirkungen neuer Dienstleistungen auf der Grundlage der Internetnutzung am Beispiel der Taobao-Dörfer.

Ingo Liefner, Stefan Hennemann
Kapitel 31. Die chinesische Gesellschaft im digitalen Raum

Die chinesische Regierung hat 2013 das Ziel aufgerufen, das Internet zum ständigen Begleiter eines jeden Bürgers zu machen. Alle Elemente des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens sollen in umfassender Vernetzung miteinander interagieren. Aufgrund der enormen Datenmengen, die zu verarbeiten sind, werden zeitgleich die künstliche Intelligenz und das maschinelle Lernen als grundlegende Technologie von herausragender Bedeutung gekennzeichnet. Um mit den gesellschaftlichen Herausforderungen umgehen zu können und um die Digitalisierung lösungsorientiert zu nutzen, wird es insbesondere auf die Zusammenarbeit der Regierung mit den großen chinesischen Internetkonzernen ankommen. Hier liegt gleichermaßen eine große Chance, aber auch eine große Herausforderung für die chinesische Gesellschaft. In diesem Beitrag wird in diesem Zusammenhang daher zunächst beispielhaft das weltweit diskutierte digitale Sozialkreditsystem kurz dargestellt, anschließend werden Aspekte des allgegenwärtigen Internets diskutiert und bezüglich ihrer gesellschaftlichen Wirkungen eingeordnet.

Stefan Hennemann, Ingo Liefner
Kapitel 32. Chinas Innovationslandschaft

Historisch betrachtet war China lange Zeit im globalen Maßstab die führende Technologienation, doch spätestens mit der westlichen industriellen Revolution im 18. Jahrhundert nahm Chinas Rolle in der Welt deutlich ab. Erst mit Beginn der Öffnungspolitik 1978 besann man sich im Reich der Mitte wieder ernsthaft auf diese historisch angestammte Rolle und organisierte unter hohem Einsatz einen jahrzehntelangen, beeindruckenden Aufholprozess. Das Ziel dieses Beitrags ist es, den Entwicklungspfad kurz einzuordnen und die wesentlichen Elemente und Entscheidungen zu beschreiben, die für eine Fortsetzung des innovationsgetriebenen Wachstums sorgen dürften.

Stefan Hennemann, Ingo Liefner

Gesellschaft und Umwelt

Frontmatter
Kapitel 33. Landwirtschaft und Ernährungssicherung

China stellt ca. 22 % der gesamten Weltbevölkerung, verfügt jedoch lediglich über etwa 9 % der weltweit zur Verfügung stehenden Ackerfläche. Bei zunächst relativ geringen Lebensmittelimporten bedeutet das, dass das Land mit relativ knappen Ressourcen die Ernährungssicherung für die große Bevölkerung sicherstellen muss. Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die chinesische Landwirtschaft und Ernährungssicherheit. Betrachtet werden insbesondere Chinas heutige Nahrungsmittelproduktion, seine Agrarexporte und -importe, landwirtschaftliche Abhängigkeiten und Lösungsansätze sowie die internationale Zusammenarbeit in der Landwirtschaft.

Wenhan Feng, Liang Emlyn Yang
Kapitel 34. Chinas vielfältige Umweltprobleme

Umweltprobleme erfahren in China immer mehr Aufmerksamkeit, nicht zuletzt, da auch die Diskussionen über eine nachhaltige Entwicklung in den chinesischen Medien intensiv geführt wird. Die Regierung ändert langsam den Kurs ihrer Entwicklungsphilosophie von einem primär auf Wirtschaftswachstum (Bruttoinlandsprodukt; BIP) ausgerichteten Entwicklungspfad hin zu einem umweltbewussteren Entwicklungspfad. Dieses Kapitel stellt eine Reihe unterschiedlicher Umweltprobleme Chinas sowie den aktuellen Umgang der chinesischen Regierung mit den damit einhergehenden Herausforderungen vor.

Liang Emlyn Yang, Wenhan Feng, Jian Peng
Kapitel 35. Gesellschaftliche Auswirkungen des Klima- und Umweltwandels

Dieses Kapitel beschreibt unterschiedliche gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels in China. Es geht dabei unter anderem auf die Vulnerabilität verschiedener Bevölkerungsgruppen sowie die durch die Folgen des Klimawandels einhergehende Bevölkerungsgesundheit ein. Darüber hinaus steht die Transformation von Lebensgrundlagen und Lebensstilen im Vordergrund. Das Kapitel stellt zudem Maßnahmen dar, die seitens der VR China ergriffen wurden, um den Herausforderungen des Klimawandels unter den beleuchteten Aspekten zu begegnen.

Yuhan Yang, Liang Emlyn Yang
Kapitel 36. Chinas Energiesektor

Die Legitimation der Kommunistischen Partei ist eng verwoben mit der ökonomischen Erfolgsgeschichte der vergangenen 40 Jahre. Die Gewährleistung der Energiesicherheit, um die Fortschreibung des Wachstums zu garantieren, gehört daher zu den Prioritäten der chinesischen Wirtschaftspolitik. Das vorliegende Kapitel zeichnet die Entwicklung der Erschließung von fossilen und erneuerbaren Energieressourcen nach und zeigt die Herausforderungen auf, die sich bei der Energieversorgung für nachhaltige sozialverträgliche und klimafreundliche Entwicklung ergeben.

Eva Sternfeld
Kapitel 37. Naturschutz in China

Naturschutz in der Volksrepublik China gewann in den 2000er-Jahren durch politische Zielsetzungen, ein wachsendes Umweltbewusstsein und zivilgesellschaftliches Engagement an Bedeutung. Jedoch hat sich in China ein Wildwuchs an Zuständigkeiten entwickelt, der der Umsetzung von Naturschutz stärker im Wege steht als dies in Deutschland der Fall ist. Als Ausweg aus dieser Situation wurde eine Restrukturierung des Naturschutzes mit einem Nationalparkprogramm als Kernstück initiiert. Aufforstungsprogramme außerhalb der Naturschutzverwaltungen haben zum Naturschutz beigetragen. Weitere Akteure waren Naturschutzorganisationen der Zivilgesellschaft, die insbesondere in den 2000er-Jahren im Bereich der Umweltbildung eine starke Dynamik entfalteten und somit zum Bewusstsein für die Notwendigkeit von Naturschutz beitrugen.

Niels Thevs

Ausgewählte Regionen

Frontmatter
Kapitel 38. Regionalisierungen und Regionen

Regionalisierungen erfolgen zum einen, um die Fülle natur- wie kulturgeographisch, sozioökonomisch wie ethnisch unterschiedlich geprägter Landschaften zu strukturieren. Zum anderen gibt es politisch-administrative Regionalisierungen, die ein hierarchisches System bilden. Als Beispiele für Regionen werden zwei Landschaftsräume aus dem zentralen China dargestellt, das Lössbergland und die Karstregion. Beide sind durch geologische und physisch-geographische Kennzeichen geprägt und verdeutlichen, wie sehr naturräumliche Bedingungen die ökonomische Entwicklung beeinflussen, in beiden Fällen: behindern.

Dieter Böhn
Kapitel 39. Peking und die Metropolregion Jing-Jin-Ji

Chinas Hauptstadt Peking (Beijing „nördliche Hauptstadt“ abgekürzt Jing) ist eine der vier sogenannten regierungsunmittelbaren Städte der Volksrepublik China, die Provinzstatus genießen. Sie fungiert nicht nur als politisches Zentrum, sondern ist zugleich auch bedeutender Standort für Wissenschaft und Forschung. Darüber hinaus ist Peking eines der wichtigen Wirtschaftszentren und ein Verkehrsknotenpunkt des Landes. Dieses Kapitel vermittelt einen Überblick über die Vorzüge, aber auch Herausforderungen, die sich aus der geographischen Lage und den naturräumlichen Bedingungen der Region ergeben und zeichnet die über 2000-jährige Siedlungsgeschichte bis in die Gegenwart nach.

Eva Sternfeld
Kapitel 40. Das Perlflussdelta: Urbane Transformation des Deltaraums zwischen Guangzhou, Hongkong und Macau

Das Perlflussdelta ist eines der bedeutendsten Wirtschafts- und Innovationszentren (Megacity Clusters) Chinas. Auf weniger als 1 % der Fläche konzentrierte sich um 2020 12 % der Wirtschaftskraft und erfolgten 40 % der Exporte Chinas. Während die Region bereits seit Jahren eine der bedeutendsten Produktionsstätten der Welt ist, verfolgt die chinesische Regierung das Ziel, sie nun auch technisch, wissenschaftlich und als Finanzzentrum zu globaler Spitzenstellung zu entwickeln. Nach einer historischen Einordnung wird aufgezeigt, wie sich seine hohe wirtschaftliche und soziale Dynamik räumlich und auf die Lebensbedingungen der Gesellschaft auswirkt. Als städtisches Beispiel wird Shenzhen gewählt, da es stellvertretend für Chinas Aufstieg und Zukunftsplanung als Weltmacht steht.

Dieter Böhn, Frauke Kraas
Kapitel 41. Die Peripherie Chinas – Die Beispiele Tibet und Xinjiang

China ist ein Land von der Größe eines Kontinents und entsprechend heterogen. Eine eingehende Betrachtung muss daher zwischen unterschiedlichen Regionen differenzieren, wobei in China das Ost-West-Gefälle in vielerlei Hinsicht besonders eklatant ausfällt. Während in den Medien häufig Berichte über die fortschrittliche Ostküste dominieren, werden andere Landesteile tendenziell übergangen. Das Kapitel fokussiert daher auf die eher randständigen Regionen. Nach einer Begriffsklärung und Heranführung diskutiert es die wirtschaftliche Bedeutung der Peripherie und ihre politische Rolle. Dieser Teil betrachtet mit Tibet und Xinjiang zwei besonders kontroverse Fälle genauer.

Björn Alpermann

Chinas Rolle in der Welt: Globale Wirtschaftsmacht und Rivale

Frontmatter
Kapitel 42. Chinesische Unternehmen in Deutschland und deutsche Unternehmen in China: Im Spannungsfeld zwischen Eigeninteressen und politischen Erwartungen

Die im Kontext der Covid-19-Pandemie aufgetretenen Lieferengpässe und damit in Verbindung stehende Rufe nach Rückverlagerungen, aber auch die hierzulande vielfach sehr kontrovers geführten Debatten um chinesischen Direktinvestitionen sind nur zwei Beispiele, die verdeutlichen, wie wichtig ein tieferes Verständnis der Unternehmensverflechtungen zwischen Deutschland und China ist. Dieses Kapitel nimmt sich dieser Thematik näher an. Ausgehend von einem allgemeinen Überblick richtet es sein Augenmerk zunächst auf das Engagement deutscher Unternehmen in China, bevor es chinesische Unternehmen in Deutschland betrachtet. Dabei werden jeweils die historische Entwicklung der Aktivitäten, die unternehmerischen Motive und Markteintrittsformen, relevante Branchen und Standorte sowie die rechtlichen Besonderheiten für ausländische Direktinvestitionen beleuchtet.

Sebastian Henn
Kapitel 43. China und seine Nachbarn – Chinas Rolle in der Region

Der Wiederaufstieg Chinas hat Ostasien als ein Gravitationszentrum der Weltwirtschaft und der Weltpolitik fest etabliert. Die historisch-politischen, ökonomischen und soziokulturellen Grundlagen der Staaten Ostasiens sind freilich sehr heterogen. Trotz ihrer regionalwirtschaftlichen Integration bestehen historisch begründete Animositäten, unterschiedliche politische Systeme, divergierende strategische Interessen und geopolitische Konflikte sowie eine ausgeprägte Konkurrenz beim Zugang zu natürlichen Ressourcen. Sorgen vor einer einseitigen Dominanz Chinas sind zugleich weit verbreitet. Vor diesem Hintergrund gliedert sich der Beitrag wie folgt. Um die aktuellen Entwicklungen und Konflikte verständlich einordnen zu können, ist zunächst eine grundlegende Einführung in die Diskussion zu Territorien, Grenzen und der Souveränität von Staaten sinnvoll. Anschließend wird der entwicklungsgeschichtliche Hintergrund moderner Territorialkonflikte Chinas aufgezeigt und am Beispiel der Territorialisierung der Meere und Seerechtsstreitigkeiten konkretisiert. Abschließend wird die Frage diskutiert, welche Bedeutung diese Konflikte für die weltpolitische Neuordnung im Spannungsfeld von bilateraler, multilateraler und hegemonialer Ausrichtung haben.

Thomas Feldhoff
Kapitel 44. Großmachtkonkurrenzen

Dieser Beitrag spannt einen Bogen vom historisch verankerten chinesischen Selbstbild über Chinas Rolle nach 1949 bis zur Ausgestaltung der Außenpolitik im 21. Jahrhundert. Dabei sollen die Ursachen, aber auch die Natur der heute sichtbaren Konkurrenzverhältnisse, insbesondere im Bezug zu den USA, herausgearbeitet werden.

Andreas Seifert
Kapitel 45. China in Afrika: Das Beispiel der Sonderwirtschaftszonen

Dieses Kapitel stellt zunächst einen Überblick über die bisherige Planung und Entwicklung der chinesischen Sonderwirtschaftszonen dar. Diese werden auch unter Einbeziehung möglicher verborgener Ziele im Kontext der aktuellen wissenschaftlichen Literatur kritisch diskutiert. Es folgt die Betrachtung einiger zentraler Auswirkungen der Sonderwirtschaftszonen in den Zielländern. Das Kapitel argumentiert, dass chinesische Sonderwirtschaftszonen in Afrika unter anderem zum Entstehen transnationaler Governance und Institutionen in Enklaven geführt haben, die Investitionsmotive und chinesischen Akteure jedoch sehr unterschiedlich sind und auch die Auswirkungen auf die Entwicklung der Gastländer bisher nur in Teilen absehbar sind.

Peter Dannenberg, Daniel Schiller
Kapitel 46. Die Belt and Road Initiative – Die neue Seidenstraße von China nach Duisburg

Die Belt and Road Initiative (BRI) ist das aktuell größte Infrastruktur- und Investitionsprogramm weltweit. Die genauen Ziele der chinesischen Regierung und der weiteren Investor*innen sowie die geopolitischen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen dieses Programms werden weltweit und kontrovers diskutiert. Vor diesem Hintergrund gibt das Kapitel einen Einblick in die aktuelle Diskussion zur BRI und vertieft diese am Beispiel Duisburgs. Konkret werden hierbei folgende Fragen behandelt: Welche Ziele und Entwicklungen umfasst die BRI? Wie wird die BRI finanziert und umgesetzt und welche weiteren Hintergründe sind zu beachten? Wie gestaltet sich die Seidenstraße konkret am Beispiel Duisburg? Wie lässt sich die BRI bisher bewerten?

Peter Dannenberg, Franziska Sielker
Backmatter
Metadaten
Titel
China
herausgegeben von
Sina Hardaker
Peter Dannenberg
Copyright-Jahr
2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-66560-2
Print ISBN
978-3-662-66559-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-66560-2