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28.06.2013 | Controlling | Interview | Online-Artikel

"Die Anforderungen an die moderne Kosten- und Leistungsrechnung sind gestiegen"

verfasst von: Sylvia Meier

2 Min. Lesedauer

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Springer-Autor Wolfgang G. Walter beschreibt im Interview, was sich im Bereich der Kostenrechnung verändert hat und welche Rolle die Digitalisierung in dem Bereich spielt.

Herr Walter, was sind Ihrer Ansicht nach die Merkmale einer modernen, zeitgemäßen Kostenrechnung?

Durch die steigende Komplexität in den Strukturen global tätiger Unternehmen sind die Anforderungen an die moderne Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) ebenfalls stetig gestiegen. Dabei müssen nicht nur die Erfolge den einzelnen Unternehmensbereichen in komplexen Strukturen verursachungsgerecht zugerechnet werden, sondern die Strukturen der einzelnen Ergebnisrechnungen müssen in der Form sprechend aufgebaut sein, dass diese sowohl in der Objektsicht (Produkt, Auftrag, Kunde etc., als auch in der Bereichssicht (Profit Center, Subprofit Center, Kostenstellen etc.) dieselbe Sprache sprechen. Hierfür ist es in einer modernen KLR erforderlich, dass über die interne operative Gewinn- und Verlustrechnung, die Kostenstellenrechnung, die Vollkostenkalkulation bis hin zur Deckungsbeitragsrechnung ein geschlossener Rechnungskreis aufgebaut wird.

Was hat sich im Bereich der Kostenrechnung verändert?

Die Harmonisierung zwischen dem externen Rechnungskreis (Finanzbuchhaltung) und dem internen Rechnungskreis (KLR) ist weiter vorangeschritten. Kalkulatorische Kosten werden nur noch in der Form angesetzt, dass dadurch zwar weiterhin kalkulatorisch periodische oder sachliche Abgrenzungen durchgeführt werden, diese aber am Ende des Geschäftsjahres wieder mit den Größen der Finanzbuchhaltung zusammengeführt werden können, um die Ergebnisse der beiden Rechnungskreise zu harmonisieren.

Wann kommt der Einsatz der Kosten- und Leistungsrechnung in Betracht? Und welche Aufgaben verfolgt diese?

Moderne Reportingsysteme (z.B. BI = Business Intelligence)  liefern heute eine Vielzahl an Möglichkeiten, Unternehmensdaten und –informationen den unterschiedlichen Managementebenen zur Steuerung des Unternehmens zur Verfügung zu stellen. Dabei wird aber oft nicht berücksichtigt, dass die Qualität der Informationen und deren Aussagekraft primär von der Qualität einer KLR beeinflusst wird. Das Konzept der KLR muss auf die Unternehmenssteuerungsstrategie ausgerichtet sein. Ist dies nicht der Fall, fehlen möglicherweise in den Steuerungskonzepten maßgebliche Informationen oder werden im schlimmsten Fall falsche Informationen geliefert.  

Welche Rolle spielt die Digitalisierung in diesem Bereich?

Eine moderne Kosten- und Leistungsrechnung baut heute auf eine durchgängige, einheitliche Datenbasis(SPOT = Single Point of Truth), die sich integriert über alle Funktionsbereiche eines Unternehmens hinweg erstreckt. Ohne eine entsprechende Automatisierung durch ERP-Systeme in Unternehmen ab einer bestimmten Größe wäre dies nicht mehr zu leisten. Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass nicht das System das Konzept der KLR vorgibt, sondern das System nach dem auf die Unternehmenssteuerung ausgerichtete Konzept der KLR eingerichtet wird (Customizing).  

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