1999 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das Blut ist der Sitz der Lebensseele Von einem Ethos des Schlachtens und Schächtens der Tiere
verfasst von : Heike Baranzke
Erschienen in: Tiere ohne Rechte?
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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Der Konflikt zwischen einem an der Leidensvermeidung orientierten Tierschutz und der in einer multikulturellen Gesellschaft erst recht indispensablen verfassungsrechtlich verankerten Freiheit der Religionsausübung (Grundgesetz Art. 4 Abs. 2) legt nahe, das religiös begründete Ethos der Tierschlachtung näher zu befragen. Werthaltungen fallen nicht vom Himmel, sondern resultieren aus einer durch Einübung verinnerlichten Praxis, die sich unter veränderten historischen Bedingungen immer wieder neu auf ihren Geltungsanspruch befragen lassen muß. Die hochsensible und emotional geführte Auseinandersetzung über den Konflikt zwischen dem Leid der Schlachttiere einerseits und unbedingten religiösen Verpflichtungen andererseits verlangt nach einer ideen- und kulturgeschichtlichen Untersuchung über Herkunft und Sinn von Werthaltungen nicht nur zum Zweck der Selbstaufklärung. Ein solcher problemgeschichtlicher Rechenschaftsbericht spannt den hermeneutischen Rahmen auf, innerhalb dessen ein systematischer Wertediskurs sinnvoll überhaupt erst geführt werden kann.