2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das politische System Perus
verfasst von : Ulrich Mücke
Erschienen in: Die politischen Systeme in Nord-und Lateinamerika
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Es macht wenig Sinn, das politische System Perus auf die gleiche Art und Weise zu beschreiben, auf die man die politischen Systeme stabiler mittel-oder westeuropäischer Staaten, der USA oder Kanadas beschreiben kann. Zum einen unterliegt das in Gesetzesform ausgedrückte politische System Perus auch in jüngster Zeit noch einem relativ häufigen Wandel. In den letzten 25 Jahren haben grundlegende Veränderungen 1980, 1993 und zwischen 2000 und 2001 stattgefunden. 1980 wurde die Demokratie wieder eingeführt, gegen die 1993 der amtierende Präsident Alberto Fujimori putschen ließ, 2000 stürzte Alberto Fujimori, es kam zu einem Übergangsregime, und seit 2001 gibt es in Peru wieder freie, gleiche und geheime Wahlen. Die Instabilität des politischen Systems ist damit aber keineswegs verschwunden, so dass ein erneuter Umbruch in den nächsten Jahren durchaus vorstellbar ist. Eine Darstellung der aktuellen Gesetzeslage ist eventuell schon bei Erscheinen des Textes überholt. Will man mehr als eine Momentaufnahme liefern, darf man sich nicht auf die Darstellung der momentan gültigen Regeln beschränken, sondern muss diese in ihren längerfristigen strukturellen Kontexten verstehen. Der zweite Grund, aus dem die Darstellung des politischen Systems Perus anders auszusehen hat als die Darstellung politischer Systeme Mittel- und Westeuropas und Nordamerikas, ist die Schwäche des Staates. Der Schwerpunkt bei der Darstellung politischer Systeme liegt in der Regel auf dem Staat bzw. auf Mechanismen und Institutionen, die Staat und Gesellschaft verbinden. Dies macht Sinn, wo der Staat präsent ist. Wie beschreiben wir aber das politische System einer Gesellschaft, in der es große (geographische wie soziale) Räume gibt, in welcher der Staat nur sporadisch präsent ist?