2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Dekonstruktion als Inszenierungsmethode — Von Berlusconi bis zu den Grünen
verfasst von : Dr. Paula Diehl
Erschienen in: Politik im Spot-Format
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Wer den Werbespot der Bündnis 90/ Die Grünen bei der Bundestagswahl 2005 gesehen hat, merkt sicherlich einige befremdende Details: Während Joschka Fischer seinen Monolog vor der Kamera spricht, wird die Szene mehrmals von einer Klappe unterbrochen, das Take wird wiederholt, fehlerhafte Bild- und Tonschnitte drängen sich in den Vordergrund des Spots, und man sieht sogar eine Aufnahmeassistentin, die sich für kurze Zeit neben Fischer setzt. Unpräzise Schnitte und Überblendungen, dem Anschein nach, lassen den Mechanismus der Video-Inszenierung durchscheinen, sie zeigen die Stellen, an denen das Bild hätte geschnitten werden sollen, den Zeitpunkt der Tonüberblendung verdeutlichen fehlerhafte Aufnahmen, die wiederholt werden mussten, um das perfekte Produkt herstellen zu können. Es handelt sich dabei nicht um mangelhafte Technikanwendungen, sondern um eine Inszenierungsmethode, die den Prozess ihrer Konstruktion
vor
dem und
für
die Zuschauer selbst dekonstruiert. Sie spielt mit dem Wissen des Publikums über die Konstruktionsmechanismen der massenmedialen Inszenierung und bietet den Zuschauern die Möglichkeit, die produzierten Bilder zu dekonstruieren.