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2023 | Buch

Der Luftangriff von Kundus

Legitimität, Identität und die Anwendung militärischer Gewalt

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Über dieses Buch

Am 4. September 2009 ordnete der deutsche Oberst Georg Klein im Rahmen der ISAF-Mission in Afghanistan einen folgenschweren Luftangriff bei Kundus an, der die grundsätzliche Frage nach der Legitimität des Einsatzes militärischer Gewalt in Krisen- und Kriegssituationen aufgeworfen hat. In diesem essential wird untersucht, wie die Legitimität des Luftangriffes medial dargestellt und dabei auch konkurrierende Identitätskonstruktionen deutscher Außenpolitik verhandelt und offenkundig wurden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Am 4. September 2009 ordnete der deutsche Oberst Georg Klein im Rahmen der ISAF-Mission in Afghanistan einen folgenschweren Luftangriff bei Kundus an, der die grundsätzliche Frage nach der Legitimität des Einsatzes militärischer Gewalt in Krisen- und Kriegssituationen aufgeworfen hat. In diesem Buch wird untersucht, wie die Legitimität des Luftangriffes medial dargestellt und dabei auch konkurrierende Identitätskonstruktionen deutscher Außenpolitik verhandelt und offenkundig wurden. Hierbei wird gezeigt, wie in und durch den identitätsbezogenen Legitimitätsdiskurs friedenspolitische Motive sowie die Handlungsmaxime der „Zivilmacht“ Deutschlands unter Druck gerieten, während eine Identitätskonstruktion in den Vordergrund trat, die auf den Topos der „Verantwortungspolitik“ rekurrierte und trotz der desaströsen Folgen des Luftangriffs von Kundus die Fortsetzung des eskalierenden Kriegseinsatzes in Afghanistan diskursiv ermöglichte.
Axel Heck
Kapitel 2. Der Luftangriff von Kundus im diskursiven Kontext deutscher Außenpolitik
Zusammenfassung
Die Frage, wie die Legitimität des Luftangriffs von Kundus im medialen Diskurs verhandelt wurde, muss im Kontext der breiten Debatte zur deutschen Außenpolitik betrachtet werden, da Legitimitätszuweisungen stets vor dem Hintergrund entsprechender Identitätskonstruktionen vorgenommen werden. Identitäten sind wiederum als normative Referenzrahmen zu begreifen, die einerseits zur Beurteilung dessen dienen, was als legitim erachtet wird, wodurch andererseits aber zukünftiges politisches Handeln begrenzt wird. Legitimitätspolitik und außenpolitische Identitätskonstruktionen stehen somit in einem wechselseitig konstitutiven Verhältnis, das im folgenden Kapitel thematisiert wird.
Axel Heck
Kapitel 3. Der Luftangriff von Kundus – Information, Repräsentation und mediale Legitimitätsaushandlung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel richtet sich der Blick auf die mediale Repräsentation des Luftangriffs von Kundus. Die Analyse zeigt, wie über die „Opfer“ des Angriffs sowie die „Tatumstände“ berichtet wurde und sich nach und nach das Bild zusammensetzte, das eine Bewertung der Legitimität ermöglichte.
Axel Heck
Kapitel 4. Legitimität, Identität und die Fortsetzung des Afghanistaneinsatzes
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden nun Fragen nach der Legitimität sowie der Identität deutscher Außenpolitik zusammengeführt. Hierbei wird argumentiert, dass der Luftangriff von Kundus einerseits zwar kaum eine mediale Legitimitätszuweisung erfahren hat, andererseits die Legitimität des Einsatzes in Afghanistan insgesamt nicht beeinträchtigt wurde, trotz der hohen Anzahl ziviler Opfer sowie der Rede vom Krieg, in den die Bundeswehr geraten war. Folglich wird argumentiert, dass friedenspolitische Motive sowie die Prinzipien einer Zivilmacht als Identitätskonzepte etwas an Bedeutung verloren haben, während das Konzept der „Verantwortungspolitik“ in den Vordergrund trat, was schließlich die Fortsetzung des Einsatzes diskursiv ermöglichte.
Axel Heck
Backmatter
Metadaten
Titel
Der Luftangriff von Kundus
verfasst von
Axel Heck
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-40417-8
Print ISBN
978-3-658-40416-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40417-8