1981 | OriginalPaper | Buchkapitel
Der Pluralismus als ein methodologisches Prinzip
verfasst von : Paul K. Feyerabend
Erschienen in: Probleme des Empirismus
Verlag: Vieweg+Teubner Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Der Pluralismus von Auffassungen und Lebensformen wurde von John Stuart Mill „aus vier verschiedenen Gründen“1 befürwortet. Erstens, weil eine Auffassung, für deren Verwerfung es Gründe gibt, doch wahr sein kann. „Das leugnen heißt Unfehlbarkeit für den Menschen in Anspruch nehmen.“ Zweitens, weil eine problematische Auffassung „etwas Wahres enthalten kann und das gewöhnlich auch tut; und da die allgemeine oder herrschende Meinung über irgendeinen Gegenstand selten oder nie die ganze Wahrheit ist, darum hat der Rest der Wahrheit nur im Zusammenprall entgegengesetzter Meinungen eine Chance“. Drittens wird auch eine Auffassung, die vollständig wahr ist, bei mangelnder Kritik „wie ein Vorurteil vertreten, mit wenig Verständnis oder Gefühl für ihre Vernunftgründe“. Und viertens versteht man nicht ihren Sinn; das Bekenntnis zu ihr wird zu „einer bloßen Formalität“, wenn kein Gegensatz zu anderen Meinungen zeigt, worin dieser Sinn besteht.