Skip to main content

2017 | Buch

Deutschlands Süden - vom Erdmittelalter zur Gegenwart

verfasst von: Dr. Joachim Eberle, Prof. Dr. Bernhard Eitel, Prof. Dr. Wolf Dieter Blümel, Dr. Peter Wittmann

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieses Buch beschreibt eine der abwechslungsreichsten Landschaften der Erde und liefert in der dritten Auflage wichtige inhaltliche Ergänzungen zum aktuellen Forschungsstand.

Die Autoren nehmen den Leser mit auf eine faszinierende Zeitreise durch die Epochen der Erdgeschichte und zeichnen ein plastisches Bild von den Kräften und Vorgängen, die Süddeutschland über Jahrmillionen geprägt haben.

Wie in den vorherigen Auflagen illustrieren zahlreiche Abbildungen und Farbfotos die spannende Spurensuche durch die Erdzeitalter. Ergänzende Exkurse vertiefen ausgewählte Aspekte der Landschaftsentwicklung oder geben Erklärungen zu modernen geowissenschaftlichen Untersuchungsmethoden. Dem interessierten Leser ermöglichen die Autoren so einen eindrucksvollen Ausblick auf die Entstehung und Zukunft der süddeutschen Landschaft. Dieses aufwändig gestaltete Sachbuch hilft all jenen Lesern dabei, unsere heutigen Lebens- und Wirtschaftsräume zu verstehen, denn die ökologischen und ökonomischen Potenziale lassen sich besser erklären, wenn man die Geschichte einer Landschaft kennt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Mit der Arbeit von Georg Wagner „Einführung zur Erd- und Landschaftsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung Süddeutschlands“ aus dem Jahr 1930 wurde erstmals ganz Süddeutschland unter geologischgeomorphologischen Gesichtspunkten beschrieben. Das geowissenschaftliche Lehrbuch mit starken regionalen Bezügen fand fächerübergreifend große Anerkennung und wurde, auch wegen seiner für damalige Verhältnisse aufwändigen grafischen Gestaltung, von Dozenten und Studenten sehr geschätzt. Die dritte und letzte Auflage dieses Buches ist 1960 erschienen. Seit dieser Zeit sind zahlreiche Forschungsarbeiten zu Teillandschaften oder Einzelphänomenen Süddeutschlands durchgeführt worden, die ein immer genaueres Bild der Reliefentwicklung und Klimageschichte in diesem Raum entworfen haben. Eine moderne Synthese der Landschaftsgeschichte Süddeutschlands fehlte jedoch bislang.
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
2. Land und Meer im Wandel – die Grund lagen der süd deutschen Landschaft
Zusammenfassung
Im Jahr 1911 formulierte der Meteorologe und Polarforscher Alfred Wegener (1880–1930) erstmals seine Theorie der Kontinentalverschiebung. Seitdem haben sich zahlreiche Geowissenschaftler intensiv darum bemüht, die Bewegung der Kontinente zu rekonstruieren und Modelle zu entwickeln, die die Dynamik der Erdkruste beschreiben und erklären helfen. Dies führte in den 1960er-Jahren zu dem Konzept der Plattentektonik, das die Forscher bis heute ständig weiterentwickeln und verfeinern. So hat man inzwischen eine recht präzise Vorstellung von den Ereignissen gegen Ende des Erdaltertums (Paläozoikum, 550–250 Mio. J.v.h.). Vor allem während seiner beiden letzten Perioden, dem Karbon (360–300 Mio. J.v.h.) und dem Perm (300– 250 Mio. J.v.h.) hatten die Pflanzen die Erde „erobert“. Zur gleichen Zeit wurde im Wortsinn die Grundlage für Süddeutschland geschaffen.
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
3. Die Kreidezeit – eine Spurensuche
Zusammenfassung
Mit der Kreidezeit wird ein sehr langer Zeitraum von fast achtzig Millionen Jahren zusammengefasst, der mehr als die Hälfte der Landschaftsgeschichte Süddeutschlands umspannt. Die Kreidezeit bildet das letzte System des Erdmittelalters (Mesozoikum) und wird in zwei Serien, die Unterkreide (142–99 Mio. J.v.h.) und die Oberkreide (99–65 Mio. J.v.h.), gegliedert. Die Spurensuche nach geomorphologischen Zeugnissen gestaltet sich sehr schwierig, denn Ablagerungen aus dieser Epoche der Erdgeschichte sind nur an wenigen Stellen Süddeutschlands erhalten geblieben, so dass für dieses System gewaltige Lücken in den Archiven der Reliefgeschichte klaffen. Um dennoch ein ungefähres Bild der Formung Süddeutschlands für diesen langen Zeitabschnitt zu bekommen, ist ein kurzer Blick auf den globalen Rahmen der erdgeschichtlichen Entwicklung nötig.
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
4. Das Alttertiär – Land formung unter tropischen Bedingungen
Zusammenfassung
Das Alttertiär (Paläogen) umfasst drei Zeitabschnitte oder Serien: Paleozän (65–55 Mio. J.v.h.), Eozän (55– 34 Mio. J.v.h.) und Oligozän (34–24 Mio. J.v.h.). Das nachfolgende Miozän gehört bereits zum Jungtertiär (Neogen), das Untermiozän (24–20 Mio. J.v.h.) wird aber in diesem Kapitel noch mit berücksichtigt, da es erst danach wieder zu einschneidenden Veränderungen in der Landschaftsentwicklung Süddeutschlands kam.
Nur an wenigen Stellen Süddeutschlands findet man Ablagerungen, die eindeutig aus dem Paleozän stammen. Lediglich einige vulkanische Gesteine, wie beispielsweise am Katzenbuckel im Odenwald, lassen sich dieser Zeitphase sicher zuordnen (Abb. 4.5). Klima und Reliefcharakter hatten sich gegenüber der vorausgegangenen Oberkreide nur wenig verändert.
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
5. Die Formung der Landschaft im Jungtertiär
Zusammenfassung
Das Jungtertiär (20–2,6 Mio. J.v.h.) umfasst die beiden Serien Miozän und Pliozän und endet mit dem Beginn des Eiszeitalters (Pleistozän). Aufgrund neuer Erkenntnisse haben Wissenschaftler die Zeitspanne des Pliozäns in den letzten Jahren immer weiter korrigiert und verkürzt. Nach heutiger Kenntnis dauerte dieser jüngste Abschnitt des Tertiärs rund 2,7 Millionen Jahre (5,3–2,6 Mio. J.v.h.).
Die Oberflächenformen Süddeutschlands erhielten während des Jungtertiärs ihre entscheidende Prägung. Geotektonische Ereignisse und Klimaumschwünge bewirkten intensivere und vielfältigere Abtragungsprozesse, die sich nach einer langen Phase der kreidezeitlich bis alttertiären Flächenbildung über geologische Strukturen hinweg zunehmend an Gesteinsunterschieden und tektonischen Leitlinien des Untergrundes orientierten. Vulkanische Aktivitäten, vor allem im Miozän, und die Einschläge zweier Meteoriten hinterließen markante Spuren in der Landschaft. Vieles spricht dafür, dass der „Rohbau“ Süddeutschlands nach Ablauf des etwa 14 Millionen Jahre dauernden Jungtertiärs in seinen Grundzügen fertiggestellt war. Ein Blick auf die globalen Zusammenhänge verdeutlicht die Ursachen dieses Formungswandels.
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
6. Von der Waldsteppe zur ersten Kaltzeit – die Land formung im frühen Pleistozän
Zusammenfassung
Das Eiszeitalter oder Pleistozän dauerte nach derzeitigem Wissensstand von 2,6 Millionen bis 11.600 Jahre vor heute (Tabelle 6.1). Die Abgrenzung gegen das Jungtertiär orientiert sich dabei an der so genannten Gauss- Matuyama-Grenze, die eine Umkehr des Magnetfeldes der Erde markiert. Nach einem letzten Kälterückschlag in der Jüngeren Tundrenzeit (Exkurs 41) endete das Pleistozän, und es begann die heutige Warmphase des Holozäns (Kapitel 8 und 9).
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
7. Landformung während der großen Kaltzeiten – das Mittel- und Oberpleistozän
Zusammenfassung
Im Mittel- und Oberpleistozän (790.000 bis 11.600 J.v.h.) fand die bedeutendste kaltzeitliche Überformung Süddeutschlands statt. Unterschiedliche Ablagerungen und Formen der beiden letzten Kaltzeit-Komplexe, Riß und Würm, prägen weite Teile der heutigen Landoberfläche. Die unmittelbare Wirkung von Gletschern blieb allerdings auf das Alpenvorland und die höchsten Bereiche der Mittelgebirge beschränkt (Abschn. 7.1). Im Vorfeld der Gletscher hinterließen die Schmelzwässer – wie bereits im Unterpleistozän – Schotterflächen und Sander.
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
8. Vom Ende der letzten Kaltzeit bis zu den ersten Bauern
Zusammenfassung
Der Zeitraum des Spätglazials und frühen Holozäns (ca. 17.000–7500 J.v.h.) umfasst die letzte Phase weitgehend natürlicher Landformung in Süddeutschland. Mesolithische (mittelsteinzeitliche) Jäger und Sammler durchquerten während dieser Zeit die Landschaft, nahmen aber noch keinen Einfluss auf geomorphologische Prozesse. Dies änderte sich erst in der Jungsteinzeit mit dem Auftreten der so genannten Bandkeramiker (Kapitel 9).
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
9. Die letzten 7500 Jahre – der Mensch formt die Landschaft
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln wurde versucht, die Wesenszüge der natürlichen Landformung Süddeutschlands unter wechselnden klimatischen und tektonischen Rahmenbedingungen in einzelnen Zeitphasen zu rekonstruieren. Zu Beginn der Jungsteinzeit, vor etwa 7500 Jahren, trat der Mensch in Süddeutschland mit der Einführung der ackerbaulichen Wirtschaftsweise erstmals als Landschaft formender Faktor in Erscheinung. Mit dem Begriff „Neolithische Revolution“ wird diese neue sesshafte Lebensform einschließlich der mit ihr verbundenen Landschaftsveränderungen zutreffend umschrieben. Die Kulturtechnik des Ackerbaus hatte ihren Ursprung vermutlich im so genannten Fruchtbaren Halbmond Kleinasiens und breitete sich in weiten Teilen Europas aus. Die wegen ihrer kunstvoll verzierten Gefäße als Bandkeramiker bezeichneten Bauern schufen die ersten Kulturlandschaften als neue Facetten der Erdoberfläche. Die bodenständige Lebensweise und Kulturausprägung brachte zwangsläufig folgenschwere Eingriffe in das Naturgefüge mit sich: Sesshaftigkeit verlangt Rodung für den Ackerbau und Weidegründe für die Nutztierhaltung. Hausbau, Energiebedarf und auch Waldweide reduzierten ebenfalls den natürlichen Waldbestand
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
10. Die Zukunft der süddeutschen Landschaft
Zusammenfassung
Über einhundert Millionen Jahre gestalteten ausschließlich natürliche Formungsprozesse die Landoberfläche Süddeutschlands. Die große Vielfalt der Landformen auf kleinstem Raum ist weltweit einmalig und nur durch die beschriebene komplexe klimatische und tektonische Entwicklung dieses Raumes zu erklären. Eine zusätzliche Besonderheit in der süddeutschen Landschaftsentwicklung ist der Einschlag größerer Meteoriten im jüngeren Tertiär.
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
Erratum zu: Deutschlands Süden – vom Erdmittelalter zur Gegenwart
Joachim Eberle, Bernhard Eitel, Wolf Dieter Blümel, Peter Wittmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Deutschlands Süden - vom Erdmittelalter zur Gegenwart
verfasst von
Dr. Joachim Eberle
Prof. Dr. Bernhard Eitel
Prof. Dr. Wolf Dieter Blümel
Dr. Peter Wittmann
Copyright-Jahr
2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-54381-8
Print ISBN
978-3-662-54380-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54381-8