2018 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Entkriminalisierung des Ausstellens von ungedeckten Schecks in der Türkei. Eine Untersuchung der Effekte von Sanktionsänderungen
verfasst von : Basak Babaoglu, Alexander Wulf
Erschienen in: Bedeutung des Wirtschaftsrechts für die volkswirtschaftliche Entwicklung
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Ziel dieser Studie ist eine ökonomische Analyse der Folgen der Entkriminalisierung der Ausgabe ungedeckter Schecks in der Türkei. In unserer statistischen Analyse untersuchen wir die Rechtslage bei geplatzten Schecks in drei Phasen: vor 2009, als das Ausstellen ungedeckter Schecks mit Freiheitstrafen belegt war, zwischen 2009 und 2012, als eine teilweise Entkriminalisierung stattfand, und zwischen 2012 und 2014, als die Ausgabe geplatzter Schecks vollständig entkriminalisiert und die Strafarten auf Verwaltungsstrafen beschränkt wurden. Wir testen die Hypothese, dass partielle oder vollständige Entkriminalisierung zu einem Anstieg der Anzahl ungedeckter Schecks in der Türkei geführt hat. Es zeigt sich keine statistische Evidenz für eine Verbindung zwischen dem ersten, moderaten Schritt der Entkriminalisierung (Gesetz Nr. 5941) und der Häufigkeit des Auftretens geplatzter Schecks in der Türkei. Die vollständige Entkriminalisierung geplatzter Schecks jedoch (Gesetz Nr. 6273) führte zu einem Anstieg der Häufigkeit ungedeckter Schecks. Es zeigt sich ferner, dass die Gründung des Risikozentrums der Türkischen Bankenvereinigung dabei half, nicht-kreditwürdige Kunden zu identifizieren und zur Senkung der Häufigkeit ungedeckter Schecks beitrug. Wir schließen daraus, dass im Fall des türkischen Scheckrechts die Androhung von Freiheitsentzug effektiver vom Ausstellen ungedeckter Schecks abhielt als die administrativen und zivilrechtlichen Sanktionen, die mittlerweile in Kraft sind. Dennoch tragen auch private Überwachungs- und Kontrollbemühungen zur Förderung des angestrebten politischen Ziels bei, die Anzahl ungedeckter Schecks in der Türkei zu verringern.