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2019 | Buch

Die Eurokrise

Erfahrungsbericht eines Insiders

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Über dieses Buch

In diesem Buch schildert der frühere Präsident der Euro-Gruppe Jeroen Dijsselbloem aus seiner persönlichen Insider-Perspektive, wie der gesamte europäische Wirtschaftskontinent gerade noch der Katastrophe entkam und auf ein nachhaltig tragfähiges Fundament gestellt wurde.
Während die Eurozone sich mit immer höheren Schulden, wirtschaftlichen Einbrüchen, teuren Bankenrettungen, dem beschrienen Aus für den Euro, dem drohenden Grexit, gegenseitigen Schuldzuweisungen und heftigen Meinungsverschiedenheiten angesichts der unterschiedlichen Lösungsbestrebungen herumschlug, war Jeroen Dijsselbloem als Präsident der Euro-Gruppe bei allen Debatten und Meetings dabei und verbrachte so manche Nacht mit der Suche nach Lösungen. Authentisch und aufrichtig berichtet er vom Geschehen im Hintergrund, gewährt einen spannenden Einblick in die verborgenen Ereignisse und Drahtseilakte hinter den Kulissen und entwirft schließlich eine Zukunftsperspektive für die europäische Währungsunion.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Wer ist wer und was ist was?
Zusammenfassung
Dieses Buch wurde aus der Perspektive des Präsidenten der Euro-Gruppe verfasst. Was für eine einzigartige Funktion das ist, habe ich immer wieder bei verschiedenen Gelegenheiten erlebt. Die Euro-Gruppe ist kein formelles Organ der Europäischen Union. Sie bildet ein Forum für die zwischenstaatliche Zusammenarbeit der nationalen Regierungen – und stellt keine gemeinschaftliche oder supranationale Institution dar.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 2. Die europäische Bankenkrise
Zusammenfassung
Die Geschichte vom Anfang der großen Finanzkrise wurde schon oft erzählt. Sie wird oft als amerikanische Geschichte dargestellt, die Europa später in Mitleidenschaft gezogen hat. Viel wurde über subprime mortgages, den Fall von Lehman Brothers, Freddie Mac und Fannie Mae sowie die Rolle der US-Notenbank geschrieben. Aber waren die Länder in Europa wirklich unschuldige Opfer? Oder sind sie mitverantwortlich für die Ursachen und die verheerenden Auswirkungen der Krise, die im Finanzsektor begann? War Lehman die Ursache, wie oft behauptet wird, oder war der Zusammenbruch dieser Bank nur ein Symptom für ein viel größeres Problem im Finanzsektor? Und warum waren die Auswirkungen der Krise in Europa so viel schwerwiegender und länger spürbar als in den Vereinigten Staaten?
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 3. Die Schuldenkrise
Zusammenfassung
Die ersten europäischen Reaktionen auf die Bankenkrise waren sehr aufschlussreich. Diese Krise wurde allgemein als amerikanisches Problem betrachtet, die Situation in Europa galt als grundlegend anders. In diesem Sinne hat der für Wirtschaft und Währung zuständige EU-Kommissar Joaquín Almunia am 24. September 2008 vor dem Europäischen Parlament erklärt, dass die Situation in Europa viel weniger dringlich sei als in den Vereinigten Staaten. Doch nur vier Tage später wurden Banken in ganz Europa verstaatlicht. Die anhaltende, unglaublich kostspielige Serie von Bankenrettungsaktionen führte nicht nur zu einer akuten und tiefen Rezession, sondern auch zu ernsthaften finanziellen Problemen für die Regierungen einer ganzen Reihe von Ländern. Dies wurde zu einer zweiten Front, an der gekämpft werden musste: gegen die steigende Verschuldung und das Diktat der Märkte.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 4. Ein unverhoffter Vorsitz
Zusammenfassung
Ende 2012 schlugen die Niederlande ein neues politisches Kapitel auf. Die erste Regierung unter der Führung von Mark Rutte hatte sich nur 18 Monate an der Macht gehalten. Nach einer Periode voll politischer Turbulenzen hatten die Wahlen vom September 2012 zu einem neuen Kabinett mit der rechtsliberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) und der sozialdemokratischen PvdA geführt, erneut unter der Führung von Mark Rutte. Die Mitte-links- und Mitte-rechts-Parteien begannen zusammenzuarbeiten und konnten dem Vormarsch der Populisten von links und rechts Einhalt gebieten.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 5. Krise in Zypern: die Blaupause
Zusammenfassung
Das Hotel Silken Berlaymont ist nur einen Katzensprung vom Hauptsitz der wichtigsten europäischen Institutionen entfernt: dem Hauptsitz der Europäischen Kommission, dem Berlaymont, dem alten und dem neuen Ratsgebäude, dem Justus-Lipsius-Gebäude, dem Europa-Gebäude und, in unmittelbarer Nähe, dem Europäischen Parlament. Das Silken Berlaymont verfügt über eine ausgezeichnete Kaffeebar, in der ich am Montag, dem 25. März 2013, gegen elf Uhr morgens mit Hans Vijlbrief und Simone Boitelle zusammensaß.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 6. Die Bankenunion: vom Bail-out zum Bail-in
Zusammenfassung
In den Jahren 2011 und 2012 kam man immer mehr zu dem Schluss, dass sich die Krise im Euroraum aufgrund der Verflechtungen zwischen Regierungen und Banken in den einzelnen Ländern verschärft hatte. Denn wenn eine Bank in Schwierigkeiten geriet, musste sie mit öffentlichen Mitteln rekapitalisiert werden, dies setzte die Staatsfinanzen unter Druck. Umgekehrt mussten die Banken bei schlechtem Zustand der öffentlichen Finanzen höhere Zinsen zahlen. Nicht selten wurden die Banken unter dem politischen Druck zu den Hauptabnehmern der Staatsanleihen eines Landes, wenn dessen Regierung auf den internationalen Märkten nur noch schwer Kredite erhielt. Kurz: Es war ein Teufelskreis. Dieser Mechanismus trat in jedem Euroland in Erscheinung, am deutlichsten dort, wo es Hilfsprogramme gab, also in Ländern wie Griechenland, Irland und Spanien.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 7. Griechenland am Abgrund
Zusammenfassung
In meinen ersten Monaten als Finanzminister wurde Ende 2012 das zweite Programm für Griechenland grundlegend überarbeitet – einschließlich seiner Finanzierung. Es folgte eine Phase relativer Ruhe, obwohl es immer wieder zum Tauziehen wegen der Umsetzung der Vereinbarungen kam, die stets hinter dem Zeitplan zurückblieb. Die Erholung verlief daher extrem langsam. Ich habe Athen sowohl 2013 als auch 2014 besucht.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 8. „Schnaps und Frauen“
Zusammenfassung
Drei Tage nach den niederländischen Parlamentswahlen vom 15. März 2017 fanden wir uns zum Treffen der G20-Finanzminister in Baden-Baden ein, in Baden-Württemberg im Wahlkreis von Wolfgang Schäuble. Die Niederlande waren kein ständiges Mitglied der Gruppe, wurden aber manchmal von dem Land eingeladen, das den rotierenden Vorsitz gerade innehatte. In diesem Fall durfte der niederländische Minister auf Einladung der deutschen G20-Präsidentschaft als Gast teilnehmen.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 9. Rückblick
Zusammenfassung
Wenn man auf die zehn Krisenjahre im Euroraum zurückblickt, lässt sich nüchtern feststellen, dass viele Fehler gemacht worden und wir gefestigt daraus hervorgegangen sind. Beim Aufbau der Währungsunion wurden Fehler gemacht, es war von Nachlässigkeiten in den Jahren nach der Einführung des Euro die Rede und die Lösungsversuche zur Bewältigung der Krise ließen zu wünschen übrig. So ging Zeit verloren, es wurde viel improvisiert, den politisch Verantwortlichen entglitt in den ersten Jahren die Kontrolle und es wurden Lösungen gewählt, die uns teuer zu stehen kamen.
Jeroen Dijsselbloem
Kapitel 10. Die Zukunft der Währungsunion
Zusammenfassung
Die weitere Zukunft des Euroraums und wird noch lange Diskussionsgegenstand einer klassischen Debatte zwischen Pessimisten und Optimisten sein und bleiben. Die Optimisten glauben an den Fortschritt und die Relevanz kleiner Schritte in die richtige Richtung. Die Pessimisten erwarten in nächster Zukunft düstere Szenarien, glauben, dass wir keine Zeit zu verlieren haben, und sind bereit, große, dramatische Schritte zu unternehmen.
Jeroen Dijsselbloem
Backmatter
Metadaten
Titel
Die Eurokrise
verfasst von
Jeroen Dijsselbloem
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-26464-2
Print ISBN
978-3-658-26463-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-26464-2

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