2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die hessische Landtagswahl 2008
verfasst von : Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Florian Albert, Arijana Neumann
Erschienen in: Parteien und Parteiensystem in Hessen
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Zwischen 1983 und 2008, also 25 Jahre lang, bestand in Hessen ein Vierparteiensystem aus CDU, SPD, FDP und den Grünen. Mit dem Ergebnis der hessischen Landtagswahl 2008 wurde aus einem überschaubaren Vier- ein unübersichtliches Fünf-Parteiensystem. Es war der Einzug der Linkspartei, der den Weg zum Fünf-Parteiensystem ermöglichte. Dieser Wandel ist keinesfalls nur formaler Natur, sondern vermutlich mit weitreichenden inhaltlichen und strategischen Konsequenzen für die davon betroffenen Parteien verbunden. Vor allem ist dieser Wechsel auch das Ergebnis einer in vieler Hinsicht außergewöhnlichen Wahlkampfkonstellation: Denn mit der 2007 neu gegründeten Linkspartei war erstmals ein aussichtsreicher neuer Wettbewerber in der Arena, der einen stimmungsgeladenen Rückenwind für sich beanspruchen konnte. Infolgedessen mussten alle Parteien diesen Akteur, der zunächst kein identifizierbares Gesicht besaß und eher einem Phantom glich, in ihr Kalkül einbeziehen (vgl. dazu den Beitrag von Schroeder, Greef und Reschke in diesem Band). Schließlich gingen alle Parteien davon aus, dass ihre eigenen Chancen an der Regierungsbildung beteiligt zu sein, durch den Einzug der Linkspartei ins Parlament massiv beeinflusst werden würden. Aus diesem Kalkül heraus, versuchte die CDU von Anfang an die Furcht vor den Kommunisten zu schüren, während die SPD selbst ein linkes Profil herausstellte, um potentielle Linksparteiwähler für sich zu gewinnen. Statt einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Politik der Linkspartei ließ die SPD-Führung kaum eine Gelegenheit ungenutzt, um sich apodiktisch und formal von der Linkspartei abzugrenzen.