2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Konflikttheorie der Anerkennungstheorie
verfasst von : Thomas Köhler
Erschienen in: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Bei der Ausformulierung seiner Sozialphilosophie, in deren Zentrum die Rekonstruktion der „moralischen Logik sozialer Konflikte“ steht, hat sich Axel Honneth immer wieder auf die Tradition der Kritischen Theorie bezogen, und er hat mit dem Antritt des Lehrstuhls von Jürgen Habermas und der jüngst hinzugekommenen Übernahme der Leitung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung wichtige institutionelle „Erbteile“ dieser Tradition angenommen. Honneths „normativistische“ Argumentation geht dabei über die Eigenschaft kritisch-normativer Theorien hinaus, Gerechtigkeitsziele zu verfolgen. Sie richtet sich mit ihrem Interesse, die Erfahrungszusammenhänge von (Un-) Gerechtigkeitsempfindungen auszubuchstabieren, nicht nur gegen die „utilitaristische“ Theorietradition, die als anthropologisches Modell des menschlichen Gattungsvermögens und damit auch als Triebkraft aller sozialen Konflikte ein Handlungsmodell annimmt, das bloß egozentrische Interessenkalküle kennt, sondern auch gegen den „Negativismus“, der Erfahrungen nur noch als defizitäre kennt. Honneths Sozialphilosophie, die nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit dem Frankfurter „Negativismus“ erst ihre Konturen gewonnen hat, übernimmt jedoch durch das Festhalten an einem Begriff der „sozialen Pathologie“ eine Bürgschaft, die ihn von einer unkritischen Mainstream-Forschung, wie sie auch in der Konfliktsoziologie nicht selten ist, trennt.