2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Professionalisierung auf Organisationsebene
verfasst von : Anke Offerhaus
Erschienen in: Die Professionalisierung des deutschen EU-Journalismus
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im folgenden Kapitel stehen die Befunde der Organisations- und Dokumentenanalyse im Zentrum der Darstellung. Anhand einer systematisierten Beschreibung der Organisationsstrukturen und einer Herausarbeitung der Europa-Bezüge zeigen sie, inwieweit die europäische Dimension bereits im journalistischen Berufs- und Arbeitskontext institutionalisiert bzw. strukturell verankert ist. Die Ergebnisdarstellung folgt der in Abschnitt 4.3.1 hergeleiteten Systematik der drei berufssoziologisch relevanten Organisationstypen. Die grundlegenden Arbeitsorganisationen des Journalismus sind die einzelnen Medienorganisationen bzw. deren Redaktionen, die das Herzstück des journalistischen Produktionsprozesses bilden. Die Struktur des Mediensystems basiert auf einer Differenzierung der Organisationen nach ihren technischen Verbreitungsmöglichkeiten. So kann man Print-, Hörfunk-, Fernseh- und Online- Medien unterscheiden. Ferner fußt sie auf dem in Deutschland existierenden dualen Rundfunksystem, demzufolge zwischen privat und öffentlich-rechtlich finanzierten Medien unterschieden wird, sowie auf der jeweiligen zielgruppenspezifischen und damit inhaltlichen Ausrichtung an den Interessen verschiedener Medienpublika. Entlang dieser strukturierenden Faktoren hat sich eine Vielzahl unterschiedlicher Medienorganisationen mit jeweils spezifischen internen Arbeitsabläufen und unterschiedlichen Europäisierungsgraden etabliert (Abschnitt 5.1). Zu den Berufsorganisationen des Journalismus gehören Ausbildungs- und Weiterbildungsorganisationen. In Deutschland stützt sich die journalistische Ausbildung vor allem auf Universitäten und Fachhochschulen sowie auf spezielle Journalistenschulen und auf die Medienorganisationen selbst, innerhalb derer angehende Journalis ten ein Redaktionsvolontariat durchlaufen können. Stellvertretend für den universitären Ausbildungsweg zeigen die Ergebnisse einer Curriculumsanalyse die Ent wicklung der europäischen Dimension in der Ausbildung. Zudem zeigen europäische Neugründungen eine Verlagerung der Aus- und Weiterbildung auf die europäische Ebene (Abschnitt 5.2). Weiterhin gehören zu den Berufsorganisationen alle freiwilligen Formen der journalistischen Selbstorganisation, wie sie in Gestalt der beiden journalistischen Berufsverbände Deutscher Journalisten Verband (DJV) und Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di sichtbar sind, sowie in weniger formalisierten Strukturen institutionalisierter beruflicher (Fach-)Gruppen und Netzwerke . Auch hier werden europäische Bezüge in unterschiedlicher Ausprägung deutlich (Abschnitt 5.3). Einschränkend muss bemerkt werden, dass es sich streng genommen vielfach um die Darstellung einer Europa-bezogenen Professionalisiertheit handelt, da sie neben Zeitpunkten der Organisationsgründungen vor allem Momentaufnahmen der gegenwärtigen Aktivitäten wiedergibt. Trotz dieses Vorbehalts ist es möglich, die Ergebnisse aus einer zeitlichen und organisationsvergleichenden Perspektive zu interpretieren (Abschnitt 5.4).