2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Relevanz der Regelaltersgrenze in der GRV: Eine theoretische und empirische Bestandsaufnahme
verfasst von : Andreas Jansen, Jutta Schmitz
Erschienen in: Sozialpolitik und Sozialstaat
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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In modernen Industriegesellschaften wird der Verlauf eines Lebens ganz wesentlich von vier Komponenten geprägt: Erwerbstätigkeit, soziale Sicherung, Geschlecht und Alter. Das Zusammenspiel dieser Kerngrößen bedingt nicht nur die individuelle Lebenssituation, sondern entfaltet auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext prägende Integrations- und Teilhabewirkungen. Im Zentrum steht dabei die individuelle Erwerbstätigkeit, da durch Arbeitsentgelte nicht nur Lebensunterhalt und Lebensstandard Einzelner gesichert werden, sondern durch Steuern und Beiträge auch staatliche Verwaltungsstrukturen und gesamtgesellschaftliche Sicherungsinstanzen finanziert werden. Sie gewähren im eingetretenen Schadensfall eine soziale (Ab-)Sicherung, die mindestens Armut vermeidet und maximal den Lebensstandard erhält. An der Wichtigkeit sozialstaatlicher Sicherungsinstanzen bestehen daher keine Zweifel, ihre handlungsleitende Relevanz – insbesondere für einzelne, individuelle Lebens(ver)läufe – ist jedoch umstritten. Zunehmend ungewisser wird vor allem die Prägekraft institutioneller „Sollbruchstellen“ (Solga 2009, S. 6), die (angeblich) dazu dienen, die verschiedenen Lebensphasen relativ deutlich voneinander zu trennen. Im Kontext der Rentenversicherung galt dementsprechend die Regelaltersgrenze lange als institutionelle Entscheidungshilfe, die den Zeitpunkt des Renteneintritts prägte.