2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Die Scherben zusammenkehren: Krise als Chance
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Als die Experten der US-amerikanischen Beratungsfirma
Greenberg Carville Shrum (GCS)
im Jahr 2002 nach Bolivien flogen, um dort einen der sage und schreibe elf Präsidentschaftskandidaten vor der Wahl zu unterstützen und politisch zu beraten, waren sie voller Optimismus und Zuversicht, dass ihr Kandidat Gonzalo Sanchez de Lozada (genannt „Goni“) mit einem nach amerikanischer Art geführten Wahlkampf gewinnen würde. Sie knobelten für ihren Klienten eine maßgeschneiderte Wahlkampftaktik aus; sie drehten mit ihm professionelle Wahlwerbespots; sie ließen ihn bei den Wählern Kernbotschaften vermitteln, die auf die Probleme des Landes zugeschnitten waren (besonders bei den Indios: Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt, geringe Bildung); sie fanden die Schwächen seiner wichtigsten Gegenkandidaten heraus und richteten ihre Kommunikation danach aus. Sie ließen „Goni“ in Fernsehsendungen auftreten, führten Umfragen bei den Wählern durch, um zu überprüfen, wie der Kandidat in der Bevölkerung ankam, sie machten Krisen- und Lagebesprechungen. Kurz: Sie führten einen typisch amerikanischen Wahlkampf. „Goni“ war omnipräsent, auch weil er sich die teure Kampagne mit den aus den USA eingeflogenen
Spin Doctors
leisten konnte. Gonzalez Sanchez de Lozada wurde wiedergewählt. Sie hatten offenbar alles richtig gemacht. Und doch war alles falsch.