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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Die Stadt als „Unternehmen“

verfasst von : Jürgen Schwark

Erschienen in: Sportgroßveranstaltungen

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Diskutiert werden die Ergebnisse der Markthegemonie im Kontext eines verschärften Standortwettbewerbs. Mit dem Selbstverständnis als „Unternehmen“ versuchen Städte innerhalb der Verdrängungskonkurrenz über so genannte weiche Standortfaktoren externe Zielgruppen anzusprechen. Offen zu Tage treten jedoch die Widersprüche und Fehlleistungen neoliberaler Wirtschaftsstrategien, die sich mit ihren überhöhten und falschen Erwartungen für die Mehrzahl der Städte als Chimäre erweisen. Anhand der Investitionsrückstände u. a. im Bereich Sportstätten treten die Disparitäten der Städte offen zu Tage. Des weiteren werden die Einflussnahmen von Beratern und Lobbyverbänden sowie die Versäumnisse der Bundespolitik thematisiert.

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Fußnoten
1
Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel auf dem Jahresempfang der Wirtschaft Rheinhessen am 23.01.2009 in Mainz. www.​bundesregierung.​de/​Content/​DE/​Bulletin/​2009/​01/​08-2-bk-rheinhessen.​html (dl: 24.06.2015).
 
2
Siehe Ronneberger et al. (1999, S. 30); Siebel (2015, S. 269) sowie Müller; Sträter (2011, S. 152 ff.).
 
3
Der ehemalige Oberbürgermeister von Speyer, Christian Rosskopf hat kurz nach seiner 25 Jahre dauernden Amtszeit 1995 seinen Beitrag in der Zeit mit „Lieber Bürger als Kunde“ betitelt und u. a. rhetorisch gefragt: „Merkt denn niemand, wie mit der Kommerzialisierung des öffentlichen Lebens dem Menschen die Würde des Bürgers abhanden kommt?“.
 
4
Im Fall der Aufgabe des Produktionsstandortes Bochum durch Nokia im Jahr 2008 waren nicht nur Steuergelder des Landes NRW vergeblich „investiert“. Für die Verlagerung der Produktion nach Rumänien und Ungarn erhielt das Unternehmen zusätzliche Steuergelder der EU.
 
5
Auch Belina et al. (2011) formulieren in ihrem Sammelband „Urbane Differenzen“ im Untertitel „Disparitäten innerhalb und zwischen Städten“.
 
6
Externe Beratung kann, so Müller und Sträter, allerdings auch „von der Verwaltung … instrumentell genutzt werden“, um eigene Interessenlagen gegenüber der Politik zu kaschieren (2011, S. 145).
 
7
Siehe Hunger/FAZ vom 14.06.2016: Politische Metaphern: Die Schwäbische Hausfrau.
 
8
Bspw. führt der Präsident des Hessischen Rechnungshofs im Kommunalbericht 2015 aus: „Allerdings sollten Gemeinden, die – insbesondere bei den Schwimmbädern oder den Dorfgemeinschaftshäusern – hohe freiwillige Leistungen aufweisen, prüfen, inwieweit mittelfristig Einsparungen möglich und inwieweit diese Leistungen langfristig noch finanzierbar sind.“ (2015, S. 6).
 
9
Ganz Europa? Nein! Ein kleiner unbeugsamer Nationalstaat namens Island hat sich dieser Sozialisierung privater Verluste erfolgreich widersetzt, die Banken in Konkurs gehen lassen und 26 Bankmanager wegen Manipulation der Finanzmärkte zu Haftstrafen (ohne Bewährung) verurteilt.
 
10
Methodisch ist anzumerken, dass es sich um Selbsteinschätzungen der befragten Kämmerer handelt und nicht alle Kommunen an der Befragung teilnehmen.
 
11
Ausführlich zur Begründung des Konzepts siehe Berking; Löw (2008) sowie Löw (2008) und in kritischer Auseinandersetzung Kemper; Vogelpohl (2011).
 
12
Die regionale und volkswirtschaftliche Absurdität bezieht sich auf die Unternehmensakquise als eines der „klassischen“ Aufgabenfelder der kommunalen Wirtschaftsförderung.
 
13
Die medienwirksam verfolgten Verlegungen der Unternehmenssitze von bspw. Alltours (Duisburg nach Düsseldorf) oder Haribo (Bonn zur Gemeinde Grafschaft) sind jeweils mit fehlenden Wachstumsmöglichkeiten begründet worden. Beide Unternehmen (keine AGs) erzeugen einen jährlichen Umsatz von ca. 1,4 bzw. 2,0 Mrd. €.
 
14
Erinnert sei an dieser Stelle an 1970er und 1980er Jahre, in denen zahlreiche Kommunen mit hohen Investitionen ihre Sportbäder zu sogenannten Spaßbädern haben umbauen lassen. (siehe auch Heinz, S. 119) Zuvor wurden die Ausgaben durch die Beratungsgesellschaften mit vorgeblich lukrativen, weil vergrößerten Einzugsgebieten begründet. Zu den Beratungsleistungen gehörte ganz offensichtlich nicht der Hinweis auf gegenseitig sich überschneidende Isochrone zu den Nachbarstädten.
 
15
Zu den drei „T“s Technologie, Talent und Toleranz siehe Florida (2012, S. 228 ff.).
 
16
Gleichwohl existieren auch Kooperationen, die im regionalen Kontext zumeist als Zweckverbände umgesetzt werden und auf internationaler Ebene, um gegenseitige Vorteile zu erzielen und Markteintrittsbarrieren für potenzielle Konkurrenten zu erhöhen.
 
17
In diesen Grundtenor fügt sich auch die jüngst erstaunlich freimütige Aussage des Unternehmers Michael Mronz (Gründer der privaten Olympia-Initiative Rhein Ruhr City 2032) ein: „Wir werden nicht für, sondern durch Olympia etwas für die Region schaffen!“ (Retzlaff 2019/www.​stadt-kurier.​de).
 
Metadaten
Titel
Die Stadt als „Unternehmen“
verfasst von
Jürgen Schwark
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28303-2_3

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