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2018 | Buch

Die subjektive Dimension von Menschenrechten

Zu den Implikationen von Alltagsvorstellungen für die Politische Bildung

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Über dieses Buch

Die empirische Studie von Inken Heldt verdeutlicht Innovationspotentiale der Menschenrechtsbildung ausgehend von den subjektiven Vorstellungswelten von Schülerinnen und Schülern. Eine Typologie macht gängige Denkmuster über Menschenrechte für die Bildungspraxis greifbar und stellt Anknüpfungspunkte und Reflexionskategorien für eine fruchtbare Bildungspraxis bereit. Wissenschaftliche Deutungen von Menschenrechten werden systematisch und disziplinübergreifend zu subjektiven Vorstellungen Jugendlicher in Beziehung gesetzt. Die fachdidaktisch motivierte Studie spürt auf dieser Grundlage Widerspruchslagen gegenwärtiger Ansätze der Menschenrechtsbildung auf und trägt zu einer theoretischen und empirischen Fundierung des Lerngegenstandes „Menschenrechte“ bei.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
Wie können Menschenrechte für alle Menschen verständlich werden? Zu dieser Frage will die vorliegende Studie einen Beitrag leisten. Übergreifendes Ziel ist es, Innovationspotenziale und Veränderungserfordernisse in der Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand Menschenrechte zu ermitteln. Damit wird beabsichtigt, die aktuelle Debatte zum Thema „Menschenrechtsbildung“ um eine fachdidaktische Perspektive zu ergänzen und die Überlegungen zum Lerngegenstand neu zu akzentuieren, nämlich unter Berücksichtigung der Lernenden-Sicht.
Inken Heldt
Chapter 2. Theoretische Rahmung
Zusammenfassung
Für die Erhebung und Analyse von Alltagsvorstellungen greift diese Untersuchung auf den Ansatz des Konstruktivismus als erkenntnistheoretischen Interpretationsrahmen zurück. ,Der‘ Konstruktivismus besteht aus einem Konglomerat von verschiedenen Varianten und unterschiedlichen Diskurssträngen, die sich teils überlappen und relativieren, und die sich teils in einem ungeklärten Verhältnis zueinander befinden (Hug 2004, S. 129). Gemeinsam ist allen Ansätzen, dass sie die Beziehung zur Wirklichkeit problematisieren.
Inken Heldt
Chapter 3. Studiendesign und Methodik
Zusammenfassung
Im Bereich der pädagogisch motivierten Empirie über Menschenrechte dominieren quantitative Verfahren (Batarilo 2010; Sommer und Stellmacher 2009). Im Unterschied hierzu wählt diese Arbeit einen qualitativen methodischen Zugang.
Inken Heldt
Chapter 4. Das Varianzspektrum von Alltagsvorstellungen über Menschenrechte: Eine Exploration
Zusammenfassung
Die Fragebogenstudie versteht sich im Sinne einer ,Vorstudie’ als Exploration eines Untersuchungsfeldes, über das bisher keine empirischen Vorannahmen bestehen. Die Vorstudie beabsichtigt, „sich auf einem mittleren Niveau der Intensität mit möglichst vielen Fällen vertraut zu machen“ (Merkens 2003, S. 99). Im Interesse stehen hierbei nicht die Vorstellungselemente in ihrer komplexen Vielschichtigkeit, sondern es geht um die bewusste Reduzierung der Komplexität von Vorstellungswelten auf ihre ‚Grundmuster‘, das heißt konkret: der Blick auf das Varianzspektrum unterschiedlicher Vorstellungskonzepte zu jedem abgefragten Aspekt soll freigelegt werden.
Inken Heldt
Chapter 5. Individuelle Vorstellungswelten: Drei exemplarische Fälle
Zusammenfassung
Aus der Gesamtzahl der elf durchgeführten Interviews werden im Folgenden drei als exemplarische Einzelfälle ausführlich dargestellt. Die Auswahl der Interviews ist nicht beliebig, sondern orientiert sich am Kriterium maximaler Variation (Merkens 2003, S. 100). Die Fälle kontrastieren relational zu zwei Vergleichsdimensionen: Dem Aspekt der subjektiven Wertschätzung von Menschenrechten sowie dem Aspekt des Zugangs zum Konzept Menschenrechte.
Inken Heldt
Chapter 6. Der Begriff der Menschenrechte: Eine Analyse alltäglicher und wissenschaftlicher Sinnbildungen
Zusammenfassung
Beim Wort ‚Menschenrechte‘ denken nicht alle an dasselbe. Wie im Folgenden deutlich wird, bestehen unterschiedliche Vorstellungen darüber, worum es sich bei Menschenrechten in einem grundlegenden Sinne überhaupt handelt. Diese Unterschiede lassen sich, wenn gewöhnlich von Menschenrechten die Rede ist, kaum erkennen, denn die Vorstellungen beziehen sich auf einen ähnlichen Bezugspunkt: der Verwirklichung von Gleichberechtigung, von Freiheit und Menschlichkeit.
Inken Heldt
Chapter 7. Menschenrechte im Bürgerbewusstsein: Eine Typenbildung
Zusammenfassung
Die im Folgenden vorgestellte Typologie bildet Alltagsvorstellungen über Menschenrechte im Hinblick auf drei Bereiche ab: Die Gegenstandsbestimmung von Menschenrechten, die Relevanz von Menschenrechten und die Handlungsmöglichkeiten für Menschenrechte. Die subjektiven Konzepte zu allen drei Bereichen werden anhand bestimmter logischer Zusammenhänge gruppiert und in vier Typen überführt, die als ‘empirisch konstruierte Typen’ beschrieben (Becker 1968) und mit prototypischen Aussagen belegt werden. Durch eine gezielte Informationsreduktion entlang eines mehrdimensionalen Merkmalsraums werden didaktisch relevante Strukturen akzentuiert, die ohne Typisierung nicht erkennbar wären.
Inken Heldt
Chapter 8. Der Transfer menschenrechtlicher Prinzipien auf den Alltagskontext
Zusammenfassung
In einschlägigen Deklarationen der Menschenrechte wird eine natürliche Gleichheit der Menschen postuliert, die uns – ohne Ansehen von Rasse und Kultur – in Brüderlichkeit vereint. In den Fragebögen und Interviews nehmen die Schüler/innen auf dieses Postulat in einer Haltung fragloser Anerkennung Bezug.
Inken Heldt
Chapter 9. Fachdidaktische Anknüpfungspunkte
Zusammenfassung
Die didaktische Herausforderung, die sich der empirischen Bestandsaufnahme von Alltagsvorstellungen anschließt, besteht in der Reflexion von Bildungsinhalten und Begriffsbildungen, welche die subjektive Verstehensprozesse angemessen un-terstützen (Lange 2011b, S. 107). Die normative Frage, welche Inhalte und Erklärungsmodelle geeignet sind, ist auch die Frage, von welchen individuellen Konzepten und Deutungsmustern, welche theoretischen und normativen Denk- und Argumentationsfiguren die Bildungsadressat/-innen ausgehen: Politische Bildung muss insofern darin bestehen, die bestehenden Alltagsspekulation „als Materie aufzugreifen und umzustrukturieren, zu entwickeln, nicht einfach parallel dazu oder dagegen etwas zu setzen“ (Negt 1982, S. 134). Im Mittelpunkt des Kapitels steht damit die Frage, welche fachwissenschaftlichen Ansätze geeignet sind, die Weiterentwicklung der subjektiven Konzepte in Bezug auf das Phänomen Menschenrechte anzuregen.
Inken Heldt
Chapter 10. Zusammenschau und Ausblick
Zusammenfassung
Das Anliegen der Studie besteht darin, jenseits der Illusion eines ‚allgemeinen Durchschnittsgymnasiasten’ individuelle Vorstellungen zu Menschenrechten nachvollziehbar zu machen und übergreifende Muster in den Vorstellungen von Schüler/-innen zu identifizieren.
Inken Heldt
Backmatter
Metadaten
Titel
Die subjektive Dimension von Menschenrechten
verfasst von
Inken Heldt
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-19432-1
Print ISBN
978-3-658-19431-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-19432-1