2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Differenzierung und Vielfalt der vergleichenden Methoden in den Sozialwissenschaften
verfasst von : Susanne Pickel, Gert Pickel, Hans-Joachim Lauth, Detlef Jahn
Erschienen in: Methoden der vergleichenden Politik- und Sozialwissenschaft
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Der Vergleich als Methode des Erkenntnisgewinns gehört zu den ältesten Formen systematischer Überprüfung von Wirklichkeit. Durch die systematische Gegenüberstellung von Tatbeständen können Unterschiede und Gemeinsamkeiten erkannt, Hypothesen geprüft, Theorien entwickelt und das Wissen über die singuläre Situation hinaus erweitert werden. Anders als noch in früheren Zeiten, wo manch einer sich Goethes Aussage
„nur Dummköpfe vergleichen“
anschloss, hat sich mittlerweile die Erkenntnis eingebürgert, dass Vergleiche das Lernen ermöglichen und das Wissen über die Welt erhöhen. Für wissenschaftliche Zwecke ist es notwendig, den Vergleich in eine gewisse Systematik zu überführen, um den Grundkriterien der Wissenschaft — wie Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, Transparenz der Produktion und Interpretation von Daten, Nachvollziehbarkeit des Vorgehens, Intersubjektivität der Ergebnisinterpretation Genüge zu leisten. Methoden des Vergleichens haben in der Politikwissenschaft eine längere Tradition: Es konnte sogar eine eigene Disziplin die vergleichende Politikwissenschaft — etabliert werden. Auch wenn nicht immer unumstritten (vgl. Mayer 1989), hat sich damit eine Fachrichtung etabliert, die sich in großen Teilen aus ihrer Methode heraus bestimmt (
Jahn 2006
). Mittlerweile haben sich neben den etablierten Sachgebieten viele Themenbereiche herausgebildet, in denen die vergleichende Perspektive eine hohe Bedeutung besitzt und eine eigenständige Ausprägung des Umgangs mit den Forschungsgegenständen mit sich gebracht hat; zu nennen seien beispielsweise die vergleichende Policy-Analyse (vgl.
Schmidt 1997
), die vergleichende politische Kulturforschung (vgl.
Pickel/Pickel 2006
) oder die vergleichende Institutionenanalyse (vgl. Siaroff 2005).