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2023 | Buch

Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft

Ökonomische, soziale und ökologische Auswirkungen, Fragen und Perspektiven

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Über dieses Buch

​Die Digitalisierung hat längst alle Bereiche unseres Lebens erfasst. Nach einer ersten Phase der Digitalisierungs-Euphorie und der Digitalisierungs-Skepsis rücken im Zusammenhang mit der Digitalisierung mehr und mehr Fragen ins Zentrum, die sich differenzierter mit den gesellschaftlichen und sozialen Auswirkungen, veränderten Lebensweisen, weiterführenden Möglichkeiten und auch mit neuen Gefahren befassen. Dabei spielen auch jüngste Entwicklungen wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und der Klimawandel eine Rolle. Viele ökologische Auswirkungen der Digitalisierung sind noch wenig absehbar - aber klar ist, dass die Digitalisierung wie alle gesellschaftlichen Umwälzungen ambivalent ist: Es gibt Gewinner und Verlierer.

Besonders mittel- und langfristig stellen sich viele ethische Fragen: Ist die Digitalisierung steuer- und beeinflussbar oder erfolgt sie eigendynamisch und ungesteuert? Braucht es Leitplanken oder ist alles möglich und erlaubt? Führt die Digitalisierung zu einer sozialen Umschichtung? Werden einzelne Gruppen von der Gesellschaft ausgeschlossen (digitale Exklusion)? Und wie steht es mit "Digitalisierungs-Verweigerern"? Das Buch geht diesen Fragen nach, um den Digitalisierungs-Diskurs weiter zu entwickeln und nachhaltig zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung
Zusammenfassung
Was ist mit Digitalisierung gemeint? Digitalisierung besteht gleichzeitig aus einer Reduktion und einer Komplexitätssteigerung, indem zuerst analoge Zusammenhänge in eine digitale Form gebracht, umgeordnet und in analoge Form zurückübersetzt werden. Digitalisierung besteht im Grunde in der«Verdoppelung der Welt in Datenform mit der technischen Möglichkeit, Daten miteinander in Beziehung zu setzen» (Nassehi 2019:33 f.). Digitalisierung erscheint immer dann als ambivalent, wenn gesellschaftliche Faktoren einbezogen werden.
Christian J. Jäggi
Kapitel 2. Die Geschichte der Digitalisierung
Zusammenfassung
Die Entwicklung der Digitalisierung wird unter anderem durch Treiber wie wachsende Rechnerleistung, Datenübertragung und die Entwicklung von Netzwerken bestimmt. Dagegen ändert die Digitalisierung weder die grundlegenden Produktionsverhältnisse noch das Eigentum an Produktionsmitteln. So gesehen stellt die Digitalisierung keine grundsätzlich neue Produktionsweise her – sondern sie verfeinert lediglich die bestehende. Das gilt auch für das Internet: Es stellt eine Vielzahl von neuen Beziehungen her – und diese können immer auch blockiert werden. Das gilt im Grunde auch für Künstliche Intelligenz, wobei «niemand wissen kann, was ein ,KI‘-System eigentlich ist, paradoxerweise auch diejenigen nicht, die ständig davon reden» (Brödner 2021:71). Algorithmen berechnen das Richtige – also was der Auftraggeber wissen will – und benötigen dafür möglichst wenig Ressourcen wie Zeit und Speicherkapazität. Aber Algorithmen, welche ganze Systeme steuernund beeinflussen, sollten ähnlich streng geprüft werden wie Atomkraftwerke – nur werden sie das nicht. Da gibt es noch viel zu tun.
Christian J. Jäggi
Kapitel 3. Die Digitalisierung der Wirtschaft
Zusammenfassung
Die gegen Null tendierenden Grenzkosten für digitale Produkte und Dienstleistungen fördern digitale Geschäftsmodelle und machen die Digitalisierung der Wirtschaft sozusagen selbst zum Treiber der Digitalisierung. Zu den drei klassischen Kernbereichen der Digitalisierung in Unternehmen, nämlich der Wertschöpfungskette, der Kundenschnittstelle und des Geschäftsmodells kommt nach Volkens und Anderson (2018:26) ein vierter Bereich: die Digitalisierung menschlichen Schaffens. Die Digitalisierung hat in sehr verschiedenen Bereichen ganz unterschiedliche Effekte: In der Produktion, im Online-Handel, in der Entstehung des Plattformkapitalismus, beim Konsum, bei virtueller Währungen, in der Arbeit, in der Bildung, beim Medienkonsum und bei der Nutzung digitalisierter Güter.
Christian J. Jäggi
Kapitel 4. Die Digitalisierung der Gesellschaft
Zusammenfassung
Im digitalen Zeitalter ist die Neuformulierung einiger Grundrechte notwendig. So wurden bereits konkrete Vorschläge für eine Charta digitaler Grund- und Menschen-rechte formuliert. Rechtliche Probleme bestehen auch in anderen Anwendungsbereichen digitaler Techniken. So gibt es weltweit eine Vierklassen-Gesellschaft: Die «Designer» als «digitale Elite» mit großen IT-Kenntnissen, die «Switcher», die als privilegierte Anwender:innen in mehrere Netzwerken unterwegs sind, die einfachen User:innen, die gerade mal ein Netzwerk nutzen können, und schließlich die Ausgeschlossenen, die infolge ihrer fehlenden «digital literacy» oder aufgrund mangelnder finanzieller Mittel keine digitalen Medien nutzen können. Neue Formen der Digitalisierung setzen sich durch: E-Voting, E-Identities, E- und M-Tourismus, E-Health und allüberall der 5G-Standard in der Kommunikation. Dadurch entstehen neue Probleme im Datenschutz und Datenmanagement.
Christian J. Jäggi
Kapitel 5. Der Digitalisierungsschub durch Covid-19
Zusammenfassung
Digitalisierung ist kein Ersatz für Face-to-Face-Interaktionen, insbesondere nicht in den Schulen. Die Covid-19-Pandemie hat vielerorts zu einem Digitalisierungsschub geführt oder diesen verstärkt. Schwächen in der Informatik-Infrastruktur wurden ebenso sichtbar wie Erhebungsmängel in der Datenerfassung und im Datenmanagement.
Christian J. Jäggi
Kapitel 6. Ökologische Folgen der Digitalisierung
Zusammenfassung
Nicht nur die Herstellung und der Betrieb, sondern auch die Entsorgung von digitalen Geräten verursacht ökologische Kosten und soziale Probleme. Umweltschädlich sind nicht nur die Milliarden Endgeräte wie Tablets, PCs und Smartphones. Auch die Daten, die wir unablässig produzieren, schädigen die Umwelt.
Christian J. Jäggi
Kapitel 7. Die neue Exklusion durch die Digitalisierung
Zusammenfassung
Laut Specht (2018:12) gibt es vier Personengruppen im Umgang mit der Digitali-sierung: erstens die Verweigerer; zweitens «Neuland-Entdecker», welche erste Schritte in das digitale Neuland wagten; drittens die «Digital-Affinen», die sich beruflich oder privat intensiv mit den digitalen Medien befassen; und viertens diekleine Gruppe der «Digital-Experten» und «Nerds», die sich extrem gut im digitalen Umfeld auskennen.
Christian J. Jäggi
Kapitel 8. Chancen und Gefahren der Digitalisierung
Zusammenfassung
Digitalisierung wirkt in zwei Richtungen: Vielen macht sie Angst, aber sie bietet auch Chancen. Gestaltete und begleitete Digitalisierung kann helfen, aktuelle Ungleich-heiten zwischen Frauen und Männern zu beseitigen. Doch Chancen und Gefahren sind nahe beieinander: Digitale und hybride Kriegsführung, digitaler Totalitarismus, Digitalisierung von Informationen, Cyber-Angriffe, Digitalisierung im Sinne des Friedens und Digitalisierungsverweigerer.
Christian J. Jäggi
Kapitel 9. Ethische Fragen
Zusammensafassung
Viele digitale Geschäftsmodelle bezwecken, die Menschen zu schwächen, aber andere Anwendungen erhöhen die Möglichkeiten und Chancen von Menschen. Spiekermann (2019, S. 27) hat die Frage gestellt, inwiefern die Digitalisierung zu «echtem» Fortschritt führt und inwiefern die Digitalisierung Rückschritt bewirkt. Hier gilt es aufzupassen und genau hinzusehen
Christian J. Jäggi
Kapitel 10. Prinzipien für eine Neuausrichtung der Digitalisierung
Zusammensafassung
Die Neuausrichtung der Digitalisierung wirft viele Fragen auf: Etwa die Frage von Open Data und Big Data, von Gratisnutzung und bezahlter Nutzung von Programmen und Daten, den Kampf um das virtuelle Metaversum
Christian J. Jäggi
Kapitel 11. Visionen für einen digitalen und ökologischen Umbau
Zusammenfassung
Visionen für einen digitalen und ökologischen Umbau Verbunden mit der Digitalisierung stellen sich auch Fragen der künftigen Nutzung von Daten. Welche Nutzung soll den Geheimdiensten und Regierungen erlaubt werden, müssten die KI auf die Grundwerte programmiert werden und sollte eine Art digitaler Suffizienz eingeführt werden? Das sind nur einige der vielen Fragen, die sich stellen.
Christian J. Jäggi
Kapitel 12. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Im Grunde gibt Anderson (2018, S. 13) die zentrale Antwort auf die Frage der Digitali-sierung bereits im Untertitel seines Artikels: «Wie wir das digitale Zeitalter prägen – und nicht umgekehrt». Denn das gesamte Konzept der Digitalisierung muss hinterfragt und der Digitalisierungsprozess neu ausgerichtet werden.
Christian J. Jäggi
Metadaten
Titel
Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft
verfasst von
Christian J. Jäggi
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-42206-6
Print ISBN
978-3-658-42205-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42206-6

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