Dr. Dean Jacobs

Auszug

Die deutsche Datenbank-Community trauert um Dr. Dean Jacobs, der am 14. Januar nach kurzer schwerer Krankheit verstarb. Dean Jacobs wurde 1958 in New Jersey geboren und studierte Informatik an der UC San Diego. Er wechselte nach dem Bachelor an die Cornell University, wo er bei Prof. David Gries promovierte. 1984 wurde er mit 25 Jahren Professor an der University of Southern California (USC), Los Angeles. Mitte der 90’er Jahre verließ er zunächst die akademische Welt, um federführend den (später marktführenden und dann durch BEA akquirierten) Applikationsserver WebLogic zu realisieren. Ab 2004 war er zwei Jahre lang leitender Softwarearchitekt bei salesforce.com, bevor er 2006 eine DFG-geförderte Mercator Gastprofessur an der TU München annahm und dadurch auch innerhalb der deutschen Datenbank-Community aktiv und geschätzt wurde. Während der Gastprofessur beschäftigte sich Dean mit den Herausforderungen an die technischen Grundlagen von Datenbanksystemen im Kontext von Software-as-a-Service. Im Speziellen initiierte er die Datenbankforschung im Umfeld von Multi-Tenancy, also der effizienten Unterstützung mandantenfähiger Anwendungen auf großen Datenbankinstallationen. Mit diesem Thema besetzte Dean Jacobs ein für die Datenbankforschung nicht nur extrem herausforderndes, sondern insbesondere auch praktisch relevantes Themengebiet. Sein Forschungsbeitrag (D. Jacobs & S. Aulbach: Ruminations on Multi-Tenant Databases) auf der BTW 2007 in Aachen läutete dieses derzeit sehr aktive Forschungsgebiet nicht nur in Deutschland sondern auch international ein. Während seiner Gastprofessur an der TUM knüpfte er bereits Kontakte mit der SAP, wo er seit 2007 als Softwarearchitekt tätig war. Laut Aussage des SAP CTO Dr. Vishal Sikka (http://​vishalsikka.​blogspot.​de, 19. Jan. 2013) musste Dean quasi im Alleingang die SAP für die Herausforderungen der sich abzeichnenden Cloud-Entwicklungen „aufwecken“. Trotz seiner Tätigkeit bei der SAP hielt Dean jedoch stets Kontakt zur akademischen Welt, in Form von Gastvorlesungen (Abb. 1) über umfangreiche Review-Tätigkeiten bis hin zum Mentoring von Doktoranden. Außerberuflich galt sein besonderes Interesse der Musik; legendär bleibt sein Auftritt (zusammen mit Mike Carey und Joe Hellerstein) in der „Double Blind Revue“ Jazz Band bei der ICDE 2010 Konferenz in Long Beach.

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