2015 | OriginalPaper | Buchkapitel
Einführung: Fremdverstehen als Begrifflichkeit der psychologischen Forschung
verfasst von : Markus Bredendiek
Erschienen in: Menschliche Diversität und Fremdverstehen
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Gewiss gehört die Erfahrung mit Fremdheit und Diversität zu den Alltagsthemen unserer Zeit. Wenn man von Fremdverstehen spricht, könnte man daher annehmen, dass dieses Thema auch zu den zentralen psychologischen Forschungsfeldern gehört. Geradezu selbstverständlich beschäftigen sich die Kulturwissenschaften, die Sprach- und Geschichtswissenschaften, die Ethnologie und Kulturanthropologie, die Soziologie und Pädagogik genuin mit dem Fremdheitsbegriff, da sie ja aus dem diachronen oder synchronen „Eigen- vs. Fremd-Bezug“ ihren Forschungsgegenstand definieren bzw. ableiten (für einen Überblick aus ethnologischer bzw. kulturanthropologischer Sicht vgl. Funk [2000], Moosmüller [2006]). In der Fremdsprachendidaktik bestimmen Bredella et al. (2000) den Begriff folgendermaßen:
„Fremdverstehen besagt, dass wir etwas nicht im eigenen, sondern im fremden Kontext zu verstehen suchen. (…) Das heißt, es gibt Situationen, in denen wir einen fremden Kontext im Gegensatz zum eigenen berücksichtigen müssen, um bestimmte Phänomene angemessen in den Blick zu bekommen. Fremdverstehen bedeutet demnach, eine andere Perspektive einzunehmen und eine Distanz zum Eigenen zu gewinnen.“
(zit. nach Bredella et al., 2000, p. XII-XIII). Daraus wird deutlich, dass in der Fremdsprachendidaktik bereits psychologische Begriffe wie Perspektivenübernahmefähigkeit oder Persönlichkeitsmerkmale wie Offenheit eine grundlegende Rolle für das Fremdverstehen spielen.